Das Genom im Dienst der Weinrebe

Französische Forscher entwickeln DNA-Methode – Anwendung bei abgefülltem Wein fraglich

Französische Forscher des Institut National de la Recherchehaben eine DNA-Methode entwickelt, die Qualitätswein von billigeren Verschnitten unterscheidet. Wissenschaftler entschlüsselten die DNA-Sequenz von nicht gefiltertem Wein. Ihr Ziel ist es, zukünftig verdünnten Wein von authentischem Champagner unterscheiden zu können. Diplom-Biologin Martina Straub vom deutschen Weinlabor Vinolab hält auf Anfrage von pte DNA-Analysen nur für beschränkt einsetzbar. „Weinkontrollen sind äußerst strikt. Mitunter sind genetische Verfahren noch für Behörden interessant.“

„Bisher ist die Technologie so weit fortgeschritten, dass bei ungefiltertem Wein, der aus einer einzigen Rebsorte produziert wird, anhand der DNA-Sequenz der Unterschied zu anderen Mischungen feststellbar ist“, erklärte Phippe This vom Weinlabor in Montpellier. „Die Methode ist aber nicht quantitativ. Wir können z.B. nicht sagen, ob ein Wein zu 85 Prozent aus einer Rebsorte und zu 15 Prozent aus einer anderen Sorte besteht. Aber man kann feststellen, welche Sorten präsent sind“, ergänzte This.

Das INRA-Team hat bisher die genetische Aufmachung von Wein von rund 600 Rebsorten identifiziert. Allerdings stehen derzeit nur 200 Rebsorten für die Weinproduktion in Verwendung. Ob die DNA-Methode allerdings bei abgefülltem Wein Verwendung finden wird, ist ungewiss. Grund dafür ist, dass im Zuge des Filterprozesses ein Großteil der Wein-DNA bei der Abfüllung in Flaschen verloren geht. Daher ist es in naher Zukunft nicht möglich, Flaschen aus dem Regal zu ziehen, ein paar Tests durchzuführen und so festzustellen, ob der Wein ein Schwindel ist. This erwartet sich in den kommenden sechs Monaten die ersten Ergebnisse, ob diese Möglichkeit prinzipiell besteht.

Weininspektoren begrüßen die Forschung auf diesem Gebiet. Die „genetische Spurensuche“ sei eine Alternative gegenüber bestehenden, nicht wissenschaftlichen Möglichkeiten, einen Weinschwindel aufzudecken. Behörden seien auf rigorose Inspektion von Wein-Inventaren angewiesen. „DNA-Analysen sind eine zusätzliche Waffe gegen Etiketten-Schwindel“, so Alain Chatelet, Leiter der staatlichen Weininspektions-Abteilung. Allein im Jahr 2001 führte die Abteilung 26.7000 Wein-Kontrollen quer durch Frankreich durch. „Wein zu fälschen ist äußerst einfach“, erklärte Chatelet. Im Mai wurde der Weinhändler Jacques Hemmer zu einer Haftstrafe und rund einer Mio. Dollar Geldstrafe verurteilt. Hemmer versuchte, eine billige Tafelwein- Mischung als Bordeaux weiterzugeben.

Frankreich ist traditionsbedingt an der Spitze der Weinkonsumenten- und Produzenten. Rund 800.000 Menschen sind in der Weinindustrie beschäftigt. Der Marktwert der Weinproduktion lag im Jahr 1999 bei rund 9,2 Mrd. Dollar, so Chatelet.

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Sandra Standhartinger pte.online

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