Erstes Patent aus der Biotechnologie für die Hochschule Lausitz erteilt

Von fünf Patentanmeldungen der Technischen Mikrobiologie, Molekularbiologie und Nanobiotechnologie, die zur Zeit deutsche, europäische und außereuropäische Prüfungsphasen durchlaufen, ist das im Jahr 2006 angemeldete „Mikrobielle Verfahren zur Herstellung von Enzymen“ jetzt in Deutschland abgeschlossen.

Herausragend bei dieser Anmeldung ist erstens, dass kein Unternehmen als Drittmittelgeber beteiligt ist. Das heißt, die Hochschule Lausitz ist alleiniger Anmelder des Patents. Zweitens hat eine Studentin durch ihre experimentelle Arbeit einen wesentlichen Anteil an der Erfindung.

Das patentierte Verfahren nutzt Pilze zur Herstellung von Lipasen, das sind Biokatalysatoren, die in verschiedensten Bereichen der Technik, vom Fettabbau in Kläranlagen bis zur Synthese von Estern in der Chemischen Industrie, eingesetzt werden. Das Besondere ist die Robustheit des Verfahrens, denn es kommt mit einem Minimum an Steriltechnik aus. Steriltechnik stellt bei vielen Verfahren der Technischen Mikrobiologie einen bedeutenden Kostenfaktor dar.

Mit der größten Investition auf dem Campus Senftenberg der Hochschule Lausitz fördert das Land Brandenburg die Biotechnologie. Zehn Professorinnen und Professoren arbeiten mit ihren Arbeitsgruppen im neuen Laborgebäude, ausgestattet mit modernsten Geräten, und garantieren so den internationalen Erfolg des Bachelor- und Master-Studiengangs. Fünf Absolventinnen und Absolventen werden am 26. November 2009 mit ihren Vorträgen im Rahmen der Wissenschaftstage der Hochschule Lausitz zeigen, dass dieses Studium der Biotechnologie erfolgreich auf das Arbeitsleben vorbereitet.

Trotz einer hohen Lehrbelastung der Professorinnen und Professoren ist es an der Hochschule Lausitz gelungen, das Anwendungspotential der wissenschaftlichen Arbeiten der Bachelor-, Master- und mittlerweile acht Promotions-Studenten zu nutzen. Exakt dieser Transfer von Forschungsergebnissen in produktrelevante Verfahren wird von der Politik immer gefordert.

Doch nicht nur die Professorinnen und Professoren sind für den Erfolg entscheidend. Bemerkenswert ist die als Erfinderin beteiligte ehemalige Studentin Anne Wuttke. Sie führte nicht nur die grundlegenden Laborexperimente während ihres dritten, vierten und sechsten Studiensemesters in hoher Qualität durch, sondern schloss auch sämtliche Prüfungen überdurchschnittlich gut ab. Zudem war sie in der Fachschaft aktiv und fand Zeit für die Teilnahme am Hochschulsport.

Ihr Praktisches Studiensemester absolvierte Anne Wuttke im Jahr 2006 am Department of Microbiology der Swedish University of Agricultural Sciences. Es gefiel ihr in Schweden so gut, dass sie zur Bachelor's Thesis wieder nach Uppsala ging, wobei sie zur Medical Cell Biology der Uppsala University wechselte. Mit dem sogenannten „fast track“, einer Ausnahmeregelung in der Wissenschaftskarriere für begabte Studierende startete sie unmittelbar im Anschluss mit ihrer Doktorarbeit. Im vergangenen Sommer bewarb sich Anne Wuttke erfolgreich an einer Sommerschule am Cold Spring Harbour Laboratory, New York, auf Long Island, dem Olymp der Lebenswissenschaften.

Sie wird im Rahmen der Wissenschaftstage 2010 zu einem Vortrag an die Hochschule Lausitz nach Senftenberg kommen. Dann kann man sie fragen, welche Karrierechancen ein Studium der Biotechnologie in Senftenberg eröffnet und was Deutschland, Brandenburg und Senftenberg tun müssen, damit sie wieder zurückkehrt.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Klaus-Peter Stahmann
Hochschule Lausitz (FH)
Fachbereich Bio-, Chemie- und Verfahrenstechnik
Studiendekan Biotechnologie
Tel.: 0355 85-913
E-Mail: Klaus-Peter.Stahmann@hs-lausitz.de

Media Contact

Ralf-Peter Witzmann idw

Weitere Informationen:

http://www.hs-lausitz.de

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