Wissenschaftler entdecken Blüte-Gen

Die jahrelange Jagd nach dem Florigen ist beendet

Wissenschaftlern des schwedischen Umea Plant Science Centre (UPSC) der Universität für Agrarwissenschaft ist in der Erforschung der Blüten von Pflanzen ein Durchbruch gelungen. Wie das Nachrichtenportal Alpha Galileo berichtet, haben sie ein Molekül entdeckt, welches Pflanzen in ihren Blättern produzieren. Dieses wird in die Spitze eines Pflanzenschösslings transportiert, wo es dann das Wachstum einer Blüte veranlasst. Für eine Pflanze ist die richtige Blütezeit überlebenswichtig, denn nur wenn sie zur richtigen Zeit blüht, kann sie bestäubt werden beziehungsweise andere Pflanzen bestäuben.

Bereits in den 30er Jahren fanden Wissenschaftler heraus, dass Pflanzen ihre Blütezeit bestimmen, indem sie die Länge der Tage messen. Es konnte sogar bewiesen werden, dass sie dazu ihre Blätter benutzen. Außerdem glaubten die Forscher an die Existenz eines so genannten Florigens, einer Flüssigkeit, welche die Blüte einer Pflanze einleitet. Wird nämlich eine nicht blühende Pflanze mit Blättern einer blühenden Pflanze veredelt, beginnt auch die veredelte Pflanze zu blühen. Die Wissenschaftler gingen daher davon aus, dass das Florigen in den Blättern von blühenden Pflanzen enthalten ist und von dort auch in die Wirtspflanze transportiert wird. 70 Jahre verbrachten Forscher mit der intensiven Suche nach dem Florigen und blieben dabei – bis heute – erfolglos.

Eine Forschergruppe um Ove Nilsson am UPSC hat nun einen Botenstoff identifizieren können, der die klassischen Eigenschaften des Florigens aufweist. Ein Gen mit dem Namen FT produziert diesen Botenstoff, der in der Pflanzenspitze das Blütenwachstum anregt. Das Gen ist in den Pflanzenblättern aktiv, seine Tätigkeit wird durch die Länge der Tage bestimmt. „Mit diesem Wissen geben wir Pflanzenzüchtern ein Werkzeug in die Hand, um die Blütezeit von Pflanzen zu kontrollieren und schließlich zu übernehmen“, sagte Nilsson. „Das ist nicht nur ein großer Fortschritt für Agrarwissenschaftler sondern auch für die Forstwirtschaft, denn es kann bei der Entwicklung von effizienten Zuchtmethoden von Bäumen helfen.“

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Silke Welteroth pressetext.austria

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