Schimpansen reduzieren Stress mit Liebkosen

Nach einem Konflikt oder einer handgreiflichen Auseinandersetzung scheint Trost durch andere Schimpansen eine stressreduzierende Wirkung auf Tiere zu haben. Das berichten Anthropologen der John Moores University in der Online-Ausgabe des Fachblattes Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS).

Bot ein dritter Affe dem Opfer eines tätlichen Angriffs Trost „überlicherweise in Form von Küssen und Umarmungen“ habe sich dieser sich beruhigt und weniger Stresssymptome geäußert. „Diese Beobachtungen sind besonders interessant“, meint Studienleiterin Ortlaith Fraser, denn es solches Verhalten könne meist nur nach einem Konflikt beobachtet werden.

„Beim Kuss presste der Tröster seinen oder ihren offenen Mund gegen den Körper des Angriffsopfers, üblicherweise auf den Kopf oder den Rücken“, sagt Fraser. „Bei der Umarmung schlang der tröstende Schimpanse einen oder beide Arme um den Empfänger.“ Das Resultat war ein Nachlassen von stressassoziiertem Verhalten wie Fußscharren oder Fellpflege beim Opfer der Aggression.

Die Forscher hatten eine Gruppe von Schimpansen im Zoo von Chester zwischen Januar 2005 und September 2006 beobachtet und dabei Aggressionsäußerungen wie Bisse, Schläge, Jagd und Drohgebärden sowie das Verhalten der übrigen Artgenossen erfasst. Vorhergehende Untersuchungen hatten hingegen meist die Aussöhnung zwischen Angreifer und Opfer zum Gegenstand. Die Intervention durch Dritte sei ein bisher wenig beachtetes Thema, berichtet Fraser.

Auch bei anderen Tierarten, etwa Hunden und Vögeln mit ausgeprägteren Gehirnen, gebe es Hinweise auf eine derartige Anteilnahme an Konflikten, fügt Fraser hinzu. Inwiefern bei diesen Tieren jedoch auch das Stressniveau durch das soziale Verhalten beeinflusst werde, sei jedoch noch nicht bekannt. Interessanterweise würden aber im Gegensatz zum Schimpansen andere Affenarten dieses Mitgefühl nicht an den Tag legen. Zudem hätten sich ihren Beobachtungen zufolge nur solche Schimpansen getröstet, die bereits eine bestehende Beziehung zueinander hatten, so die Forscherin.

Media Contact

Claudia Misch pressetext.austria

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