Schutzgarde für den Zellkern

Modell der Kernpore. (Bild: Biozentrum, Universität Basel)

Der Zellkern wird von einer hochgradig gesicherten Tür, der sogenannten Kernpore, bewacht, die den Stofftransport vom Zytoplasma zum Zellkern und zurück regelt. Eine Forschungsgruppe der Universität Basel hat nun gezeigt, dass verschiedene spezialisierte Proteine die Kernpore bewachen, um den unerwünschten Austritt von Stoffen zu verhindern. Dabei bilden diese verschiedenen sogenannten Shuttle-Proteine einen austrittssicheren Mechanismus, indem sie gegenseitig füreinander einspringen und so die Pore absichern.

Die Kernpore ist dafür verantwortlich, den Transport von Proteinen aus dem Zytoplasma in den Zellkern zu regulieren und RNA aus diesem hinauszubefördern. Sie funktioniert dabei wie ein molekulares Sieb, das den Ein- und Austritt von frachttragenden Shuttle-Proteinen kontrolliert. Die Kernpore interagiert dabei mit den Shuttle-Proteinen, die wie Türsteher entscheiden, welche Proteine ​​eintreten dürfen und welche nicht.

Modell der Kernpore
Modell der Kernpore. (Bild: Biozentrum, Universität Basel)

Prof. Dr. Roderick Lim vom Biozentrum der Universität Basel erforscht dieses rätselhafte selektive Transportsystem seit mehreren Jahren. Sein Team hat nun in Zusammenarbeit mit dem Swiss Nanoscience Institute drei Shuttle-Proteine ​​in menschlichen Zellen untersucht und herausgefunden, dass ihre Ansammlung an der Kernpore wichtig ist, um den unterwünschten Austritt von Substanzen aus dem Zellkern zu verhindern.

Die Menge der Shuttle-Proteine an der Pore hängt von ihrer Konzentration in der Zelle ab. Wenn sich die Anzahl eines der Shuttle-Protein verringert, können die beiden anderen Shuttle-Proteine deren Platz einnehmen, um die Pore zu verstärken. Die Ergebnisse dieses neuartigen Kompensationsmechanismus wurden nun im «Journal of Cell Biology» veröffentlicht.

Austauschbare Shuttle-Proteine ​​sichern die Kernpore

«Es zeigt sich, dass sich die Shuttle-Proteine, obwohl sie aus der gleichen Rezeptorfamilie stammen, im Hinblick auf ihre Funktion, Fracht, Lokalisierung und Konzentration unterscheiden», sagt Molekularbiologin Dr. Joanna Kalita, Erstautorin der Studie. Die Shuttle-Proteine, die als Schutzgarde an der Kernpore fungieren und darüber entscheiden, welche Fracht in den Zellkern hinein darf und welche hinausbefördert werden muss, befinden sich – abhängig von ihrer jeweiligen Konzentration – in unterschiedlicher Menge in der Kernpore.

Media Contact

Dr. Angelika Jacobs Kommunikation
Universität Basel

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Teilnehmende der DZIF-Jahrestagung 2023 in Hannover.

Infektionsforschung: DGI und DZIF Jahrestagung in München

Mehr als 400 Expertinnen und Experten aus dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) und der Deutschen Gesellschaft für Infektiologie (DGI) kommen vom 13. bis 15. Februar 2025 in München zu…

Nahaufnahme eines Mannes in einem blauen Hemd, der sich mit beiden Händen an die Brust fasst und Anzeichen von Unwohlsein zeigt. Bildnachweis: voronaman111, Envato

Neue Leitlinie Für Brustschmerz In Der Hausarztpraxis

Brustschmerzen gehören zu den häufigsten Beratungsanlässen in der hausärztlichen Praxis. Die Gründe sind äußerst vielfältig – der oft befürchtete Herzinfarkt ist eher selten die Ursache. Trotzdem ist es wichtig, sich…

Das von zwei verschmelzenden Neutronensternen ausgesandte Signal ähnelt dem einer Stimmgabel

Stimmgabeln Im All: Töne Enthüllen Neutronensterne Geheimnisse

Wissenschaftler der Goethe-Universität Frankfurt haben eine neue Methode entwickelt, um das Innere von Neutronensternen mithilfe von bei Kollisionen entstehenden Gravitationswellen zu untersuchen. Durch die Analyse der „langen Abklingphase“ – eines…