Stammzellen als Hoffnungsträger gegen Muskeldystrophie

Erfolgversprechende Therapie mit „Meisterzellen“ allerdings erst im Mäuseversuch bewiesen

Britische Wissenschaftler wollen bewiesen haben, dass eine wirksame Behandlung mit Stammzellen des Muskels bei Muskeldystrophie möglich ist. Bisher wurden die „Meisterzellen“ allerdings nur bei Mäusen getestet. Ob eine Stammzellentherapie auch bei Menschen den Schwund des Muskelgewebes aufhalten kann ist noch ungeklärt, berichtet die BBC heute, Montag.

Von einer Muskeldystrophie betroffene Patienten können das Protein Dystrophin nicht bilden. Das Protein wird für die ordnungsgemäße Muskelarbeit benötigt. Für das Experiment verwendeten Ärzte um John Huard von der University of Pittsburgh School of Medicine Stammzellen von gesunden, neugeborenen Mäusen. Die Stammzellen wurden in Mäuse implantiert, die eigens zu Simulationszwecken einer Muskeldystrophie gezüchtet wurden. Die Stammzellen verwandelten sich nach Angaben der Forscher nicht nur in Muskelzellen, sondern auch in Nerven- und Blutgefäßzellen.

Da die neuen Zellen von gesunden Mäusen stammten, produzierten diese Dystrophin. Gewöhnlich lösen Zellen anderer Tiere eine starke Immunreaktion aus. „Dies war aktuell nicht der Fall, da die Zellen von neugeborenen Mäusen gewonnen wurden“, erklärte Huard. Probleme zum derzeitigen Stand der Forschung ergeben sich allerdings noch aus dem Umstand, dass Stammzellen in jeden Muskel abwechselnd eingebracht werden müssen. Bei einer Erkrankung wie der Muskeldystrophie ist dies aber inpraktikabel, da das gesamte Muskelsystem von der Krankheit betroffen sein kann. Der Experte für Gentherapien, George Dickson von der School of Biological Sciences an der University of London, sagte: „Ein Fortschritt kann durch eine Kombination aus Gentherapie und der Behandlung mit Stammzellen erreicht werden. Dabei werden Zellen entnommen und gentherapeutisch behandelt, damit diese ein schadhaftes Gen ersetzen. Anschließend wird das Gen wieder eingesetzt.“ Die Forschungsergebnisse wurden im Journal of Cell Biology veröffentlicht.

Unter einer Muskeldystrophie versteht man eine erblich bedingte Muskelerkrankung, die zu einem fortschreitenden Schwund des Muskelgewebes führt. Kennzeichnend für die Erkrankung ist eine zunehmende, bestimmte Körperregionen bevorzugende, meist symmetrisch ausgebildete Muskelschwäche. Es sind mehr als 30 verschiedene Formen der Muskeldystrophie bekannt. Die einzelnen Typen der Muskeldystrophie unterscheiden sich hinsichtlich des Vererbungsmodus, der bevorzugten Körperregionen, dem Erkrankungsalter und dem Verlauf.

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Sandra Standhartinger pte.online

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