Im Ökolandbau Realitäten beachten und Marktversagen vermeiden

Deutsches Bio-Siegel darf nicht Nachteil der deutschen Biobauern sein

Der ökologische Landbau ist integraler Bestandteil der deutschen Landwirtschaft und eine realistische Möglichkeit, am Markt zu bestehen. Darauf verweist der Deutsche Bauernverband (DBV) aus Anlass einer „Zwischenbilanz“ von Bundesverbraucherministerin Renate Künast zum Bundesprogramm Ökologischer Landbau. Die Mehrzahl der ökologisch wirtschaftenden Bauern sind Mitglied im Bauernverband, deren Anliegen in seinem Fachausschuss Ökologischer Landbau behandelt werden. Die derzeit 14.693 ökologisch wirtschaftenden Betriebe in Deutschland machen 2,8 Prozent der landwirtschaftlichen Betriebe und einen Flächenanteil von 3,7 Prozent aus.

Für den Deutschen Bauernverband stehen konventionell und ökologisch wirtschaftende Betriebe nicht gegeneinander, sondern gemeinsam in einem harten Wettbewerb mit der europäischen und globalen Konkurrenz. Für eine gedeihliche Weiterentwicklung des Ökolandbaus hält der Bauernverband für vorrangig: Der Markt muss sich im Einklang von Angebot und Nachfrage so entwickeln, dass die Öko-Landwirte die notwendigen höheren Preise erlösen können. Darüber hinaus sollten die gesetzlichen Rahmenbedingungen kleinräumige und geschlossene Kreisläufe begünstigen.

Vor allem das in Deutschland neu geschaffene staatliche Öko-Siegel, das teilweise geringere Anforderungen als die deutschen Ökoanbauverbände stellt, wird von vielen heimischen Öko-Bauern kritisiert: Da große Lieferungen billiger Auslandsware aus anderen EU-Ländern und Drittländern unter dem deutschen Öko-Siegel angeboten werden, geraten die deutschen Öko-Landwirte zunehmend unter Preisdruck und wird deutsche Ökoware aus den Regalen des Lebensmitteleinzelhandels verdrängt.

Der Deutsche Bauernverband und sein Fachausschuss Ökologischer Landbau bekräftigen deshalb die Forderung, die europäischen Kriterien für die Ökolandwirtschaft endlich auf die strengeren Anforderungen der deutschen Öko-Anbauverbände anzuheben. Als Sofortmaßnahme sollte ein „Biosiegel-Plus“ etabliert werden, um die besonderen Leistungen der unter höheren Auflagen wirtschaftenden deutschen Bauern auszuloben. Das Bundesprogramm Ökologischer Landbau sollte, so der Deutsche Bauernverband, schwerpunktmäßig für die Stärkung der Vermarktung eingesetzt werden. Die politische Zielvorgabe, bis 2010 den Anteil der landwirtschaftlich genutzten Fläche auf 20 Prozent zu erhöhen, ist für den Deutschen Bauernverband hingegen ein wenig realistisches Szenarium.

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