Lernende Energieeffizienz-Netzwerke tragen zu Klimaschutz und Energiekostensenkung bei

Durch die identifizierten wirtschaftlichen Maßnahmen (definiert durch eine interne Verzinsung mehr als 12 Prozent) lässt sich der Energieverbrauch um knapp eine Million Megawattstunden pro Jahr senken, die jährlichen CO2-Emissionen können um 350.000 Tonnen reduziert werden.

Dies entspricht ungefähr dem Energieverbrauch von rund 285.000 Zwei-Personen-Haushalten. Die LEEN-Netzwerke wurden vom Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI wissenschaftlich begleitet und vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative (NKI) gefördert. Die Ergebnisse des Projekts wurden kürzlich in Berlin auf der Abschlusskonferenz vorgestellt.

Herzstück der LEEN-Netzwerke sind die regelmäßigen Netzwerktreffen und der dazugehörige Erfahrungsaustausch der Energieverantwortlichen über einen Zeitraum von mindestens drei bis vier Jahren.

Auf Basis eines einheitlichen Standards, dem LEEN-Managementsystem, setzen sich zehn bis 15 Betriebe gemeinsam ein Energieeinsparziel, lernen durch Austausch der Erfahrungen voneinander und werden dabei professionell von Moderatoren und zertifizierten energietechnischen Beratern unterstützt.

Prof. Dr. Harald Bradke, Projektleiter am Fraunhofer ISI, fasst die einzel- und gesamtwirtschaftlich positiven Effekte der LEEN-Netzwerke zusammen: „Durch die Teilnahme an den Lernenden Energieeffizienz-Netzwerken reduzieren die Unternehmen ihre Energiekosten, steigern so ihre Wettbewerbsfähigkeit und tragen zugleich zum Klimaschutz bei.

Gleichzeitig entsteht durch eine höhere Investitionstätigkeit mehr Arbeit in der Region durch Beratung, durch das Installationshandwerk, die Finanzierung und Wartung. Die verstärkten Energieeffizienz-Investitionen führen zu Kostensenkungen und schnelleren Innovationserfolgen der Investitionsgüter-Hersteller und damit auch zu mehr Wettbewerbsfähigkeit im Export.“

Auch die Politik unterstützt die weitere Verbreitung der LEEN-Netzwerke und sieht in diesem „Instrument der Wirtschaft für die Wirtschaft“ eine enorme Chance zur Steigerung des Energieeffizienzfortschritts. „Energieeffizienz ist der Schlüssel für mehr und rentablen Klimaschutz. Das geht besonders schnell im Erfahrungsaustausch mit anderen Unternehmen“, so Rita Schwarzelühr-Sutter, Parlamentarische Staatssekretärin des BMUB. „Wir wollen an diesen Erfolg anknüpfen und die Netzwerkbildung weiter vorantreiben.“ In der weiteren Verbreitung der LEEN-Netzwerke stecke noch enormes Potenzial für mehr Effizienzsteigerung in der gesamten Wirtschaft.

Unter den gegebenen energie- und klimapolitischen Rahmenbedingungen erwarten die Verantwortlichen des Projekts einen Aufwuchs von derzeit rund. 60 Netzwerken auf bis zu 300 Netzwerken in Deutschland bis zum Jahr 2020; mit veränderten Rahmenbedingungen könnten es 700 Netzwerke bis 2020 sein. Diese mögliche Entwicklung ließe sich anhand der Energieeffizienz-Netzwerke in der Schweiz nach Einführung der CO2-Abgabe sehr gut belegen, so Prof. Eberhard Jochem, der die Energieeffizienz-Netzwerke im Jahre 2002 aus der Schweiz „importiert“ hat. 

Für kleinere Betriebe steht ein angepasstes, auf dem LEEN-Standard basierendes Netzwerkkonzept „Mari:e“ (Mach‘s richtig: energieeffizient) zur Verfügung, das derzeit in fünf Netzwerken mit 60 Unternehmen getestet und wissenschaftlich begleitet wird. Des Weiteren wurde das erfolgreiche LEEN-Konzept für mittlere Kommunen und Landkreise bis zu 200.000 Einwohner weiterentwickelt. Hierfür gibt es ab Mitte 2014 ein spezielles Förderprogramm der Bundesregierung.

Das Projekt „30 Pilot-Netzwerke“ wurde in Zusammenarbeit mit dem Institut für Ressourceneffizienz und Energiestrategien (IREES) GmbH (insbesondere Weiterentwicklung des LEEN-Managementsystems), dem Modell Hohenlohe e.V. (Öffentlichkeitsarbeit) sowie den Ingenieurbüros Eproplan und Ökotec (Entwicklung von Investitionsberechnungshilfen für energietechnische Berater) durchgeführt.

Weitere Informationen unter:

http://www.leen-newsroom.de
http://www.30pilot-netzwerke.de
http://www.leen.de
http://www.marie.streks.org

Das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI analysiert Entstehung
und Auswirkungen von Innovationen. Wir erforschen die kurz- und langfristigen Entwicklungen von Innovationsprozessen und die gesellschaftlichen Auswirkungen neuer Technologien und Dienstleistungen. Auf dieser Grundlage stellen wir unseren Auftraggebern aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft Handlungsempfehlungen und Perspektiven für wichtige Entscheidungen zur Verfügung. Unsere Expertise liegt in der fundierten wissenschaftlichen Kompetenz sowie einem interdisziplinären und systemischen Forschungsansatz.

Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI
Breslauer Straße 48
76139 Karlsruhe

Leitung Presse und Kommunikation
Anne-Catherine Jung MA
Telefon +49 (0) 721 / 68 09 – 100
presse@isi.fraunhofer.de
http://www.isi.fraunhofer.de

Twitter: @Fraunhofer_KA
YouTube: http://www.youtube.com/user/FraunhoferKA
Newsroom: http://www.fraunhofer-ka.de

Media Contact

Anne-Catherine Jung Fraunhofer-Institut

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Neue universelle lichtbasierte Technik zur Kontrolle der Talpolarisation

Ein internationales Forscherteam berichtet in Nature über eine neue Methode, mit der zum ersten Mal die Talpolarisation in zentrosymmetrischen Bulk-Materialien auf eine nicht materialspezifische Weise erreicht wird. Diese „universelle Technik“…

Tumorzellen hebeln das Immunsystem früh aus

Neu entdeckter Mechanismus könnte Krebs-Immuntherapien deutlich verbessern. Tumore verhindern aktiv, dass sich Immunantworten durch sogenannte zytotoxische T-Zellen bilden, die den Krebs bekämpfen könnten. Wie das genau geschieht, beschreiben jetzt erstmals…

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Partner & Förderer