Neue Forschergruppe BioDIVA untersucht Reisanbausysteme in Indien

Ein neues Forschungsprojekt der Leibniz Universität Hannover untersucht in einem innovativen transdisziplinären Ansatz die Chancen auf einen nachhaltigen und geschlechtergerechten Reisanbau am Beispiel des indischen Bundesstaats Kerala.

Die Arbeit der Forschergruppe BioDIVA („Biodiversität in der Agrarwirtschaft“) wird mit 1,5 Millionen Euro über vier Jahre vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert.

Beteiligt sind Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus verschiedenen Bereichen der Leibniz Universität, die mit Projektpartnern wie der Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), dem International Food and Policy Research Institute in Washington, USA, und der M.S. Swaminathan Research Foundation in Chennai, Indien, zusammenarbeiten.

Ziel des Projekts ist es, Instrumente für eine zukunftsweisende landwirtschaftliche Nutzung und damit zur Erhaltung komplexer Anbausysteme zu entwickeln. Gleichzeitig soll die Schlüsselposition von Frauen und ihren Fähigkeiten gestärkt werden. Dafür betreiben die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler Feldforschung in Indien. Im Projekt sollen interdisziplinäre Erkenntnisse aus der Agrarsoziologie, der Ökologie der Landnutzungssysteme, der Geschlechterforschung und der Institutionen- und Ressourcenökonomie systematisiert und gebündelt werden.

Hintergrund für das Forschungsprojekt ist der rapide Schwund an lokalen Sorten und ökologischer Vielfalt in Agrarsystemen. Im Hochland des indischen Bundesstaats Kerala gibt es eine große Vielfalt an lokalen Reissorten. Der dortige derzeitige Nutzungswandel geht mit einer Veränderung des Agrarökosystems und der Geschlechterverhältnisse einher. Dabei ist der Verlust des von indigenen Frauen bewahrten Wissens über Arten sowie die wirtschaftliche Verarmung von Nutzern und Bewahrern des genetischen Reichtums von besonderer Bedeutung. Die traditionell starke Integration von Frauen in komplexe Anbausysteme und der damit verbundene soziale Status sind durch die Globalisierung mit ihrer Fokussierung auf besonders lukrative Reissorten stark gefährdet.

Hinweis an die Redaktion:
Für weitere Informationen steht Ihnen Hannah Arpke (M. Sc.) vom Institut für Umweltplanung unter Telefon +49 511 762 19540 oder per E-Mail unter arpke@umwelt.uni-hannover.de gern zur Verfügung.

Media Contact

Dr. Stefanie Beier idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-hannover.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Agrar- Forstwissenschaften

Weltweite, wissenschaftliche Einrichtungen forschen intensiv für eine zukunftsfähige Land- und Forstwirtschaft.

Der innovations-report bietet Ihnen hierzu interessante Berichte und Artikel, unter anderem zu den Themen: Bioenergie, Treibhausgasreduktion, Renaturierung und Landnutzungswandel, Tropenwälder, Klimaschäden, Waldsterben, Ernährungssicherung, neue Züchtungstechnologien und Anbausysteme, Bioökonomie, Wasserressourcen und Wasserwiederverwendung, Artenvielfalt, Pflanzenschutz, Herbizide und Pflanzenschädlinge, digitale Land- und Forstwirtschaft, Gentechnik, tiergerechte Haltungssysteme und ressourcenschonende Landwirtschaft.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Bakterien für klimaneutrale Chemikalien der Zukunft

For­schen­de an der ETH Zü­rich ha­ben Bak­te­ri­en im La­bor so her­an­ge­züch­tet, dass sie Me­tha­nol ef­fi­zi­ent ver­wer­ten kön­nen. Jetzt lässt sich der Stoff­wech­sel die­ser Bak­te­ri­en an­zap­fen, um wert­vol­le Pro­duk­te her­zu­stel­len, die…

Batterien: Heute die Materialien von morgen modellieren

Welche Faktoren bestimmen, wie schnell sich eine Batterie laden lässt? Dieser und weiteren Fragen gehen Forschende am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit computergestützten Simulationen nach. Mikrostrukturmodelle tragen dazu bei,…

Porosität von Sedimentgestein mit Neutronen untersucht

Forschung am FRM II zu geologischen Lagerstätten. Dauerhafte unterirdische Lagerung von CO2 Poren so klein wie Bakterien Porenmessung mit Neutronen auf den Nanometer genau Ob Sedimentgesteine fossile Kohlenwasserstoffe speichern können…

Partner & Förderer