Sensoren als Schutzengel – den Ernstfall rechtzeitig erkennen

Für viele ältere oder kranke Menschen eine unschöne Vorstellung. Mit einem neu patentierten Verfahren des Fraunhofer-Instituts für Experimentelles Software Engineering IESE und des Westpfalz-Klinikums in Kaiserslautern bietet sich Betroffenen nun ein Lichtblick.

Oft ist es eine unbedachte Bewegung oder nur ein kurzer Moment, der das Leben aus der Balance bringt. Aber gerade für ältere oder kranke Menschen wird eine solche Situation schnell zu einer lebensgefährlichen Situation. Ein Sturz beispielsweise kann fatale Folgen haben. Wenn nicht rechtzeitig Hilfe gerufen wird, sind die gesundheitlichen Konsequenzen oftmals fatal und schränken das Leben der betroffenen Person nachhaltig ein.

Glück, wenn in einer solchen Notsituation schnell Hilfe alarmiert werden kann. Doch gerade vielen älteren Menschen, die alleine leben und nicht unter der ständigen Fürsorge eines Mitmenschen stehen, bleibt deshalb als Lösung oft nur der Umzug aus dem Zuhause in eine betreute Unterbringung.

Mit einem „Verfahren zur unaufdringlichen Erkennung von Notfallsituationen“, das nun patentiert wurde, möchten Forscher des Fraunhofer-Instituts IESE eine Hilfestellung bieten: Mittels Sensoren und einer intelligenten Softwarelösung, die dezent in den Wohnungen Betroffener eingerichtet werden, können „brenzlige“ Situationen schnell erkannt und zeitnah an Notfalldienste übermittelt werden.

Die kleinen Helfer erkennen und prüfen dabei das „normale Verhalten“ und melden eine verdächtige Abweichung von den üblichen „Bewegungs“-Mustern. Damit sind die Betroffenen auch nicht mehr der Gefahr ausgesetzt, zwar einen Alarmknopf zu besitzen, diesen aber eben doch nicht am Körper zu tragen, wenn der Ernstfall eintritt.

Über so genannte „Verhaltensnetze“ erlernen die Sensoren nach und nach typische Verhaltensabfolgen. Bei längerem Ausbleiben einer Aktivität wird der Verdacht auf eine kritische Situation gemeldet. Wenn noch Bewegungsmuster – aber nicht die üblichen – von den Sensoren detektiert werden, wird über einen so genannten multigranularen Rückfallmechanismus agiert, das bedeutet, es werden zusätzliche Informationen auf einer höheren semantischen Stufe gesammelt und ausgewertet.

Mitgewirkt haben an dem Patent Forscher und Wissenschaftler des Fraunhofer IESE in Zusammenarbeit mit Medizinern des Westpfalz-Klinikums. Das IESE-Forscherteam um Dr. Holger Storf, mittlerweile am Institut für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI) an der Universitätsmedizin in Mainz tätig, hat in verschiedenen Pilotprojekten bereits die Funktionsfähigkeit des Systems getestet: Dazu richtete das Fraunhofer IESE ein eigenes Labor ein.

Daneben wurde auch im Feld, d.h. in einigen Wohnungen von Patienten, getestet und evaluiert. Die Firma CIBEK, die Konzepte zu intelligent vernetztem Wohnen anbietet und schon im Projekt „ProAssist4Life“ mitwirkte, beschäftigt sich derzeit mit der Umsetzbarkeit für einen breiten Markt. Eine wertvolle Unterstützung vor allem für ältere Menschen, die selbstbestimmt und sicher möglichst lange zu Hause leben möchten. 

Kontakt

Nicole Spanier-Baro Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE Telefon +49 631 6800-1002 Fax +49 631 6800-9 1002 Nicole.Spanier-Baro@iese.fraunhofer.de

Bernd Klein CIBEK technology trading GmbH Telefon +49 6236 479631 bernd.klein@cibek.de

Das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering IESE

Das Fraunhofer IESE in Kaiserslautern gehört zu den weltweit führenden Forschungseinrichtungen auf dem Gebiet der Software- und Systementwicklungsmethoden. Die Produkte seiner Kooperationspartner werden wesentlich durch Software bestimmt.

Die Spanne reicht von Automobil- und Transportsystemen über Automatisierung und Anlagenbau, Informationssysteme und Gesundheitswesen bis hin zu Softwaresystemen für den öffentlichen Sektor. Die Lösungen sind flexibel skalierbar. Damit ist das Institut der kompetente Technologiepartner für Firmen jeder Größe – vom Kleinunternehmen bis zum Großkonzern.

Unter der Leitung von Prof. Dieter Rombach und Prof. Peter Liggesmeyer trägt das Fraunhofer IESE seit nunmehr fast 20 Jahren maßgeblich zur Stärkung des aufstrebenden IT-Standorts Kaiserslautern bei. Im Fraunhofer-Verbund für Informations- und Kommunikationstechnik engagiert es sich gemeinsam mit weiteren Fraunhofer-Instituten für richtungsweisende Schlüsseltechnologien von morgen.

Das Fraunhofer IESE ist eines von 67 Instituten und Einrichtungen der Fraunhofer-Gesellschaft. Zusammen gestalten sie die angewandte Forschung in Europa wesentlich mit und tragen zur internationalen Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands bei.

Mehr Informationen finden Sie unter: http://www.iese.fraunhofer.de/presse

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Nicole Spanier-Baro Fraunhofer IESE

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