Im Elektromobil Strukturwandel erfahren: RUB-Forscher testen Alltagstauglichkeit
Elektromobilität könnte den entscheidenden Antrieb für den Strukturwandel im Ruhrgebiet liefern. RUB-Forscher testen nun Elektrofahrzeuge im Alltag und entwerfen grundlegende Strategien für ihren flächendeckenden Einsatz von morgen.
Die Auftaktveranstaltung für das vom Bundesverkehrsministerium BMVBS geförderte Projekt „Alltagstauglichkeit von Elektromobilität“ an der RUB findet am 8. Dezember 2010 im Foyer des Gebäudes ID auf Ebene 04 statt. Die Medien sind herzlich willkommen.
Ballungsraum als Testgebiet
Eine Versuchsflotte aus sechs Fahrzeugen wird ab Dezember 2010 auf unseren Straßen unterwegs sein. Getestet werden sie von insgesamt 50 Probanden mit ganz unterschiedlichen Fahrgewohnheiten. „Der Ballungsraum zwischen Rhein und Ruhr eignet sich hervorragend als Testgebiet“, so Prof. Dr.-Ing. Constantinos Sourkounis von der Arbeitsgruppe für Energiesystemtechnik und Leistungsmechatronik. Die Forscher untersuchen Fahrbetrieb und Ladevorgang. Ihr Ziel ist es, konkrete technische und funktionelle Anforderungen für zukünftige Elektrofahrzeuge und deren Teilsysteme zu formulieren.
Messsensoren und Prüfstand
Um alle wichtigen Betriebsdaten beim Alltagseinsatz ermitteln zu können, sind die Fahrzeuge mit hoch auflösenden Messsensoren ausgerüstet. Außerdem kommen sie einmal im Monat auf den Fahrzeug-Prüfstand. „Wir wollen mehr über die Energieeffizienz der Fahrzeuge, den Wirkungsgrad des Antriebsstrangs, die Wechselwirkung zwischen Batteriesystem und elektromechanischem Antriebssystem erfahren“, berichtet Sourkounis. Wie lange kann die Energie unter unterschiedlichen Voraussetzungen gespeichert werden, wie sieht es mit der Lebensdauer des Batteriesystems aus?
Entwicklung neuer Ladestrategien
Zum Einsatz kommen in der Testphase Fahrzeuge, die sowohl über die üblicherweise verwendete einphasige Aufladung mit 16 A als auch mittels Gleichstromaufladung mit 200 A Energie aus der Steckdose tanken. Das ermöglicht den direkten Vergleich, den die Forscher als Grundlage für die Entwicklung neuer Ladestrategien nutzen wollen. Denn die werden dringend notwendig, sobald viele Fahrer ihre Elektrofahrzeuge gleichzeitig aufladen wollen. Diese Netzlast könnte in einem Ballungsraum die elektrische Energieversorgung regional gefährden.
Erste Forschungsetappe
Das Know-how soll vor allem dem Ingenieur-Nachwuchs zugute kommen. Das Projekt „Alltagstauglichkeit von Elektromobilität – Bausteine für eine Technologie Roadmap: Infrastruktur – Fahrzeug – Sicherheit“ ist der Anfang einer umfassenden Erforschung der Elektromobilität an der Ruhr-Universität. Zukünftig werden Elektrotechnik, Maschinenbau, Wirtschafts- und Sozialwissenschaften ihre Fachkompetenzen bündeln und das Forschungsfeld aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten.
Forschung liefert Marktimpulse
Mit der Technologie Roadmap eröffnet sich kleinen und mittleren Unternehmen die Chance, marktgerechte Teilsysteme für den neu entstehenden Markt der Elektromobilität zu entwickeln und zu vermarkten, ohne bereits im Vorfeld an kostenintensivem Forschungsbedarf zu scheitern. Projektpartner der Arbeitsgruppe für Energiesystemtechnik und Leistungsmechatronik ist unter anderem der Automobilzulieferer Delphi Deutschland GmbH. Das kommunale Netzwerk ruhrmobil-E aus Bochum und die Initiative Solarmobil Ruhrgebiet (ISOR) sowie weitere Partner aus der Region begleiten die Durchführung. Gefördert wird das auf 18 Monate angelegte Projekt durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung.
Weitere Informationen
Prof. Dr.-Ing. Constantinos Sourkounis, Arbeitsgruppe für Energiesystemtechnik und Leistungsmechatronik, Fakultät für Elektrotechnik und Informationstechnik, Tel: 0234 -32 25776, sourkounis@eele.rub.de
Redaktion: Meike Klinck
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