Tiere mögen auch transgenen Mais
Zwischen konventionell erzeugtem und gentechnisch verändertem Futtermais (Bt-Mais) gibt es keine ernährungsphysiologischen Unterschiede. Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler des Instituts für Tierernährung der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig. In der neuen Ausgabe des ForschungsReports, der Zeitschrift des Senats der Bundesforschungsanstalten, stellen sie Ihre Untersuchungen vor.
Die Agrarforscher fütterten je 20 Mastrinder rund acht Monate mit Silage aus einer der beiden Maissorten. Mastleistung und Schlachtausbeute waren in beiden Gruppen gleich. Parallel dazu wurde an Hammeln die Verdaulichkeit der Futterpflanzen überprüft. Auch hierbei ergaben sich nahezu identische Werte. Legehennen und Schweine, die mit Maiskörnern aus konventionellem Mais und Bt-Mais gefüttert wurden, zeigten ebenfalls keine Unterschiede in ihrer Leistung.
Auch andere gentechnisch veränderte Futterpflanzen bezogen die Braunschweiger Wissenschaftler mit in die Untersuchungen ein. So wurden Schweine mit herbizidtolerantem Mais beziehungsweise herbizidtoleranten Zuckerrüben gefüttert. Bei keinem der gemessenen Parameter ergaben sich signifikante Unterschiede zu den entsprechenden konventionellen Vergleichspflanzen, weder bei den Nährsstoffen der Pflanzen noch in der Mastleistung der Versuchstiere.
Für Professor Dr. Gerhard Flachowsky, der die Untersuchung geleitet hat, kommen die Ergebnisse nicht überraschend: „Herbizidtolerante Kulturpflanzen und Bt-Mais haben gegenüber ihren Ausgangslinien keine wesentlich veränderten Inhaltsstoffe“, erläutert er. „Daher haben wir erwartet, dass sie sich auch in ihrer ernährungsphysiologischen Bewertung nicht voneinander unterscheiden.“ Dennoch sei die Studie aus Sicht eines vorbeugenden Verbraucherschutzes nötig gewesen.
Sollten in Zukunft durch gentechnische Maßnahmen wichtige Inhaltsstoffe wie Aminosäuren, Fettsäuren oder Enzyme in den Pflanzen verändert werden, hält Flachowsky weiterführende Untersuchungen für erforderlich. Aus Sicht der Tierernährung wären zum Beispiel Futterpflanzen erstrebenswert, die weniger unerwünschte Inhaltsstoffe aufweisen und im Verdauungstrakt des Tieres besser verwertbar sind. Solche Pflanzen würden nicht nur effizienter eingesetzt werden können, sondern auch die Umweltbelastung durch tierische Exkremente verringern. Viele dieser Wünsche, so Flachowsky, ließen sich langfristig durch die „herkömmliche“ Pflanzenzüchtung erfüllen. Mit der Gentechnik stünde jedoch ein Instrumentarium zur Verfügung, das Veränderungen im Erbgut der Pflanze kurzfristig und mit relativ großer Genauigkeit ermöglichte.
Der ForschungsReport 1/2000 ist kostenlos zu beziehen über die Geschäftsstelle des Senats der Bundesforschungsanstalten, Tel.: 0531/299-3396, eMail: senat@bba.de
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