Neue Methoden der Saurierforschung

Mit neuen Forschungsmethoden versucht eine junge Generation von Wissenschaftlern mehr über das Verhalten von Dinosauriern zu erfahren. Ihre Erkenntnisse geben Aufschluss über die Fähigkeiten und das Sozialverhalten der ausgestorbenen Echsen. National Geographic Deutschland berichtet in der aktuellen März- Ausgabe über den neusten Stand der Dino-Forschung.

Mit Hilfe von Computerprogrammen sowie Freilandversuchen mit Elefanten untersucht der Biologe John Hutchinson, wie schnell der Tyrannosaurus rex laufen konnte. Brachte der Raubsaurier es wirklich auf 70 Kilometer pro Stunde, wie manche Paläontologen behaupten? Seiner Studie zufolge, für die er die Knochen des T.rex digitalisiert und die Laufbewegungen von Elefanten analysiert hat, hätte der aufrecht rennende Raubsaurier für Tempo 70 zu rund 90 Prozent aus Beinmuskulatur bestehen müssen. „Lächerlich“, so der Biologe. „Aber ein Saurier von sechs Tonnen, der so schnell wie ein Elefant rennt, war sicher auch ein fürchterlicher Anblick.“

Auch der Paläobiologe Gregory Erickson interessiert sich für ein Verhaltensmuster der ausgestorbenen Riesenechse: ihr Fressverhalten. Dazu misst er die Beißkraft lebender Krokodile und vergleicht ihren Kieferbau mit jenem der Saurier. Große Alligatoren bringen es auf eine Beißkraft von mehr als 1300 Kilo – Weltrekord unter den heute lebenden Tieren. Der T.rex, dessen Kiefer und Zähne ähnlich geformt waren, zermalmte seine Beute nach Ericksons Ansicht wahrscheinlich vergleichbar kraftvoll – oder ihre Knochen. Denn wenn er, wie Hutchinson meint, doch nicht der schnelle Jäger war, als der er in populären Filmen dargestellt wird, dann liegt die Vermutung nahe, dass T. rex sich entweder prinzipiell oder doch zumindest zeitweise von Aas ernährte und allenfalls alte oder geschwächte Tiere selber erbeuten konnte. Der gefürchtete T.rex wäre dann so etwas wie die Hyäne der Saurierzeit gewesen.

Ein anderes Forschungsziel verfolgt der Paläoanatom Lawrence Witmer: Er erforscht mit Computertomograf und Skalpell die Köpfe heute lebender Tiere und gewinnt so neue Erkenntnisse über die Form des Fleisches und damit über das wahre Aussehen früherer Lebewesen. Die Rekonstruktion der weichen Teile von Dinsaurierköpfen veranlasste ihn zu der Annahme, dass die Nasenöffnungen von Dinosauriern bisher regelmäßig an der falschen Stelle eingezeichnet wurden. Seiner Ansicht nach sollten sie sich viel weiter unten befinden, in der Nähe des Mauls. Dadurch hätten die Tiere viel besser an einem Stück Nahrung schnuppern und entscheiden können, ob sich das Hineinbeißen lohnte.

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Myriam Reinwein National Geographic Deutschland

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