Lebendige Brücken und schwimmende Häuser

Internationaler Kongress mit Fachmesse für Klimafolgen und Hochwasserschutz
Vom 10. bis 12. November im CCH – Congress Center Hamburg
Das Bauen am und auf dem Wasser beflügelt die Phantasie der Architekten, stellt sie aber zugleich vor große Herausforderungen.

Innovative Konzepte und Beispiele für das gelungene Zusammenspiel von moderner Architektur mit dem nassen Element, auch unter Berücksichtigung von Klimawandel und Sicherheitsaspekten, präsentieren international renommierte Architekten wie Hadi Teherani und Koen Olthuis auf der acqua alta vom 10. bis 12. November im CCH – Congress Center Hamburg. Der internationale Kongress mit Fachmesse für Klimafolgen und Hochwasserschutz widmet diesem Thema ein eigenes Forum unter dem Titel „Architektur und Wasser“.

Der Star-Architekt Hadi Teherani stellt auf der acqua alta unter dem Titel „Maritime Visionen und Projekte“ unter anderem das Projekt „Living Bridge“ vor, eine Brücke mit Wohnungen und Geschäften. Als Bindeglied zwischen der Innenstadt und den südlich der Elbe gelegenen Stadtteilen soll eine rund 700 Meter lange und 60 Meter breite Living Bridge auch in Hamburg verwirklicht werden. „Mit dem Konzept entsteht in Städten am Wasser eine intensive urbane Beziehung zwischen alten und neuen Stadtquartieren, mit allen Reizen der unmittelbaren Lage am Wasser und des Blicks auf die alte wie die neue Stadtsilhouette“, erläutert Teherani.

Das Hamburger Projekt hat die Dimension eines Stadtviertels mit 1000 Wohnungen. „Die Stadt gewinnt zusätzlichen Wohnraum in bester Lage, ohne dafür Bauland in Anspruch zu nehmen. Dabei wird die Brücke als hybrides, mehrdimensionales Bauwerk zum neuen Modell der Verknüpfung vielfältiger Funktionen: Sie bietet Wohnungen, Gewerbe, Straßen und Stellplätze und ist Flaniermeile und Touristenattraktion“, so der Architekt. Als weitere interessante Projekte am Wasser nennt Teherani das Hamburger Dockland und ein für Fußgänger und Radfahrer vorgesehenes Brückenbauwerk aus zwei über dem Wasser verbundenen Hochhäusern in Kopenhagen: „Sie alle illustrieren den großen Reiz von Stadterweiterungen im und am Wasser.“

Direkt auf dem Wasser errichtet der niederländische Architekt Koen Olthuis seine Bauten. Er spricht auf der acqua alta über den „Klimawandel als Herausforderung für Architekten und Stadtplaner“ und stellt das Projekt „The New Water“, eine schwimmende Siedlung vor. Damit reagieren die Niederlande auf den steigenden Meeresspiegel. Nordwestlich von Rotterdam entstehen in Naaldwijk an der Nordsee rund 1200 schwimmende Wohneinheiten. Als Areal dient ein trockengelegter, 2500 Meter langer und 500 Meter breiter ehemaliger Polder, der nach Abschluss der Arbeiten geflutet wird.

„Unter Berücksichtigung ökologischer Aspekte und moderner Anforderungen an den Wohnungsbau und die Freizeitgestaltung wird eine Landschaft geschaffen, die in unterschiedliche thematische Bereiche aufgeteilt ist. Jede dieser Zonen verfügt über spezifische Gebäudetypen wie Pfahlbauten, die sich steigenden Wasserständen anpassen“, erklärt Olthuis. Für das erste Projekt im Rahmen von „New Water“, den schwimmenden Appartementkomplex „Citadel“, ist der Startschuss gefallen. „Wir errichten rund 60 Luxus-Appartements mit großen Terrassen, die einer Zitadelle ähnlich um einen Innenhof angesiedelt sind“, beschreibt Olthuis das Vorhaben.

Neben diesen konkreten Projekten beleuchtet das Forum auf der acqua alta auch neue Ansätze des Hochwasserschutzes beim Bauen am Wasser. So geht Prof. Erik Pasche, Leiter des Arbeitsbereichs Wasserbau an der Technischen Universität Hamburg-Harburg, auf die Chancen und Möglichkeiten der Integration von Kultur- und Landschaftsaspekten im Hochwasserschutz ein. Bislang habe man technische Hochwasserschutz-Anlagen unter funktionalen Sicherheitsaspekten gebaut und dabei auch die Belange des Naturschutzes beachtet. „Nun ist es an der Zeit, zusätzlich die kulturellen Bindungen und Bedürfnisse der Menschen zu berücksichtigen“, betont Pasche. An Beispielen erläutert er, wie durch den Einsatz mobiler Hochwasserschutzwände die Ästhetik des Stadtbilds erhalten werden kann.

Eine Möglichkeit sei auch der Flutschutz aus Glas, der an der Ostseeküste am Timmendorfer Strand so in die Landschaft integriert wurde, dass die Sicht auf das Meer ungetrübt ist. „Der ‚Kulturschutz’ ist eine Herausforderung an die Ingenieure und Stadtplaner“, so Pasche, „die manchmal in der Umsetzung auch recht brisant sein kann.“ So stießen die Planungen für Lauenburg an der Elbe, den Hochwasserschutz unter ästhetischen Gesichtspunkten zu bauen, teilweise auf Ablehnung, weil Privatgrund berührt werde. Pasche stellt außerdem innovative Ansätze in der Hamburger HafenCity vor.

Mit der HafenCity wird sich auch Prof. Jörn Walter, Oberbaudirektor der Freien und Hansestadt Hamburg, auf dem Forum „Landnutzungskonflikte“ beschäftigen. Am Beispiel Hamburgs zeigt er die städtebauliche Flächennutzung und die Siedlungsstrukturen in Flussgebieten auf. So steht die Hansestadt in der HafenCity vor besonderen Herausforderungen beim Hochwasserschutz. Eine Antwort darauf ist das so genannte Warften-Konzept, bei dem die Gebäude auf erhöhten Flächen errichtet werden.

Die acqua alta, Internationaler Kongress mit Fachmesse, beschäftigt sich vom 10. bis 12. November 2009 im CCH – Congress Center Hamburg mit den Themen Klimafolgen, Hochwasserschutz, Katastrophenmanagement und Hydro-Energie. Allen beteiligten Organisationen, Forschungsinstituten, kommunalen Spitzenverbänden und Branchen bietet sie eine Plattform für den fachlichen Austausch und die Entwicklung gemeinsamer Strategien zur Bewältigung dieser globalen Gemeinschaftsaufgaben. Weitere Informationen zu Kongress und Messe unter www.acqua-alta.de

Redaktion: Gudrun Blickle, Tel.: 040/3569-2442, Fax: -2449, gudrun.blickle@hamburg-messe.de

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