20 Jahre Transformation in der Agrar- und Ernährungswirtschaft
Der Berliner Mauerfall 1989, der sich in diesem Jahr zum zwanzigsten Mal jährt, symbolisiert in besonderer Weise den „Anfang vom Ende“ der zentral gelenkten planwirtschaftlichen Systeme in Mittel- und Osteuropa und der ehemaligen Sowjetunion.
Der Agrar- und Ernährungssektor sowie auch die ländlichen Räume dieser Regionen haben in den letzten zwei Dekaden massive institutionelle, wirtschaftliche, politische und soziale Reorganisationsprozesse durchlaufen. Dies hatte nicht nur weitreichende Auswirkungen auf betriebliche und individuelle Handlungsebenen, sondern auf die gesamte landwirtschaftliche Wertschöpfungskette und die Lebensbedingungen in den ländlichen Räumen.
BILANZ ZIEHEN UND PERSPEKTIVEN AUFZEIGEN
Zum IAMO Forum 2009, zu dem das Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO) vom 17. bis 19. Juni nach Halle (Saale) einlädt, werden renommierte Wissenschaftler mit Vertretern aus Politik und Wirtschaft Bilanz über zwanzig Jahre Transformation der Agrar- und Ernährungswirtschaft in Mittel- und Osteuropa ziehen. Sie werden Einflussfaktoren und Auswirkungen analysieren, über zukünftige Entwicklungsperspektiven und Tendenzen diskutieren und Empfehlungen für die politischen, ökonomischen und wissenschaftlichen Akteure ableiten.
ÜBERGANG NOCH NICHT ÜBERALL ABGESCHLOSSEN
Der Übergang zu marktwirtschaftlichen und international wettbewerbsfähigen Landwirtschaften ist in vielen Staaten Mittel- und Osteuropas noch nicht abgeschlossen. Dabei variieren Intensität und Erfolgsrate sowohl zwischen einzelnen Ländern als auch zwischen verschiedenen Regionen einzelner Länder. Zwei Vorträge werden sich mit den Ergebnissen der Politik nach 1989 befassen. Dr. Thomas Sikor (School of International Development, East Anglia Universität) spricht zu postsozialistischen Politiken und Praktiken bei der Klärung von Landeigentumsfragen und Dr. Daniel Müller (IAMO) erläutert den Einfluss der postsozialistischen Transformation auf die Landnutzung.
ALLGEMEINE WIRTSCHAFTLICHE ZUSAMMENHÄNGE
Die Entwicklungen in der Agrar- und Ernährungswirtschaft sollen darüber hinaus auch in allgemeine wirtschaftliche Zusammenhänge eingeordnet werden, denn die Umwandlungsprozesse können nicht unabhängig vom Beitritt vieler mittel- und osteuropäischer Länder zur Europäischen Union und zur Welthandelsorganisation WTO sowie den Herausforderungen einer globalisierten Wirtschaft betrachtet werden. Unter dem Titel „Der lange Schatten des real existierenden Sozialismus“ beleuchtet Prof. Dr. Dr. h. c. Ulrich Blum (Institut für Wirtschaftsforschung Halle) die Entwicklung der Wirtschaft in den fünf neuen Bundesländern. Prof. Dr. Jan Hanousek (Center for Economic Research and Graduate Education, Economics Institute, Prag) analysiert die Auswirkungen von Privatisierung und veränderten Eigentumsrechten und Prof. Dr. Dr. h.c. Konrad Hagedorn (Humboldt-Universität zu Berlin) betrachtet institutionelle Veränderungen und Regierungsführung.
SONDERSITZUNG DES ERAE UND DES EAAE
Erstmalig wird im Rahmen des IAMO Forums ein Treffen der European Review of Agricultural Economics (ERAE) und der European Association of Agricultural Economists (EAAE) ausgerichtet. Dazu sind weltweit führende Wissenschaftler wie u.a. Prof. Dr. Stephan von Cramon-Taubadel (Georg-August-Universität Göttingen) oder Prof. Dr. Johan Swinnen (Katholieke Universiteit Leuven) eingeladen, ihre Sicht auf die Transformationsprozesse in der Agrar- und Ernährungswirtschaft zu präsentieren. Alle Beiträge der Sondersitzung des ERAE und des EAAE werden, zusammen mit einer Auswahl der besten Beiträge des IAMO Forums, im Anschluss in einer Sonderausgabe des ERAE veröffentlicht.
Das IAMO Forum 2009 richtet sich an Wissenschaftler und Praktiker der Agrar- und Ernährungswirtschaft. Weitere Informationen sowie die Teilnahmeregistrierung finden Sie unter http://www.iamo.de/forum0/forum2009.
IAMO Forum 2009
20 YEARS OF TRANSITION IN AGRICULTURE:
WHAT HAS BEEN ACHIEVED? WHERE ARE WE HEADING?
17.-19. Juni 2009 | Halle (Saale)
Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO)
Weitere Informationen:
Leibniz-Institut für Agrarentwicklung in Mittel- und Osteuropa (IAMO)
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Britta Paasche M.A. | Tel. 0345 – 2928 330 | paasche@iamo.de
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