Neuer Forschungsverbund zur Genetik der Arterienverkalkung

Die Arterienverkalkung ist mit ihren Folgen, der koronaren Herzkrankheit (KHK) und dem Schlaganfall, eine führende Todesursache in Europa. Dabei sind die Ursachen der sogenannten Atherosklerose vielfältig, wie Projektleiterin Prof. Jeanette Erdmann (Direktorin des Instituts für Integrative und Experimentelle Genomik) erklärt:

“Neben Ernährung und Umwelt spielen auch genetische Faktoren eine große Rolle. Wie diese verschiedenen Faktoren jedoch gemeinsam wirken und welche Konsequenzen sich daraus für Prävention und Therapie ergeben, ist weitgehend unklar.“

Daher hat sich der bundesweite Verbund e:AtheroSysMed mit dem erklärten Ziel zusammengefunden, die Krankheitsursachen durch systemmedizinische Ansätze zu erklären. Weitere Partner im Verbund sind das Max-Planck-Institut für Biophysikalische Chemie in Göttingen, die Medizinische Fakultät in Mannheim sowie in München das Deutsche Herzzentrum (DHM), die Technische Universität (TUM), die Ludwig-Maximilians-Universität (LMU), das Helmholtz-Zentrum sowie das Max-Planck-Institut für Biochemie und Psychiatrie.

„Mit unserem neuartigen Konzept setzen wir vor allem darauf, die Expertise aus verschiedenen Fächern, nämlich der Medizin, Biologie, Mathematik, Epidemiologie und Bioinformatik zu bündeln, um damit das System der Atherosklerose weiter zu entschlüsseln“, so Projektleiterin Prof. Inke König vom Institut für Medizinische Biometrie und Statistik der Universität zu Lübeck. Dieses Konzept überzeugte auch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, das die Lübecker Projekte in den nächsten drei Jahren mit mehr als 750.000 Euro fördern wird.

Der Schwerpunkt der Lübecker Projekte liegt dabei darauf, das Risiko einer Arterienverkalkung durch die Nutzung genetischer Informationen besser vorhersagen zu können. „Damit bauen wir auf umfangreiche Kenntnisse und Ressourcen aus einem früheren Verbund auf, in dem wir bis dahin unbekannte Krankheitsmechanismen durch gemeinsame Betrachtung verschiedener klinischer und genetischer Daten entschlüsseln konnten“, so Erdmann. Aus diesem Ansatz, sind sich die Forscherinnen einig, entstehen langfristig neue therapeutische Optionen, die der Individualität der Patienten gerecht werden.

Das neu gestartete Forschungs- und Förderkonzept e:med wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert und forciert die systemorientierte Erforschung von Krankheiten und Präventionsmaßnahmen, indem es die Lebens- und Informationswissenschaften verbindet. Das vorrangige Ziel ist die Etablierung der Systemmedizin in Deutschland. Bundesweit werden ab Dezember 2013 für die nächsten fünf Jahren insgesamt 13 Forschungsverbünde aus dem Bereich der Onkologie, Kardiologie, Entzündungsforschung, Suchtforschung und Neurogenetik gefördert.

Kontakt:

Prof. Dr. Jeanette Erdmann
Institut für Integrative und Experimentelle Genomik, Universität zu Lübeck
Maria-Goeppert-Str. 1, MFC1, 4. OG, 23562 Lübeck
Tel.: 0451 500 5885
E-Mail: jeanette.erdmann@iieg.uni-luebeck.de
Prof. Dr. Inke R. König
Institut für Medizinische Biometrie und Statistik, Universität zu Lübeck
Ratzeburger Allee 160, Haus 24, 23562 Lübeck
Tel.: 0451 500 5580
E-Mail: Inke.Koenig@imbs.uni-luebeck.de

Media Contact

Rüdiger Labahn idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-luebeck.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Biowissenschaften Chemie

Der innovations-report bietet im Bereich der "Life Sciences" Berichte und Artikel über Anwendungen und wissenschaftliche Erkenntnisse der modernen Biologie, der Chemie und der Humanmedizin.

Unter anderem finden Sie Wissenswertes aus den Teilbereichen: Bakteriologie, Biochemie, Bionik, Bioinformatik, Biophysik, Biotechnologie, Genetik, Geobotanik, Humanbiologie, Meeresbiologie, Mikrobiologie, Molekularbiologie, Zellbiologie, Zoologie, Bioanorganische Chemie, Mikrochemie und Umweltchemie.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Photosynthese: Wechselnde Pfade ins Reaktionszentrum

LMU-Chemiker untersuchen mit hochgenauer Quantenchemie zentrale Elemente des besonders effizienten Energietransfers in einem wichtigen Bestandteil der Photosynthese. Die Photosynthese ist der Motor allen Lebens auf der Erde. Damit aus Sonnenlicht,…

Satellitendaten unterstützen kleinbäuerlichen Anbau in Afrika

Marburger Klimaforschung und Start-Ups wollen mit intelligenter Datenauswertung zur Ernährungssicherheit beitragen. Kleinbäuer*innen stellen im Afrika südlich der Sahara eine zentrale Säule der lokalen Ernährungssicherheit dar. Klima- und Umweltwandel bedrohen dabei…

Neue Therapien für neurodegenerative Erkrankungen

Neurodegenerative Erkrankungen wie beispielsweise Parkinson oder Alzheimer sind Alterserkrankungen, das heißt ihr Vorkommen steigt mit dem Lebensalter kontinuierlich an. Durch die zunehmende Lebenserwartung der Bevölkerung werden neurodegenerative Erkrankungen neben Tumorerkrankungen…

Partner & Förderer