Verzögerung im Klima
Auf schnelle Klimaänderungen der letzten Eiszeit reagierte die Geo- und Biosphäre Nordostbrasiliens mit bis zu 2000 Jahren Verzögerung. Neben den hydrologischen Änderungen beeinflusste die regionale Beschaffenheit der Ökosysteme die Anpassungszeiten entscheidend. Das ist das Ergebnis einer Studie von Wissenschaftlern des Zentrums für Marine Tropenökologie, Bremen, des Forschungszentrums Ozeanränder, Bremen, und des GeoForschungsZentrums Potsdam (GFZ), das in der neuen Online-Ausgabe des Wissenschaftsmagazins „Science“ am 02. Dezember vorgestellt wird .
Mithilfe von Pollenuntersuchungen wurde die Vegetationsentwicklung im heute semiariden Nordosten Brasiliens untersucht. Eine detaillierte geochemische Analyse des vom Land eingeschwemmten organischen Materials zeigte, dass das Ökosystem auf abrupte Veränderungen des Klimas stark verzögert reagierte.
Die kurzzeitigen Klimaschwankungen während der letzten Kaltzeit und beim Übergang in die heutige Warmzeit gingen mit wiederholtem Abschmelzen der Eisschilde einher, was erheblichen Einfluss auf die Zirkulation der Weltmeere hatten. Marine Sedimente vom Kontinenthang Nordostbrasiliens dokumentieren deutlich feuchtere Bedingungen im heutigen Halbwüstenland Nordost-Brasiliens während solcher glazialen Kälteereignisse. Eine Südwärts-Verlagerung der tropischen Regenzone wird hierfür angenommen.
Da die Tropen von besonders großer Bedeutung für die Klimadynamik unserer Erde sind, ist das Verständnis der Reaktion tropischer Ökosysteme auf abrupte Klimaschwankungen von fundamentaler Bedeutung.
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