Mehr Leguminosen auf deutschen Äckern

Das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) möchte den Anbau heimischer Leguminosen aktiv fördern.

Dieses Ziel soll mit einer Eiweißpflanzenstrategie erreicht werden, deren Eckpunkte Clemens Neumann, Abteilungsleiter im BMELV, am Mitte Juni 2012 in Berlin vorstellte. Etwa 110 Experten diskutierten bei der Veranstaltung die Inhalte der Strategie.

Zentraler Baustein der Initiative ist laut Neumann eine verstärkte Forschung bei Leguminosen, die vor allem im Bereich der Züchtung deutlich intensiviert werden soll. Ausdrücklich erwünscht ist auch die Ausweitung des Sojaanbaus in Deutschland. Darüber hinaus ist geplant, den Anbau und die Verwendung von Leguminosen entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu fördern. Modellregionen und Demonstrationsprojekte sollen den Austausch zwischen Wissenschaftlern, Landwirten, Verarbeitern und Verbrauchern unterstützen.

Die Strategie sieht auch vor, in der gemeinsamen Agrarpolitik der EU für eine Stärkung des Leguminosenanbaus einzutreten. Neumann begründete die Notwendigkeit einer Eiweißpflanzenstrategie mit den großen Vorteilen der Kulturen.

Leguminosen fördern die Bodenfruchtbarkeit, entlasten durch die Stickstofffixierung Klima und Umwelt und bieten die Möglichkeit, GVO-freie Eiweißfuttermittel und Lebensmittel zu erzeugen. Nur eine nachhaltige Landwirtschaft könne die Ernährung der Weltbevölkerung sicherstellen und zugleich Ressourcen schonen, so Dr. Hanns-Christoph Eiden, Präsident der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE). Die BLE stehe bereit, die Eiweißpflanzenstrategie über vorhandene Förderprogramme, wie z.B. das Bundesprogramm Ökologischer Landbau und andere Formen nachhaltiger Landwirtschaft (BÖLN), zu unterstützen.

Bei der anschließenden Podiumsdiskussion begrüßten alle Teilnehmer die Initiative des BMELV. Aus Sicht des Deutschen Bauernverbandes (DBV) sind aber deutliche Ertragssteigerungen notwendig. Der Anbau ist derzeit für Landwirte wirtschaftlich noch unattraktiv. Der Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW), hält die Strategie ebenfalls für absolut sinnvoll. Sie sei auch deshalb so wichtig, weil die anfallenden externen Kosten beim Sojaanbau in Südamerika, die z. B. durch Umweltschäden entstehen, bei den Einfuhren nach Europa nicht berücksichtigt würden. Er regte an, einen verbindlichen Leguminosenanteil in Fruchtfolgen vorzugeben.

Einig waren sich alle Teilnehmer, dass eine intensive Züchtungsarbeit der Schlüssel für die Zukunft von Leguminosen ist. So sei Mais Ende der 60er Jahre auch eine Nischenpflanze gewesen, die heute aufgrund großer Züchtungsanstrengungen nahezu europaweit angebaut wird.

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Jürgen Beckhoff www.aid.de

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