Erste Saurierspuren auf der Arabischen Halbinsel entdeckt

Wissenschaftler haben kürzlich die ersten Dinosaurierspuren im arabischen Raum gefunden. Abdrücke eines großen zweibeinig laufenden Pflanzenfressers aus der Saurierunterordnung der Ornithopoden und einer elfköpfigen Herde von vierfüßigen Sauropoden hat das internationale Forscherteam um Anne Schulp vom naturhistorischen Museum in Maastricht entdeckt.

Die arabische Region sei auf der Weltkarte der Saurierforschung ein ziemlich weißer Fleck gewesen, sagt Studienleiterin Schulp, „denn bisher konnten in diesem Gebiet keine Spuren von Dinosauriern nachgewiesen werden“. Umso wertvoller schätzen die Forscher die neuen Funde ein. „Es kommt nur selten vor, dass man Beispiele für so große Dinosaurierherden findet. Das ist ein für Reptilien sehr interessantes Sozialverhalten.“

Ein Journalist hatte eine der Spuren rund 50 Kilometer entfernt von der jemenitischen Hauptstadt Sanaa ausgemacht, die Schulp mit ihren Kollegen, der Paläontologin Nancy Stevens von der Ohio University und Mohammed Al-Wosabi von der University of Sanaa, als Fußabdruck eines Ornithopoden identifizierten. Bei dieser Art handelt es sich um große, üblicherweise pflanzenfressende Zweifüßler mit vogelähnlichen Füßen oder auch „die Kühe des Mesozoikums“.

Weitere Untersuchungen förderten Abdrücke der Sauropoden-Herde zu Tage, einer vierfüßig laufenden, langhalsigen Art, die zu den größten Landbewohnern der Erdgeschichte zählen. Anhand der Abdrücke konnten die Wissenschaftler auch die Größe der Tiere, ihre Laufgeschwindigkeit und einige andere Merkmale schätzen.

Zuvor waren nur wenige Dinosaurierfossilien auf der Arabischen Halbinsel gefunden worden, berichtet Schulp. Dabei habe es sich aber überwiegend um einzelne Knochen oder Fragmente gehandelt. Die Wissenschaftler schätzen, dass das Gestein, das die jetzt gefundenen Abdrücke trägt, rund 150 Mio. Jahre alt ist, die Spuren also aus der späten Jurazeit datieren. Dass die Abdrücke bisher unbeachtet blieben, ist für Schulp nicht verwunderlich, da sie zu groß seien, um vom untrainierten Auge als solche wahrgenommen zu werden und teilweise von Schutt und Geröll überdeckt wurden.

Obwohl Ornithopoden und Sauropoden sich in ihrer Vorkommenszeit überlappen, sei es dennoch ungewöhnlich, einen derart großen Vertreter der Ornithopoden aus dem späten Jura zu finden, meinen die Wissenschaftler. „Wir wollen ja genauer erfahren, wann welche Dinosaurier wo gelebt haben und wie sich die Verteilung über die Zeit verändert hat.“ Der Fund aus dem Jemen könnte einige Antworten auf diese Fragen parat halten, meint Schulp. „Diese Spuren helfen uns ein detailliertes Bild davon zu zeichnen, was auf den südlichen Landmassen passiert ist“, meint auch Stevens. „Es ist aufregend zu sehen, dass neue paläontologische Daten aus dem Jemen kommen und ich denke, dass da noch einiges zu entdecken ist.“

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Claudia Misch pressetext.austria

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