Forschungsverbund soll Ökotoxikologie aufwerten


Nachwuchsmangel bedroht wissenschaftliche Kompetenz im Land


Warum schwimmen wieder Lachse im Rhein? Wie kommt giftiges Dioxin in den Boden? Antworten darauf geben Ökotoxikologen, Vertreter einer Wissenschaftsdisziplin, die in Baden-Württemberg derzeit auf rund 35 Institute an acht Universitäten des Landes verteilt ist. Die Akademie für Technikfolgenabschätzung (TA-Akademie) kommt jetzt in einer Studie im Auftrag des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst (MWK) Baden-Württemberg zu dem Schluss, dass im Sinne der Zukunftsfähigkeit dieser Disziplin und auch des Landes unbedingt universitätsübergreifende Forschungsverbünde notwendig sind, um dem wichtigen Themenfeld zu einem angemessenen Stellenwert in der Öffentlichkeit und der Forschungslandschaft zu verhelfen.
„Die Themen sind so komplex und betreffen mit Biologie, Chemie und Medizin so viele verschiedene Forschungsfelder, dass nur die Zusammenführung unterschiedlicher Forschungsergebnisse und Sichtweisen dem Thema gerecht wird“, sagt Holger Flaig, einer der Autoren der Studie. Flaig warnt vor permanentem Kompetenzverlust in dem vergleichsweise noch jungen Fachgebiet, falls es nicht gelingt, junge Wissenschaftler anzusprechen. „Als interdisziplinäres Fach hat die Ökotoxikologie Mühe, sich bei der Notwendigkeit von Einsparungen im Hochschulbereich gegen etablierte Fächer zu behaupten“, so Flaig. Allein zwischen 1996 und 2000 waren von den im Forschungsprofil erfassten 71 Experten rund ein Drittel in den Ruhestand gegangen oder in andere wissenschaftliche Einrichtungen gewechselt. Deshalb fordern die Autoren, vor allem junge Wissenschaftler über Forschungsverbünde und durch gezielte Programme zu fördern, denn die Aufgaben der Ökotoxikologen werden in Zukunft eher noch zunehmen. Sowohl in der Waldschadensforschung als auch im Gewässerschutz oder bei der Wirkung von Umweltgiften sind ökotoxikologische Fragestellungen weiterhin von großer Bedeutung.

Als mögliche Themenschwerpunkte der Forschungsverbünde haben die Autoren die Bereiche Ökotoxikologie organischer Schadstoffe in Gewässern und organischer Stoffe aus der Atmosphäre ausgemacht. Aufgrund einer aktuellen Ausschreibung des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst besteht jetzt die Chance zur Formulierung eines Antrages besteht, um ein Forschungsprojekt für mehrere Jahre zu finanzieren.
www.mwk-bw.de/aktuelles/index/ausschreibungen.html.

Um zu einer thematisch klar definierten Orientierung und Förderung der Forschung zu kommen, müssen nach Meinung der TA-Akademie schnellstmöglich entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit Baden-Württemberg als Forschungsstandort für neue Projekte in der Ökotoxikologie attraktiv wird.

Weitere Informationen finden Sie im WWW:

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Dr. Birgit Spaeth

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