Wissenschaft unmittelbar erleben

Auricher Schüler forschen gemeinsam mit Wissenschaftlern an Bord der Polarstern

Am 23. Januar 2002 beginnt in Punta Arenas in Südchile die Forschungsreise einer Schülergruppe aus Aurich. An Bord des Eisbrechers Polarstern werden die Jugendlichen mit den Wissenschaftlern zusammen arbeiten und hier ihre Facharbeiten erstellen. Damit erreicht die langjährige Zusammenarbeit zwischen dem Alfred-Wegener-Institut und dem Gymnasium Ulricianum in Aurich einen besonderen Höhepunkt.

Um wissenschaftlichen Nachwuchs zu fördern und Jugendliche für die Polar- und Meeresforschung zu begeistern arbeitet das Alfred-Wegener-Institut in Bremerhaven mit Schulen zusammen. In diesem Jahr gibt es ein besonderes Highlight: Vier Schülerinnen und Schüler des Ulricianum in Aurich werden auf dem Forschungsschiff Polarstern mitreisen und an Bord im Rahmen der wissenschaftlichen Projekte ihre Facharbeiten schreiben. Diese Facharbeiten sind Bestandteil der Leistungskurse in der 12. Klasse und setzen das selbständige Erarbeiten einer komplexen Themenstellung voraus. Zwei Lehrkräfte, Regina Scherf und Alexander Stracke, begleiten die Schüler auf der Fahrt.

Heute stellten die teilnehmenden Schülerinnen und Schüler ihre Projekte in Berlin der Bundesministerin für Bildung und Forschung Edelgard Bulmahn vor. Diese zeigte sich sehr angetan: „Jugendliche müssen Technik und Natur unmittelbar erleben, um sie handhaben zu können“. Damit stehe das Vorhaben ganz im Sinne ihrer Initiative „Wissenschaft im Dialog“ und des Jahres der Geowissenschaften.

Die Antarktis-Expedition der Polarstern startete bereits am 7.11.01 in Bremerhaven. Zunächst ging es über Kapstadt in Südafrika zur Neumayer-Station, wo Versorgungsgüter ausgeladen wurden und die Forscherinnen und Forscher der diesjährigen Sommerkampagne von Bord gingen. Am 22.12. verließ die Polarstern die Neumayer-Station. Nun stehen geophysikalische Messungen im Weddellmeer auf dem Programm. Auf großen Eisbergen werden Sender ausgesetzt, um die Strömungen zu bestimmen, in denen sie sich bewegen.

Der nächste Stopp ist in Punta Arenas in Südchile. Hier gehen die Auricher Gäste an Bord. Am 23. Januar beginnt dann der dritte Fahrtabschnitt der Expedition, der bis zum 26. Februar dauert. Das wissenschaftliche Personal an Bord umfasst 37 Personen. Ihr Programm ist fast vollständig zwei größeren biologischen Forschungsvorhaben gewidmet, die auch auf dem nächsten Abschnitt weiter verfolgt werden. Untersucht wird der Status der Fischvorkommen in den Gewässern um Elephant Island und der Region der South Shetland Islands. Das zweite Projekt beschäftigt sich mit den Lebewesen der Tiefsee. Entsprechend sieht das Arbeitsprogramm der Jugendlichen aus:

  • Katharina Voigt (17), wird in der Gruppe von Dr. Karl-Hermann Kock (Bundesforschungsanstalt für Fischerei, Hamburg) den Zustand der Fischbestände um Elephant Island und die South Shetland Islands untersuchen.
  • Markus Seemann (18), untersucht Tintenfische und ihre Beute. Dr. Uwe Piatkowski (Universität Kiel) wird ihn dabei unterstützen.
  • Fadi Ramadan (18) wird gemeinsam mit Dr. Rüdiger Riehl (Universität Düsseldorf) die Eier und Spermien antarktischer Fische untersuchen. Dabei stehen für ihn die Untersuchungsmethoden im Mittelpunkt.
  • Mareike Aden (18) wird ein soziologisches Thema bearbeiten. Sie interessiert sich für das Bild der Tiefseeforschung in der Öffentlichkeit und wird es ihren eigenen Erfahrungen auf dieser Reise gegenüberstellen. Sie wird von Prof. Joseph Eastman (Ohio University, USA) betreut, der die Morphologie von Fischen untersucht.

Im nächsten Sommer schlägt das AWI ein weiteres Kapitel in der Förderung wissenschaftlichen Nachwuchses auf: Ab August werden 22 Bremerhavener Schülerinnen und Schüler der Oberstufe ihren Unterricht auch am naturwissenschaftlichen Zentrum im AWI erhalten – projektgebunden, praxisnah und zukunftsweisend.

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Dipl.-Ing. Margarete Pauls idw

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