Start der 1 MW-Brennstoffzellenhybridanlage in Marbach verzögert sich

Pilotprojekt soll Markteinführung von SOFC-Hybrid-Anlagen vorbereiten

Das amerikanisch-europäische Demonstrationsprojekt zur Erstellung einer 1 Megawatt leistenden Brennstoffzellenanlage auf dem EnBW Kraftwerksgelände in Marbach wird sich nach Angaben der EnBW Energie Baden-Württemberg AG vom Momtag um mindestens ein Jahr verzögern. Die Inbetriebnahme und Probebetriebsphase des größten europäischen Brennstoffzellen-Kraftwerks war ursprünglich für Herbst 2003 vorgesehen. Der Start des innovativen Kraftwerks verschiebt sich, da auf dem Markt für Mikrogasturbinen trotz intensiver Bemühungen der Projektbeteiligten bislang kein geeignetes Modell gefunden werden konnte, das technisch und kommerziell den Anforderungen entspricht. Die Mikrogasturbine wird benötigt, um die Brennstoffzellen mit erhöhtem Gasdruck zu betreiben und damit den elektrischen Wirkungsgrad der Gesamtanlage auf ca. 60 % zu erhöhen.

Die Federführung des Projekt-Konsortiums liegt bei der EnBW. Weitere Partner sind die Energieunternehmen Electricité de France (EDF), Gaz de France (GDF) und die Tiroler Wasserkraftwerke AG (TIWAG) sowie auf Herstellerseite Siemens-Westinghouse, USA, und Siemens, Deutschland. Unterstützt wird das Projekt mit Mitteln der Europäischen Kommission und des Department of Energy, USA. Das 1MW-SOFC-Projekt („Solid Oxide Fuel Cell“ bzw. „Festkeramik-Brennstoffzelle“) ist Bestandteil eines bilateralen Abkommens zwischen den USA und der EU zur Förderung gemeinsamer Aktivitäten in der Forschung, Entwicklung und Demonstration von neuen Energie-Technologien. Ziel des Demonstrationsprojekts ist das Sammeln und Auswerten von Erfahrungen mit SOFC-Anlagen zur Vorbereitung einer erfolgreichen Markteinführung dieser zukunftsweisenden Technik.

Für die marktnahe Realisierung der ersten sogenannten Hybrid-Anlagen im Megawatt-Leistungsbereich ist die Verwendung kommerziell verfügbarer Komponenten notwendig. Da gegenwärtig keine passende Mikrogasturbine zur Verfügung steht, was zu Projektbeginn noch nicht absehbar war, muss diese Komponente nun bei einem Turbinenhersteller entwickelt werden.

Die Marbacher Brennstoffzellenanlage wäre die erste hocheffiziente und marktfähige Hybrid-SOFC-Anlage der Welt. Die Anlage wäre groß genug, um etwa eine Gemeinde von 2000 Einwohnern mit Strom versorgen zu können. Die SOFC gehört zur Gruppe der Hochtemperatur-Brennstoffzellen. Diese Anlagen erzeugen gleichzeitig Strom und Wärme. Durch eine der Brennstoffzelle nachgeschalteten Mikrogasturbine zur zusätzlichen Stromerzeugung steigt der elektrische Nettowirkungsgrad für die 1 MW-SOFC-Anlage auf bis zu 60 Prozent.

Zur Forschung, Entwicklung und Demonstration innovativer Energieversorgungskonzepte arbeitet die EnBW an verschiedenen Brennstoffzellenprojekten. Diese Pilotprojekte umfassen alle Leistungsbereiche von der Hausenergieversorgung mit ungefähr 3 Kilowatt Wärmeleistung und 1 Kilowatt elektrischer Leistung über größere Anlagen wie mittelständische Industriebetriebe und kommunale Einrichtungen in Städten und Gemeinden bis hin zum Großkraftwerk. Ziel der EnBW ist es, bei der Markteinführung dieser Systeme Kundenwünsche technisch sinnvoll und kostengünstig durch eigenes Know-how und Betriebserfahrung verwirklichen zu können.

Media Contact

ots

Weitere Informationen:

http://www.enbw.com

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer