„Heiße“ Elektronik vereinfacht Automobilbau
Siemens hat eine Steuerungselektronik für Automatikgetriebe entwickelt, die dazu beiträgt, Autos kompakter und zuverlässiger zu konstruieren. Produkte der so genannten Hochtemperaturelektronik werden von der Automobilindustrie verstärkt nachgefragt, da sie auch dort eingesetzt werden können, wo herkömmliche Komponenten versagen. Hochtemperaturelektronik hält Temperaturen von bis zu 140 Grad Celsius stand, während die übliche Belastungsgrenze bei 125 Grad liegt. Obwohl dieser Unterschied auf den ersten Blick nicht gravierend ist, ergeben sich daraus in der Praxis handfeste Vorteile.
Bislang musste etwa die Steuerung eines Automatikgetriebes entweder im Fahrzeuginneren oder im Motorraum untergebracht werden. Dies erfordert jedoch den Einbau meterlanger Kabelstränge, die nicht nur das Gewicht erhöhen und wertvollen Platz rauben, sondern auch anfällig für Verschleiß oder Marderverbiss sind. Die Steuerungselektronik des Automobilzulieferers Siemens VDO hingegen wird direkt in die Getriebebox integriert. Dort muss sie nicht nur den hohen Temperaturen, sondern auch starken Vibrationen und dem chemisch aggressiven Schmieröl trotzen. Möglich wird dies durch extrem robuste Materialien. Die Halbleiter bestehen aus Silizium und verzichten – wie sonst üblich – auf eine Hülle aus Plastik, denn Kunststoff wird mit der Zeit porös und brüchig und droht bei Temperaturen über 125 Grad zu schmelzen. Außerdem wird die Elektronik nicht verlötet, sondern mit einem Spezialklebstoff direkt auf einer Trägerplatte aus Aluminium befestigt. Ein weiterer Vorteil: Ohne den zusätzlichen Plastikmantel benötigen die „hüllenlosen“ Halbleiter weniger Platz und ermöglichen so eine kompaktere Bauweise des Getriebes.
Die Hochtemperaturelektronik ist bereits seit einigen Jahren in der A-Klasse von Mercedes-Benz im Einsatz. Eine weiterentwickelte zweite Generation befindet sich im weltweit ersten Siebengang-Automatikgetriebe der Welt, die ebenfalls von Mercedes-Benz gebaut wird.
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