Mittelfristige Hochwasserprognosen

Starke Regenfälle und das damit in Verbindung stehende Hochwasser forderten im Sommer 2002 in Mittel- und Osteuropa mehr als 100 Menschenleben. Die längerfristigen Hochwasserprognosen des verbesserten LISFLOOD-Modells können dazu beitragen, solche Katastrophen in Zukunft zu vermeiden.

Die globalen Klimaveränderungen treten immer deutlicher ans Tageslicht. In den letzten zehn Jahren wurden in Europa teils überdurchschnittliche Niederschlagsmengen gemessen. Mehrere dieser starken Regenfälle führten zu scherwiegenden Überflutungen.

Eine zuverlässige Hochwasservorhersage ist stark von verlässlichen Wettervorhersagen abhängig. Noch bis vor kurzem konnten Wettervorhersagen für maximal drei Tage erstellt werden. Nun sind bereits Vorhersagen für 7 bis 10 Tage möglich.

Das EU-finanzierte EFFS-Projekt hat sich die sogenannten mittelfristigen Vorhersagen zur Aufgabe gemacht, um den für die Flutvorsorge verantwortlichen öffentlichen Behörden längere Reaktionszeiten zu ermöglichen. EFFS vereint Meteorologie- und Hydrologieexperten, die gemeinsam an der Lösung dieses Problems arbeiten.

Das LISFLOOD-Modell ist ein Teilbereich des EFFS-Projekts. Verbesserungen gab es insbesondere in Bezug auf die Art der Datenverarbeitung. Neben meteorologischen Informationen verlangen solche Modelle auch nach Informationen zur Höhe über dem Meeresspiegel, zur Art der Landnutzung, zum Bodentyp sowie zum vorherigen Feuchtigkeitsgehalt des Bodens für den gesamten Anwendungsbereich des Modells. Diese Daten werden immer häufiger im Raster-GIS-Format bereitgestellt. Aus diesem Grund wurde LISFLOOD eigens auf die direkte Zusammenarbeit mit diesem Datenformat abgestimmt.

LISFLOOD errechnet die Verteilung der Wasserlaufmengen der Flüsse, woraus wiederum das Hochwasserrisiko an unterschiedlichen flussabwärts gelegenen Orten bestimmt werden kann. Die Wassermengen berechnen sich aus dem Wasservolumen, das den Fluss an einem bestimmten Punkt in einer bestimmten Zeitspanne durchfließt. Diese Informationen können sowohl von öffentlichen Ämtern als auch Wasserwirtschaftsbehörden genutzt werden, um angemessene Maßnahmen zur Einschränkung des Hochwasserrisikos zu ergreifen.

LISFLOOD ist ein allgemeines hydrologisches Modell und eignet sich daher auch für andere Anwendungen, unter anderem die Analyse von Änderungen bei der Landnutzung, von Klimaveränderungen usw. Dabei bietet LISFLOOD einen doppelten Vorteil gegenüber anderen bestehenden Modellen. Ein Vorteil ist die beträchtliche Erhöhung der Reaktionszeiten von 3 auf 7-10 Tage. Dadurch wird eine effektivere Planung ermöglicht, um Sachbeschädigungen und sogar Todesopfer durch Überflutungen zu vermeiden. Der zweite große Vorteil besteht in der Kompatibilität mit dem Raster-GIS-Format, das die Datensammlung stark vereinfacht und die Palette potentieller Anwender stark erweitert. Die Entwickler von LISFLOOD suchen nun nach Möglichkeiten, diese Vorteile am Markt umzusetzen.

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