Deutsch-französische Zusammenarbeit im Antarktischen Zirkumpolarstrom

Durch die Drake-Passage zwischen Südamerika und Antarktis strömt der Antarktische Zirkumpolarstrom. Foto: Alfred-Wegener-Institut
Auf dem dritten Fahrtabschnitt der 23. Antarktisexpedition hat zum ersten Mal eine Französin die wissenschaftliche Leitung an Bord des Forschungseisbrechers Polarstern vom Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung. Bis zur Rückkehr in Punta Arenas/Chile am 8. Februar werden in der Drake-Passage zwischen der Antarktis und Südamerika Strömungsmessgeräte ausgebracht, die mehrere Jahre lang Daten zum Zirkumpolarstrom aufnehmen sollen.
Ein Schlüssel zum Klimaverständnis
Der Antarktische Zirkumpolarstrom verbindet die drei Ozeane zu einem globalen System und beeinflusst damit Temperaturen und Niederschlagsmengen auch außerhalb der Polargebiete. Die Menge der transportierten Wassermassen gilt als Schlüsselindex zur Beurteilung der weltweiten Klimaentwicklung. Unter Leitung von Dr. Christine Provost vom Laboratoire dOcéanographie Dynamique et de Climatologie (LODYC) der Université Pierre et Marie Curie in Paris wird Polarstern 33 Strömungsmessgeräte und zwei Bodendruckmessgeräte an zehn Positionen im antarktischen Ozean verankern. Die Geräte liegen entlang der Flugbahn des Satelliten Jason-1, der die Neigung der Meeresoberfläche misst. Zusammen geben diese Daten Aufschluss über den Transport von Wassermassen und Wärme im Antarktischen Zirkumpolarstrom. Klimamodelle müssen diese Transporte realistisch wiedergeben, um belastbare Vorhersagen zu liefern.
Deutsch-französische Kooperation hat Tradition
„Mit Hilfe des Alfred-Wegener-Instituts haben wir die Reise sehr sorgfältig planen und vorbereiten können. Ich bin sehr zuversichtlich und freue mich auf diese Expedition und die zu erwartenden Ergebnisse“, meint Christine Provost. Die Zusammenarbeit des Alfred-Wegener-Instituts mit französischen Partnern, insbesondere mit dem französischen Meeresforschungsinstitut IFREMER und dem französischen Polarforschungsinstitut Paul Emile Victor (IPEV), wird auch in anderen Bereichen wie der Tiefseeforschung oder der gemeinsamen Station auf Spitzbergen erfolgreich betrieben.
Bislang erfolgreiche Expedition
Der gerade abgeschlossene zweite Fahrtabschnitt der diesjährigen Antarktisexpedition in die Lazarew-See verlief zur vollen Zufriedenheit der Forscher. Neben der Versorgung der Neumayer-Station mit unter anderem 30 Containern und 200.000 Litern Treibstoff konnte ein umfangreiches wissenschaftliches Programm absolviert werden. Im Mittelpunkt standen Arbeiten in der Lazarew-See, dem südlich von Afrika gelegenen Teil des antarktischen Ozeans. Die Untersuchungen zum ökologischen System, in dem der garnelenartige Krill eine Schlüsselstellung einnimmt, sollen den Einfluss von Wassermasseneigenschaften, Meereis und biologischer Faktoren auf das Wachstum und die Vermehrung der Tiere erklären. Neben der Ermittlung der Bestandsdichten werden die Tiere in Aquarien gehalten, um deren Entwicklung zu beobachten. Kurz vor Ende der Fahrt gab es beim Krill an Bord sogar den ersten Nachwuchs zu verzeichnen.
Das Alfred-Wegener-Institut forscht in der Arktis, Antarktis und den Ozeanen der gemäßigten sowie hohen Breiten. Es koordiniert die Polarforschung in Deutschland und stellt wichtige Infrastruktur wie den Forschungseisbrecher Polarstern und Stationen in der Arktis und Antarktis für die internationale Wissenschaft zur Verfügung. Das Alfred-Wegener-Institut ist eines der fünfzehn Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft, der größten Wissenschaftsorganisation Deutschlands.
Media Contact
Alle Nachrichten aus der Kategorie: Geowissenschaften
Die Geowissenschaften befassen sich grundlegend mit der Erde und spielen eine tragende Rolle für die Energieversorgung wie die allg. Rohstoffversorgung.
Zu den Geowissenschaften gesellen sich Fächer wie Geologie, Geographie, Geoinformatik, Paläontologie, Mineralogie, Petrographie, Kristallographie, Geophysik, Geodäsie, Glaziologie, Kartographie, Photogrammetrie, Meteorologie und Seismologie, Frühwarnsysteme, Erdbebenforschung und Polarforschung.
Neueste Beiträge

Sehzentren im Gehirn – genetisch auf Action getrimmt
Im Gehirn wandeln spezialisierte Zellnetzwerke von der Netzhaut kommende Reize in angepasste Verhaltensweisen um. Doch was passiert, wenn diese Reize fehlen? Ein Team am Max-Planck-Institut für biologische Intelligenz untersuchte eine…

Molekulare Mechanismen von Pilzinfektionen aufgeklärt
Pilzinfektionen bedrohen Menschen, Tiere und auch Pflanzen, mit teilweise ernsten Folgen. Ein Forschungsteam der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (HHU) hat zusammen mit Kolleginnen und Kollegen aus Frankfurt/Main und Aachen einen wichtigen Mechanismus…

CO2-Speicherung im Ozean
Wie Spurenelemente die CO2-Speicherung im Ozean verändern. Eisen und Mangan beeinflussen das Algenwachstum und damit auch den Kohlenstoff-Transport im Südpolarmeer. Der richtige Mix von Spurenelementen ist entscheidend für eine gesunde…