Ausgezeichnetes Verfahren zur Kühlung mit Sonnenenergie

Prof. Dr. Fritz Richarts (rechts) und Dr. Ahmet Lokurlu (Geschäftsführer der Solitem GmbH, Aachen) vor der Anlage beim Iberotel Sarigermepark in der Türkei.

Prof. Dr. Fritz Richarts von der Fachhochschule Gießen-Friedberg hat in Zusammenarbeit mit der Aachener Solitem GmbH ein neues Solarkollektorsystem entwickelt. Für die erfolgreiche Einführung dieser Technik in die Praxis der Energieversorgung wurde das Unternehmen jetzt mit dem R.I.O.-Innovationspreis ausgezeichnet.

Prof. Dr. Richarts, der am Fachbereich Energie- und Wärmetechnik der FH in Gießen lehrt, hat im Rahmen eines Forschungssemesters mit der Solitem GmbH kooperiert. Das Unternehmen befasst sich mit innovativen Energiesystemen. Der Ingenieurwissenschaftler leistete maßgebliche Beiträge bei der Schaffung des neuartigen Sonnenkollektortyps und bei der Konzeption eines Systems zur solar betriebenen Kälteerzeugung. In der Folgezeit wirkte er auch am Aufbau und an der Inbetriebnahme der ersten Anlage dieser Art in einem 700-Betten-Hotel an der türkischen Mittelmeerküste mit.

Die von Richarts und der Firma realisierte technische Lösung ermöglicht es, mit Sonnenenergie hocheffizient zu kühlen. Zu diesem Zweck entwickelte das Team einen speziellen Kollektortyp (Parabolrinnen-Kollektor) weiter, der bisher nur in Solar-Großkraftwerken zur Anwendung kam. Es gelang, ihn in seinen Ausmaßen zu reduzieren, zu vereinfachen und dabei einen hohen Wirkungsgrad des Solarkollektors zu erzielen. Die in der Türkei installierte Anlage sorgt mittels einer Absorptionskältemaschine für die Klimatisierung des Hotels, heizt in den kühleren Monaten das Schwimmbad und liefert den Dampf zur Trocknung der Hotelwäsche.

Das neue System bietet in Regionen mit starker Sonneneinstrahlung unter technischer, wirtschaftlicher und umweltpolitischer Perspektive eine attraktive Alternative der Energieversorgung. Es kann z.B. im Mittelmeerraum auch den Bau weiterer Kraftwerke überflüssig machen, die vor allem den Zweck haben, Strom für Klimaanlagen zu erzeugen.

In die Entwicklung sind Ergebnisse des Lehr- und Forschungsbetriebs am Fachbereich Energie- und Wärmetechnik der FH Gießen-Friedberg nachhaltig eingeflossen. Prof. Richarts widmet sich dort den Fachgebieten Projektierung von Kraftwerksanlagen, Energiewandlung und Energiewirtschaft. In der Frühphase des Projekts hat sich ein von ihm betreuter Absolvent in seiner Diplomarbeit mit der Aufgabe beschäftigt, Kollektoren für diese Technik zu optimieren. Dabei kooperierte die Hochschule mit dem Bereich Solarenergieforschung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln.

Der R.I.O.-Innovationspreis wird gemeinsam von der Kathy Beys Stiftung, dem Verein R.I.O. Impuls aus der Schweiz und dem Institut für Nachhaltige Entwicklung aus Österreich vergeben. Er wird seit dem Jahr 2002 ausgeschrieben und ist mit 20.000 Euro dotiert. Sein Ziel ist es, außergewöhnliche Leistungen zu fördern und anzuerkennen, die einen effizienteren Umgang mit Ressourcen ermöglichen, Alternativen zur Energiequelle Öl aufzeigen und dem Klimaschutz dienen.

Media Contact

Erhard Jakobs Fachhochschule Gießen-Friedberg

Weitere Informationen:

http://www.fh-giessen.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Energie und Elektrotechnik

Dieser Fachbereich umfasst die Erzeugung, Übertragung und Umformung von Energie, die Effizienz von Energieerzeugung, Energieumwandlung, Energietransport und letztlich die Energienutzung.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Teilbereichen: Windenergie, Brennstoffzellen, Sonnenenergie, Erdwärme, Erdöl, Gas, Atomtechnik, Alternative Energie, Energieeinsparung, Fusionstechnologie, Wasserstofftechnik und Supraleittechnik.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer