Innovationen: Gebündelte Power

Mit der Sinalytik-Datenanalytik und -Fernwartung sparen Kunden im Endeffekt auch bares Geld. Beispiel: der Velaro in Spanien, der eine rekordverdächtige Pünktlichkeitsrate von 99,9 Prozent aufweist.

Züge und Turbinen, Motoren und Maschinen liefern Daten im Sekundentakt. Siemens will aus diesen Daten wertvolle Informationen gewinnen und so zusätzlichen Kundennutzen schaffen. Deshalb bündelt das Unternehmen dieses Servicegeschäft unter dem Namen Siemens Digital Services und schafft eine gemeinsame technische Basis für diese Dienste: Sinalytics. Damit vereint das Unternehmen alle technologischen Bausteine für Datenintegration und -analyse, Konnektivität und Cyber-Sicherheit.

Der Clou: Sinalytics vernetzt weltweit und sichert installierte Siemens-Systeme und ermöglicht so deren Fernüberwachung und -wartung. Dabei unterstützen moderne Analysemethoden die Siemens-Experten, Fehler vorherzusagen und zu verhindern, Möglichkeiten zur Leistungsverbesserung zu erkennen, aber auch Energie und Kosten einzusparen. Mit der Analytik komplexer und riesiger Datenmengen kann das Unternehmen schließlich die Verfügbarkeit und Leistung von Anlagen beim Kunden erhöhen sowie die Wartungsintervalle optimieren.

Damit ist Sinalytics ein großer Schritt auf dem von Siemens eingeschlagenen Weg zum digitalen Unternehmen. Denn technologische Exzellenz allein reicht nicht mehr aus: Um einen optimierten Nutzen für die Kunden zu schaffen, ist ein tief gehendes Verständnis ihrer Bedürfnisse und Prozesse von entscheidender Bedeutung. Das Unternehmen hat im Geschäftsjahr 2015 mit seinem Servicegeschäft rund 16 Milliarden Euro erwirtschaftet, wovon bereits 600 Millionen auf digitale Dienste entfallen.

Minimierte Ausfälle dank vorausschauender Wartung

Seit zehn Jahren ist Siemens Vorreiter in der Fernwartung: Heute sind insgesamt rund 300.000 Geräte aus nahezu allen Geschäftsfeldern angeschlossen, von der Ampelsteuerung über Lokomotiven oder Computertomografen bis hin zu Gas- und Windturbinen. Die Common Remote Service Plattform (CRSP) etwa, ein Vorläufer von Sinalytics, ist hier ein bedeutendes Beispiel. Dazu gehört etwa die vorausschauende Wartung von Gasturbinen. Hier wird eine Reparatur veranlasst, bevor tatsächlich ein Defekt auftritt. Oder der Service Tubeguard, den es seit 2008 gibt. Damit kann das Lebensende von Röntgenröhren präzise vorausgesagt und so Ausfälle verhindert werden. Das steigert die Wirtschaftlichkeit von Computertomografen.

Jeden Monat laufen rund 17 Terabyte an Daten auf, die in Sinalytics integriert und analysiert werden.. Zum Vergleich: 2012 waren es noch drei Terabyte von 120.000 Geräten. Vorausschauende Wartung ist daher auch bei Sinalytics das Topthema. Dennoch ist die neue Plattform mehr als die Summe der bisher schon existierenden Teile. Unter einem Dach vereint sind verfeinerte Analysewerkzeuge, die die Kunden dabei unterstützen, ungeplante Ausfallzeiten zu reduzieren und die Betriebseffizienz zu verbessern.

Wie beim spanischen Bahnbetreiber Renfe, der zwischen Madrid und Barcelona beziehungsweise Madrid und Malaga 26 Hochgeschwindigkeitszüge von Siemens des Typs Velaro E in Betrieb hat. Um eine möglichst hohe Verfügbarkeit der Züge zu erreichen, sind 160 Service-Mitarbeiter im 24-Stunden-Service im Einsatz und nutzen dabei auch die Datenanalyse. Das Resultat: Durch die vorausschauende Wartung konnte die Pünktlichkeit der Siemens-Züge auf bis zu 99,9 Prozent erhöht werden. Diese Verfügbarkeit ermöglicht dem Betreiber Renfe eine einzigartige „Geld-Zurück-Garantie“: Ab einer Verspätung von 15 Minuten bekommt der Fahrgast den kompletten Ticketpreis erstattet.

Daten lieber dezentral

Erst durch die Kombination von Technologie-Know-how mit dem tiefen Produkt- und Prozesswissen der Siemens-Ingenieure – das reine IT-Dienstleister nicht haben – können digitale Dienste einen solchen Mehrwert für die Kunden entfalten. Während Wettbewerber möglichst viele Informationen zentral in die Hände bekommen möchten, überlässt Siemens den Kunden die Entscheidung, wie und wo sie ihre Daten nutzen möchten.

Distributed Analytics, das Vorverarbeiten und die Analyse von Daten direkt im Gerät, wird an Bedeutung gewinnen. Wichtige Entscheidungen trifft ein Gerät künftig autonom. „Die Kunden wollen das so, denn häufig stecken in den Daten Betriebsgeheimnisse“, sagt Matthias Goldstein, Leiter des Digitalisierungsoffice bei Corporate Technology. Interessant ist das zum Beispiel für Industrie 4.0: Cyberphysische Systeme produzieren individualisierte Güter und organisieren sich selbstständig neu, wenn eine Maschine ausfällt. Hier ist Sinalytics eng verwoben mit dem Web of Systems, dem Siemens-Konzept für das Internet der Dinge. In einigen Jahren werden Milliarden Geräte ans Internet angeschlossen sein und mit Web of Systems schafft das Unternehmen die Basis für deren Sicherheit, Datenschutz, Zuverlässigkeit und Langlebigkeit.

Selbstständige Order von Ersatzteilen

Eine wichtige Errungenschaft von Sinalytics ist, dass dadurch technische Innovationen gefördert werden können. Ein Beispiel: Anstatt ein Ersatzteil aus dem Lager zu ordern, könnte Sinalytics bei einem drohenden Defekt einen Auftrag an einen 3D-Drucker erteilen, der beim Servicetechniker oder vielleicht sogar direkt beim Kunden steht. Um mit den Kunden gemeinsam solche Möglichkeiten zu erschließen und die maximale Wertschöpfung herauszuholen, muss das ganze Unternehmen vom digitalen Know-how durchdrungen werden. „Sinalytics wird uns dabei helfen, die Herausforderungen der Digitalisierung zu meistern, für unsere Kunden, und ebenso für uns“, schließt Goldstein ab.

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Redaktion
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