Torffreie Blumenerde soll Moore schützen
Herkömmliche Blumenerden und andere Gartensubstrate enthalten meist Torf, der aus Mooren gewonnen wird. Der Torfabbau setzt jedoch große Mengen CO2 frei. Um Moore, die darin vorhandene Artenvielfalt und das Klima zu schützen, entwickeln derzeit Forschende der Universität Oldenburg aus Grünschnitt und anderer Abfallbiomasse Pflanzen- und Hydrokohle, die den Torf künftig ersetzen sollen. Das Projekt mit dem Titel „Torffreie klimafreundliche Pflanzsubstrate aus Hydro- und Pyrolysekohlen“ (TOPKO) läuft noch bis April 2027. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft mit rund 633.000 Euro gefördert.
Herkömmliche Blumenerden und andere Gartensubstrate enthalten meist Torf, der aus Mooren gewonnen wird. Der Torfabbau setzt jedoch große Mengen CO2 frei und trägt damit zum Klimawandel bei. Um Moore, die darin vorhandene Artenvielfalt und das Klima zu schützen, entwickeln derzeit Forschende der Universität Oldenburg um Prof. Dr. Michael Wark, Hochschullehrer für Technische Chemie am Institut für Chemie, aus Grünschnitt und anderer Abfallbiomasse Pflanzen- und Hydrokohle, die den Torf künftig ersetzen sollen. Das Projekt mit dem Titel „Torffreie klimafreundliche Pflanzsubstrate aus Hydro- und Pyrolysekohlen“ (TOPKO) läuft noch bis April 2027. Die Universität Oldenburg erhält dafür vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft eine Förderung in Höhe von rund 633.000 Euro. Praxispartner für das Forschungsprojekt der Universität sind das Torfwerk Moorkultur Ramsloh Werner Koch GmbH & Co. KG aus der Gemeinde Saterland und die Floragard Vertriebs-GmbH aus Oldenburg.
Im Rahmen des Projektes setzen die Beteiligten auf eine regionale Kreislaufwirtschaft, bei der die eingesetzten Rohstoffe über die verschiedenen Produktionsschritte hinweg in der Region bleiben. Anstatt übliche Torfersatzstoffe wie Kokosmark und -fasern aus Indien oder Sri Lanka zu importieren, nutzen die Beteiligten lokal verfügbaren Grünschnitt aus der Landschaftspflege und insbesondere aus der extensiven Moorbewirtschaftung wie der Paludikultur, um verschiedene Pflanzen- und Hydrokohlen herzustellen und zu testen. Zur Herstellung von Hydrokohlen eignen sich vor allem flüssige landwirtschaftliche Reststoffe wie Gülle oder Gärreste aus Biogasanlagen; Pyrolyse-Pflanzenkohlen aus Grünschnitt werden ähnlich wie Holzkohle durch Verkohlung erzeugt. Die Kohlen werden dann für die Co-Kompostierung eingesetzt, indem sie mit anderen zu kompostierenden Materialien vermengt werden.
Die dadurch entstehenden Kohle-Kompost-Mischungen werden die Forschenden zunächst in einem Gewächshausversuch unter kontrollierten Bedingungen testen und dabei prüfen, inwiefern sich die torffreien Substrate als Blumenerde eignen. Es folgen Containerversuche mit baumschultypischen Gehölzen, bevor die Co-Kompostierung im großtechnischen Maßstab getestet wird. Die Ergebnisse dienen als Grundlage für die Entwicklung eines marktreifen, torffreien und regionalen Gartensubstrates für den Einsatz in der Landwirtschaft, in Baumschulen sowie im privaten Gartenbau.
Während des Projektes werden die Forschenden mithilfe von Umweltbilanzen die Nachhaltigkeit des Kohlenstoffkreislaufs bewerten. Zudem führen die Projektpartner sozio-ökonomische Untersuchungen durch, um die Reaktion potenzieller Kundinnen und Kunden auf die entwickelten Alternativen und die daraus resultierenden Marktchancen zu ermitteln.
Wissenschaftliche Ansprechpartner:
Prof. Dr. Michael Wark, Tel.: 0441/798-3675, E-Mail: michael.wark@uol.de
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