Stabile Nanostrukturen: Wissenschaftler aus Halle entwickeln Materialien für organische Solarzellen

Erstmals konnte die Struktur von langkettigen Molekülen so beeinflusst werden, dass sie von selbst elektronisch aktive Strukturen kleinster Abmessung erzeugen. Dieses neue Polymer verspricht wichtige Erkenntnisse für eine Entwicklung zukünftiger organischer Solarzellen.

„Obwohl es noch viele offene Fragen gibt, handelt es sich hierbei um einen vielversprechenden Schritt in Richtung maßgeschneiderter, optimierter Materialien für die organische Photovoltaik”, sagt Prof. Dr. Thomas Thurn-Albrecht, Leiter der Arbeitsgruppe „Experimentelle Polymerphysik“ in Halle.

Während herkömmliche Solarzellen aus anorganischen Materialien wie Silizium bestehen, sind Materialien für organische Solarzellen aus organischen Molekülen aufgebaut. Oft handelt es sich hierbei um langkettige Moleküle, die als Polymere bezeichnet werden. Sie versprechen geringere Herstellungskosten und einen flexiblen Einsatz der Solarzelle. Bis zum anwendungsreifen Solarmodul aus Kunststoffmolekülen ist jedoch noch viel Forschungsarbeit nötig.

Die nun von den Forschern entdeckten Nanostrukturen in Form von Zylindern und Lamellen sind auf lange Zeit stabil und somit sehr gut für weiterführende Untersuchungen und kommende Anwendungen geeignet. Diese selbstständige Ausbildung von regelmäßigen mikroskopischen Mustern in den Polymeren war bislang unterdrückt und wurde erstmals im Rahmen der Kooperation von Physikern der Universität Halle und Chemikern der Universität Bayreuth realisiert.

Sie stellten ein selbstorganisierendes Halbleitermaterial aus sogenannten Blockcopolymeren her und machten sich die Eigenschaft dieses speziellen Polymers zunutze, das die mikroskopischen Strukturen selbstständig herausbildet („Mikrophasenseparation“). Ausschlaggebend für die Anwendung in der organischen Photovoltaik ist der spezielle Aufbau des Blockcopolymers aus einem so genannten „Donorblock“ und einem „Aktzeptorblock“ mit jeweils unterschiedlichen elektronischen Eigenschaften. Die entstehenden Nanostrukturen sind notwendig für eine effektive Ladungstrennung und die damit im Zusammenhang stehende Energieerzeugung.

Organische Solarzellen basieren auf Molekülen mit einer besonderen Elektronenstruktur. Bisher haben organische Solarzellen im Labor jedoch noch einen geringen Wirkungsgrad von unter zehn Prozent. Herkömmliche Solarzellen erreichen einen Wirkungsgrad von etwa 18

Prozent.

Ansprechpartner:
Prof. Dr. Thomas Thurn-Albrecht
Fachgruppe Experimentelle Polymerphysik
Telefon: 0345 55 25340
E-Mail: thomas.thurn-albrecht@physik.uni-halle.de
Literatur: R. H. Lohwasser et al. Phase Separation in the Melt and Confined Crystallization as the Key to Well-Ordered Microphase Separated Donor–Acceptor Block Copolymers. Macromolecules vol. 46 pp. 4403-4410 (2013)
http://www.physik.uni-halle.de/fachgruppen/polymer_physics_group
– Fachgruppe „Experimentelle Polymerphysik“

Media Contact

Manuela Bank-Zillmann idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-halle.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Merkmale des Untergrunds unter dem Thwaites-Gletscher enthüllt

Ein Forschungsteam hat felsige Berge und glattes Terrain unter dem Thwaites-Gletscher in der Westantarktis entdeckt – dem breiteste Gletscher der Erde, der halb so groß wie Deutschland und über 1000…

Wasserabweisende Fasern ohne PFAS

Endlich umweltfreundlich… Regenjacken, Badehosen oder Polsterstoffe: Textilien mit wasserabweisenden Eigenschaften benötigen eine chemische Imprägnierung. Fluor-haltige PFAS-Chemikalien sind zwar wirkungsvoll, schaden aber der Gesundheit und reichern sich in der Umwelt an….

Das massereichste stellare schwarze Loch unserer Galaxie entdeckt

Astronominnen und Astronomen haben das massereichste stellare schwarze Loch identifiziert, das bisher in der Milchstraßengalaxie entdeckt wurde. Entdeckt wurde das schwarze Loch in den Daten der Gaia-Mission der Europäischen Weltraumorganisation,…

Partner & Förderer