Neuer ›Rotschenkelfrosch‹ aus Madagaskar
Der neu entdeckte Frosch, Platypelis ranjomena, gehört zur Familie der Engmaulfrösche, welche auf Madagaskar besonders artenreich vertreten ist. Der wissenschaftliche Artname leitet sich aus der madegassischen Sprache ab, ranjo = Bein und mena = rot.
Die Froschart ist an ihren auffällig roten Schenkeln zu erkennen, welche in normaler Sitzposition allerdings weitgehend verdeckt bleiben.
Die Funktion dieser roten, im Englischen auch als »flash marks« bezeichneten, Flecken ist unbekannt. Sie könnten als Warnfarben bei der Abwehr von Fressfeinden eine Rolle spielen.
»Wie viele Arten der Regenwälder Madagaskars, ist auch diese neue Froschart durch die fortschreitende Lebensraumzerstörung in ihrer Existenz bedroht.«, sagt Dr. Jörn Köhler.
Besonders die Regenwälder entlang der Ostküste Madagaskars, die den Lebensraum der neuen Art darstellen, gehören zu den am stärksten durch Brandrodung dezimierten Lebensräumen.
Derzeit sind 366 Froscharten aus Madagaskar bekannt. Ihre eindeutige Identifizierung erfordert die Kombination verschiedener wissenschaftlicher Methoden.
»Nur wenn wir Erbgut, Rufe und äußeres Erscheinungsbild der Frösche analysieren und miteinander vergleichen, können wir sicher sein, eine neue Art entdeckt zu haben.«, erklärt Köhler.
Dr. Jörn Köhler
Telefon: 06151 1657 063
E-Mail: joern.koehler@hlmd.de
Glaw, F., M. D. Scherz, A. Rakotoarison, A. Crottini, A. P. Raselimanana, F. Andreone, J. Köhler & M. Vences (2020): Genetic variability and partial integrative revision of Platypelis frogs (Microhylidae) with red flash marks from eastern Madagascar. – Vertebrate Zoology 70 (2): 141–156. DOI: 10.26049/VZ70-2-2020-04
Media Contact
Weitere Informationen:
http://www.hlmd.deAlle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie
Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.
Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.
Neueste Beiträge
Kommunikation mithilfe von Molekülen
Die Europäische Union finanziert ein Projekt für die Entwicklung eines neuen Konzepts der Informationsübertragung für aktive implantierte medizinische Geräte im Rahmen ihres Förderprogramms Horizont Europa. Für das Projekt ERMES stellt…
Konzeptneurone sind Bausteine der Erinnerung
Bonner Forschende klären die Funktion von spezialisierten Nervenzellen bei der Gedächtnisbildung. Spezialisierte Nervenzellen im Schläfenlappen reagieren hochselektiv auf Bilder und Namen einer einzelnen Person oder konkreter Objekte. Forschende des Universitätsklinikums…
Innovative Forschung enthüllt neuen Weg zur Ethanolproduktion aus CO2
In einer bahnbrechenden Studie, die in der renommierten Zeitschrift „Energy & Environmental Science“ veröffentlicht wurde, haben Wissenschaftler*innen der Abteilung Interface Science am Fritz-Haber-Institut eine neuartige Methode zur Umwandlung des Treibhausgases…