Wissenschaftsjahr 2009: Mit Informatik aus Augsburg ins 22. Jahrhundert

„Um schon heute einen Eindruck zu vermitteln, wie wir in Zukunft kommunizieren werden, bringen wir unsere aktuellen Forschungsprojekte in die Augsburger Innenstadt. Wir zeigen allen Interessierten, woran wir Augsburger Informatiker arbeiten und was jeder vielleicht schon bald zu Hause ausprobieren kann. Mitmachen ist dabei erwünscht.“

So kündigt PD Dr. Mathias Rehm für den 25. Juni 2009 das Multimedia-Festival „Mit Informatik aus Augsburg ins 22. Jahrhundert“ an, bei dem der Augsburger Lehrstuhl für Multimedia-Konzepte und ihre Anwendungen im Augsburger Zeughaus und damit mitten im Geschehen des Maximilianstraßen-Stadtfests „Max09“ seinen Beitrag zum Wissenschaftsjahr 2009 leisten wird.

„Mit dieser Veranstaltung treffen wir das aktuelle Wissenschaftsjahr-Motto 'Expedition Zukunft' ins Herz“, meint Konstanze Frölich. Sie koordiniert die Beiträge der Universität Augsburg zum Wissenschaftsjahr und ist überzeugt davon, dass das, was die Multimedia-Spezialisten hier bieten werden, gerade auch die „Max09-Generation“ besonders ansprechen wird: „An diesem Abend im Zeughaus vorbeizuschauen, heißt nicht, beim Feiern pausieren zu müssen, sondern zwischendurch einfach mal eine etwas andere Attraktion mitzunehmen.“

Nicht nur die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Multimedia-Lehrstuhls werden hier Einblick in ihre Forschung geben. „Auch unsere Studentinnen und Studenten sind aktiv dabei“, betont Rehm. „Sie präsentieren eigene Projekte und freuen sich darauf, auf diese Weise demonstrieren zu können, was es bedeutet, Informatik zu studieren, und dass dieses Studium sich lohnt und dabei Spaß machen kann. Unter dem Motto „Lust auf Informatik?“ werden dementsprechend während der gesamten Veranstaltung Fachschaftsvertreterinnen und -vertreter vor Ort für Studieninteressierte ansprechbar sein. Um 18.00 Uhr bietet auch die Informatik-Studienberatung eine kurze Präsentation.

Im Mittelpunkt steht freilich die interaktive Vorstellung von acht Projekten, die dazu einlädt, beim Mitmachen zu erleben, wie die Multimedia-Experten der Augsburger Informatik ins nächste Jahrhundert hinein forschen:

1. Touching the Future

Interaktive berührungsempfindliche Tische, Wände und Mobilgeräte erlauben einen natürlichen Umgang mit Computersystemen mittels Fingern und Gegenständen. Insbesondere Tischoberflächen stellen derzeit einen großen Hype dar. Die Demonstration solch eines interaktiven Tisches macht die Faszination und das Gefühl beim Bedienen solch eines Systems mit den Fingern erleb- bzw. begreifbar.

2. From Second Life to First Life

Virtuelle Welten wie World of Warcraft oder Second Life kennt mittlerweile fast jeder. Doch bisher ist es nahezu unmöglich die reale und die virtuelle Welt miteinander zu vernetzen. Am Beispiel einer Fotoausstellung, die in Second Life und zugleich direkt vor Ort stattfindet, erleben die Besucher erste Ansätze einer solchen Kombination virtueller und realer Welten.

3. Smart Sensor Integration (SSI)

SSI ist ein Framework für multimodale Interaktion, das die Anbindung von Sensoren (z. B. Mikrophon, Webcam oder Wiimote) für die Steuerung multimodaler Anwendungen unterstützt. Dabei werden die Sensordaten bereits so vorverarbeitet, wie sie auf Seite der Anwendung benötigt werden, was die Entwicklungszeit wesentlich verkürzt. SSI wird derzeit in verschiedenen europäischen Projekten eingesetzt, z. B. im Bereich Interactive Storytelling und bei der multimodalen Emotionserkennung.

4. Horde3D GameEngine

Um virtuelle Welten entstehen zu lassen und zu bevölkern, sind fundierte Kenntnisse in der 3D-Grafikprogrammierung nötig. Die Horde3D Game Engine unterstützt mit einer Reihe sinnvoller Komponenten den Entwickler z. B. dabei, die Animation virtueller Charakter zu automatisieren. Die Präsentation vermittelt eine Vorstellung grundlegender Konzepte der Grafikprogrammierung. Darüber hinaus kann sich jeder Besucher selbst in der Animation virtueller Charaktere versuchen.

5. Alfred

Alfred ist ein System zur intuitiven Steuerung von Gesichtsausdrücken. Mit Alfred lassen sich auf einfache Art und Weise neue Gesichtsanimationen auf einem virtuellen Charakter generieren. Dazu werden unterschiedliche Eingabegeräte – u. a. einen Gamepad oder ein Datenhandschuh – verwendet.

6. Mobiles kulturelles Training

Bei Mobiltelefonen handelt es sich heute um leistungsfähige Computer, die zudem mit einer Reihe von Sensoren wie GPS oder Beschleunigungssensoren ausgestattet sind. Da liegt es nahe, diese

Rechenleistung auszunutzen, um den Benutzer unterwegs zu unterstützen – z. B. mit einem Lernspiel, das den Spieler in die Untiefen der deutschen Kultur einführt und ihm die Verwendung typischer deutscher Gesten praktisch näherbringt.

