Energieeffizienzprojekte im Gebäudesektor trotzen der Wirtschaftskrise

Die Koordinatoren der 22 europäisch bezuschussten Projekte trafen sich dort am 22. und 23. Oktober zum Erfahrungsaustausch.

Wie sich in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Vorhaben umsteuern und zum Erfolg führen lassen, hat eine Konferenz der CONCERTO-Projekte zum Einsatz Erneuerbarer Energien und zur Energieeffizienz im Gebäudesektor in Brüssel gezeigt. Die Koordinatoren der 22 europäisch bezuschussten Projekte trafen sich dort am 22. und 23. Oktober zum Erfahrungsaustausch.

Eines der Länder, das unter der Finanzkrise mit am schwersten zu leiden hat ist Irland. „SERVE war ein Erfolg, und das während der härtesten Krise, die Irland je erlebt hat“, fasste Seamus Hoyne vom Limerick Institute of Technology die Erfahrungen des Projekts zusammen.

Seine Bilanz kann sich in der Tat sehen lassen: 400 Gebäude wurden saniert, 50 energieeffiziente Gebäude sind neu entstanden. Eine Besonderheit dieses Projekts ist die Einbeziehung der Bewohner, denen die sanierten Gebäude zu 90 Prozent selbst gehören. In der Krise hat nicht zuletzt das Argument überzeugt, dass durch Investitionen hohe Einsparpotentiale realisiert werden können.

Im spanischen Vitoria-Gasteiz hat man umgedacht. Hundert Häuser hätten im Rahmen eines Neubauprojekts entstehen sollen. Dann kam die Krise. Nun konzentriere man sich auf die Sanierung des Gebäudebestands, der aus den 50er und 60er Jahren stammt, berichtete Iver Jan Leren vom CONCERTO-Projekt PIME‘S.

Wie schnell sich Sanierungsprojekte für Wohnungsunternehmen und Kommunen rechnen können, hat Reto M. Hummelshøj für das CONCERTO-Projekt ECO-City nachgewiesen. Beim Monitoring der realisierten Projekte im schwedischen Helsingborg und im dänischen Helsingør lag die durchschnittliche Payback-Zeit der Gebäude bei elf Jahren. Der CO2-Ausstoß wurde um 28 Prozent gesenkt, und zwar gleichermaßen in Sanierung und Neubau. Das Projekt ist bereits seit einiger Zeit abgeschlossen, mittlerweile seien aufgrund höherer Effizienz solche Raten schwer zu schaffen, so Hummelshøj.

Als Lernerfolg aus dem CONCERTO-Projekt cRRrescendo fasste Emil ter Horst zusammen, dass es bei der Sanierung noch sehr viel stärker als beim Neubau auf eine gute Vorbereitung ankomme. Sein Resümee: „Es sind in der Sanierung sehr viel mehr Stakeholder als beim Neubau zu berücksichtigen.“ Das unterstrich auch Sylvain Koch-Mathian für das CONCERTO-Projekt RENAISSANCE. Er berichtete, dass die Erfahrungen, die die Projektpartner in Lyon gewinnen konnten, in Frankreich Eingang in die Gesetzgebung im Gebäudesektor gefunden haben.

Doch nicht nur bei den Vorgehensweisen, auch bei den Technologien zeigt sich, dass der Blick über den Tellerrand, den die CONCERTO-Projekte ermöglichen, Wirkung zeigt. So wurde im britischen Milton Keynes bei London ein Blockheizkraftwerk eingesetzt. „Diese Technik ist in Großbritannien bislang nicht besonders populär. Das Projekt hat gezeigt, dass sie gut funktioniert und ihr viel Anerkennung verschafft“, berichtete ter Horst. Der Technologiemix, die Integration und das Monitoring seien Bereiche, auf denen die Projektpartner viel voneinander lernen können, ergänzte Károly Matolcsy vom ungarischen Forschungsinstitut EMI, Projektverantwortlicher im Projekt PIME‘S.

Beispiele aus zahlreichen Ländern zeigen, so die Bilanz der Konferenz, wie flexible Ansätze in der Gebäudesanierung und im Neubau Erfolge unter teilweise schwierigen Bedingungen ermöglichen.

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