Nutzpflanzen werden als Rohstoff zunehmend wichtiger

Pflanzen ernähren Menschen und Tiere. Daneben werden aus Pflanzen technische Materialien wie Textilfasern, Baustoffe und Energieträger gewonnen. Gehen die Erdölvorräte zur Neige, wird die ehemals grosse Bedeutung von Pflanzen als industrielle Ressource wieder zunehmen. Die SATW hat dazu eine allgemein verständliche Publikation als Orientierungshilfe herausgegeben.

Pflanzen sind vielfältig einsetzbar
Pflanzen als Rohstoffe für die Industrie zu nutzen, ist keine neue Idee. Vor dem Erdölzeitalter wurden sogar grösstenteils pflanzenbasierte Rohstoffe verwendet. Der weltweit wichtigste pflanzliche Rohstoff ist Holz. Im Ackerbau liefert die Baumwolle am meisten technisches Ausgangsmaterial. Kleidungsstücke und Banknoten aus Baumwolle, Gummi aus Naturkautschuk, Papier und Wärme aus Holz sowie Arzneimittel aus Heilpflanzen sind bekannte Anwendungen. Neuere Anwendungen sind Biotreibstoffe aus Holz und pflanzlichen Abfällen. Zum Thema Biotreibstoffe hat sich die SATW bereits in einer früheren Publikation geäussert. Es könnten in Zukunft aber auch menschliche oder tierische Proteine als Arzneimittel sein, die bisher mit Hilfe von Bakterien oder Pilzen hergestellt wurden. Reis könnte hilfreiches Lactoferrin und Lysozym enthalten, das normalerweise in Muttermilch vorkommt und antibakteriell wirkt. Zukunftsmusik sind auch Insulin und resorbierbare Implantate aus Pflanzen, Biopolymere als Ersatz für PET-Flaschen und biologisch abbaubare Verpackungsmaterialien. Um die vielfältigen Einsatzmöglichkeiten von Pflanzen nutzbar zu machen, ist jedoch noch viel Forschungs- und Entwicklungsarbeit nötig.
Neue Technologien schaffen politischen Druck
Um Pflanzen zu Lieferanten von technischen Rohstoffen zu machen, müssen häufig Gene aus anderen Pflanzenarten oder auch aus Mikroorganismen in die Pflanzen eingeführt werden. Transgene Pflanzen sind deshalb zentral, um die gewünschten Rohstoffe bereit stellen zu können. Transgene Pflanzen stossen in der öffentlichen Wahrnehmung jedoch auf grosse Skepsis. Dies führt zum entsprechenden politischen Diskurs und wirkt sich auf die Gesetzgebung aus.

Die SATW unterstützt eine Gesetzgebung, die innovative Forschung und Entwicklung im Bereiche der technisch nutzbaren Pflanzen fördert. Dabei ist jedoch grosses Gewicht auf Nachhaltigkeit zu legen. Und die Forschung im Labor und auf dem Feld muss von Technikfolgeabschätzung begleitet sein, die auch soziale und ethische Aspekte berücksichtigt. Um qualifizierten Forschungsnachwuchs zu sichern, muss das Gebiet der Pflanzenbiologie bzw. «grünen Biotechnologie» für Studierende und junge Forschende in der Schweiz zudem attraktiver werden.

Sichere Züchtung
Um immer mehr Menschen zu ernähren und gleichzeitig mehr Rohstoffe aus Pflanzen herzustellen, müssen die Pflanzenerträge gesteigert werden. Dazu sind neben verbesserten Anbaumethoden auch Neuzüchtungen notwendig. Die neuen Pflanzen müssen im Vergleich zu den herkömmlichen Pflanzen zusätzliche nützliche Eigenschaften aufweisen. Umfangreiche Prüfungen sollen zudem sicher stellen, dass die Neuzüchtungen keine Risiken für Mensch, Tier und Umwelt darstellen.

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Dr. Béatrice Miller idw

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