7. WiiGLE – Bewegungserkennung mit der Wiimote

Nintendos Wiimote verfügt über Beschleunigungssensoren, die für die Erkennung von Bewegungen eingesetzt werden können. Mit WiiGLE demonstrieren die Augsburger Informatiker, wie man dem Computer beibringt, Bewegungen zu erkennen. Sie stellen ein Programm vor, das es erlaubt, eigene Bewegungen für ein Computerspiel zu definieren und dann das Spiel damit zu steuern.

8. AntME?! – Das große Krabbeln

Programmieren lernen einmal anders: AntMe?! ist ein Simulationsspiel, bei dem die Programmierung von künstlicher Intelligenz das zentrale Spielprinzip ist. Jeder Spieler kontrolliert ein Ameisenvolk, das in einem virtuellen Wald auf Nahrungssuche geht. Wie im echten Leben ist die Menge an Futter begrenzt und überall lauern Feinde in Form von ameisenvertilgenden Käfern. Das Verhalten der eigenen Ameisen wird dabei durch ein Programm gesteuert, das jeder Spieler vor Spielbeginn selbst schreibt. Rehm: „Eine prima Möglichkeit also, das Programmieren zu lernen, nebenher etwas über die 'eingebaute Intelligenz' von Computerspielen zu erfahren und dabei jede Menge Spaß zu haben.“

Kontakt und weitere Informationen:

o zur Veranstaltung am 25. Juni:
Priv.-Doz. Dr. Matthias Rehm
Telefon 0821/598-2343
rehm@informatik.uni-augsburg.de
http://mm-werkstatt.informatik.uni-augsburg.de/Rehm.html
o zu den Augsburger Beiträgen zum Jahr der Wissenschaft 2009:
Konstanze Fröhlich
Telefon 0821/598-4117
Konstanze.froelich@praesidium.uni-augsburg.de
Anhang:
University Goes Public und University Goes Future: Weitere Beiträge der Universität Augsburg zur „Forschungsexpedition Deutschland“ im Jahr der Wissenschaft 2009

Sowohl im laufenden Sommersemester als auch im Wintersemester 2009/10 werden in den beiden Reihen „University Goes Public“ und „University Talks Future“ noch zahlreiche weitere Veranstaltungen zu dem unter dem Motto „Forschungsexpedition Deutschland“ stehenden Jahr der Wissenschaft 2009 stattfinden.

In der Reihe „University Goes Public“ hat neben der Aktion „Uni in Fahrt – Profs an Board“, bei der am 2. April 2009 Augsburger WissenschaftlerInnen Vorlesungen in der Straßenbahn hielten (http://www.presse.uni-augsburg.de/unipressedienst/2009/pm2009_047.shtml), am 27. Mai 2009 unter dem Titel „KaffeePod-Produktion zum Anfassen“ ein Podcast-Produktionstag für Schülerzeitungsredakteure“ des Instituts für Medien und Bildungstechnologie stattgefunden (siehe http://www.presse.uni-augsburg.de/unipressedienst/2009/pm2009_084.shtml).

Nach dem jetzt anstehenden Projekt „Mit Informatik aus Augsburg ins 22. Jahrhundert“ sind für die Reihe „University Goes Public“ folgende weitere Termine in Planung: Am 13. Oktober wird voraussichtlich um 18.00 Uhr 13.10. ab 18 Uhr in der Staats- und Stadtbibliothek mit einem Vortrag und passender Musik die Ausstellung „Als das neue Augsburg Recht bekam – innovative Entwicklungen im Augsburger Stadtrecht der Neuzeit“ eröffnet.

Am 30. Oktober geht es bei der Veranstaltung „Baumwolle & Blues: Was wir in Zukunft tragen werden“ um Stoffgeschichten und Ressourcenkreisläufe (mit anschließendem Blues-Konzert).

Und am 18. November wird in der Universitätsbibliothek die Ausstellung „Bibelcodici – die geheimen Schlüssel unserer Weltgeschichten“ (Arbeitstitel). Zu dieser Ausstellung von biblischen Textfragmenten des Paulus und aus dem Judas-Kodex wird auch eine Reihe speizieller Veranstaltungen für Schülerinnen und Schüler angeboten werden.

In der Reihe „University Talks Future“, in der Augsburger Professorinnen und Professoren für geladene Gäste im Planetarium Augsburg aus der Perspektive ihres Fachs relevante Zukunftsthemen diskutieren werden, stehen folgende Termine fest:

30. Juni: Prof. Dr. Achim Wixforth (Physik): „Makro – Mikro – Nano: 'Technologie der Zukunft' oder 'hype'?“

28. September: Prof. Dr. Dr. Werner Wiater (Schulpädagogik): „Erziehung in Zeiten der Globalisierung. Zwischen Weltoffenheit und dem Bedürfnis nach Beheimatung“

20. Oktober: Prof. Dr. Armin Reller (Chemie/Ressourcenstrategie): „Droge Konsum – Rache Ruin? Ressourcenkreisläufe der Zukunft“

24. November: Prof. Dr. Beate Gesell (Rechtswissenschaft): „Aktuelle Entwicklungen im Europäischen Verbraucherrecht“

7. Dezember: Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel (Ethnologie): „Von Nachtwandlern und Mondsüchtigen. Online-Enzyklopädien und der Mythos vom Fortschritt des Wissens“

Einen weiteren Vortrag zu dieser Reihe wird voraussichtlich im November Prof. Dr. Christian Schroer (Philosophie) zum Thema „Verantwortung für eine veränderte Welt“ beisteuern.

Media Contact

Klaus P. Prem idw

Weitere Informationen:

http://www.uni-augsburg.de/

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