Biotechnologie-Branche konsolidiert sich

Bulmahn: „Wir dürfen jetzt nicht auf halben Weg stehen bleiben“

Die Biotechnologie-Branche in Deutschland konsolidiert sich. Dies geht aus dem „4. Deutschen Biotechnologie-Report 2003“ hervor, den das Vorstandsmitglied der Beratungsgesellschaft Ernst & Young, Alfred Müller, am Mittwoch in Berlin vorlegte. Bundesforschungsministerin Edelgard Bulmahn bezeichnete die nachhaltige Finanzierung des Aufbaus der jungen Biotech-Branche als zentrale Herausforderung. „Wir dürfen jetzt nicht auf halben Weg stehen bleiben.“

Nach dem Bericht sind mit 360 Bio-Tech-Firmen trotz eines leichten Rückgangs um ein Prozent (Jahr 2001: 365 Firmen) im europäischen Vergleich in Deutschland immer noch die meisten Unternehmen dieser Art ansässig. Der Umsatz fiel zwar um 3 Prozent auf rund eine Milliarde Euro. Dagegen stieg im vergangenen Jahr die Zahl der Firmen mit mehr als 100 Mitarbeitern leicht an. Gleichzeitig wurden ein Viertel mehr medizinische Wirkstoffe in die erste klinische Phase aufgenommen.

Frau Bulmahn wies darauf hin, dass es zahlreiche neue Medikamente ohne biotechnologische Forschung gar nicht gebe. „In Deutschland existiert ein wichtiger Markt für die Biotechnologie.“ Nach dem Bericht von Ernst & Young, gebe es Dank staatlicher Förderung kaum finanzielle Schwierigkeiten in der Anfangsphase. Problematisch sei jedoch, die Kapitalaufnahme für die weitere Entwicklung der Unternehmen nach der Gründung bis zur Gewinnschwelle, sagte die Ministerin. Hier müsse sich die Finanzwirtschaft innovativer zeigen: „Es darf nicht sein, dass es einfacher ist, einen Kredit für ein privates Schwimmbad zu erhalten als für ein interessantes Forschungsvorhaben oder eine innovative Geschäftsidee.“

Das Bundesministerium für Bildung und Forschung habe die Förderung der Biotechnologie in den vergangenen Jahren erheblich ausgebaut. Neben Infrastrukturhilfen stehen in diesem Jahr mehr als 480 Millionen Euro für die institutionelle Förderung in der Biotechnologie zur Verfügung. Zudem kommen für das Jahr 2003 noch mehr als 180 Millionen Euro an Projektförderung hinzu. Damit hat sich die Summe für die Förderung der Biotechnologie seit 1998 praktisch verdoppelt. Bulmahn zeigte sich entschlossen, die mit der Biotechnologie gewonnenen Erkenntnisse für die Menschen nutzbar zu machen. „Hier liegen wichtige Potenziale für die Linderung und Heilung der Volkskrankheiten wir Krebs und Alzheimer.“

Ansprechpartner:

Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young
Nina Dunzweiler
Theodor-Heuss-Anlage 2
68165 Mannheim

Telefon: 0621/ 42 08 – 454
E-Mail: Nina.Dunzweiler@de.ey.com

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Silvia von Einsiedel idw

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