Milben sichern auf einzigartige Weise ihren Weiterbestand
Ernst Ebermann von der Arbeitsgruppe Acarologie am Institut für Zoologie der Universität Graz hat herausgefunden, dass die drei Milbenarten „Imparipes apicola“, „I. breganti“ und „I. haeseleri“ richtige Feinschmecker sind und ein ganz erstaunliches Verhalten an den Tag legen, um nicht auf ihre Lieblingsspeise verzichten zu müssen. Jede der drei Spezies fressen jeweils nur einen bestimmten Pilz. Um ihren Weiterbestand zu sichern nehmen sie Sporen von diesem Pilz in ihren Genitaltrakt auf und tragen ihn dorthin, wo sie sich niederlassen. „Diese Art des Sporentransports ist ein Unikum unter den über 45.000 bekannten Milbenarten“, erklärt Ernst Ebermann im Gespräch mit pressetext.
Das Phänomen ist jedoch nicht neu. „Es gibt Verwandtschaftsgruppen, die einfach alle Pilzarten essen, die sich anbieten. Sie transportieren verschiedene Typen von Pilzsporen in größeren Mengen. Es gibt jedoch auch Spezies mit einem hohen Grad an Spezialisierung“, so Ebermann. „Bei der von uns untersuchten Milbengruppe war die Erkenntnis aber neu“.
Wichtig ist, dass sich die Milben ein Reiseziel aussuchen, wo der Pilz optimal gedeihen kann. „Nester von Wildbienen oder Bauten von Wespen bilden einen guten Nahrungsboden, da Holz und Pflanzenmaterial die Entwicklung des Pilzes fördert“, so Ebermann gegenüber pressetext. Um ihr Ziel zu erreichen, nutzen die Milben Bienen und Wespen als Transportmittel. Die Milben haben eine vergrößerte Kralle am vorderen Beinpaar, mit der sie sich an die Insekten befestigen können. Aufmerksamkeit bei der Insektenauswahl ist jedoch angebracht: Nur weibliche Bienen und Wespen schaffen sich ein Zuhause, Männchen besuchen selten ein Nest.
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