Warzen friert man am besten weg

Die Kältebehandlung mit minus 196 Grad kaltem Flüssig-Stickstoff ist die beste Methode, um normale Warzen loszuwerden. Das berichten niederländische Forscher im „Canadian Medical Association Journal“. Sie verglichen drei gängige Behandlungsformen in einer kontrollierten Studie. „Die Patienten sind mit der Vereisung am meisten zufrieden, obwohl sie häufiger zu Komplikationen führt als eine Säurebehandlung“, berichtet Studienautor Sjoerd Bruggink von der Universität Leiden. Werner Aberer von der österreichischen Dermatologengesellschaft bestätigt gegenüber pressetext das Ergebnis.

Die Forscher untersuchten 240 randomisierte Warzenpatienten aller Altersgruppen. Je ein Drittel wurde mit Stickstoff, mit Salicylsäure oder gar nicht behandelt. Drei Monate nach Ende der Behandlung überprüfte man, bei wem die Warzen spurlos verschwunden waren. Bei 49 Prozent der vereisten Warzen war dies der Fall, bei 15 Prozent der mit Säure behandelten sowie bei acht Prozent derer, die bloß abwarteten. Das traf allerdings nur bei gewöhnlichen Warzen zu, während bei Plantarwarzen auf der Fußsohle alle drei Strategien gleich abschnitten.

Erfahrung des Arztes bestimmen Nebenwirkung

„Stickstoff ist eine effiziente, billige und nebenwirkungsarme Behandlung für gewöhnliche Warzen. Das gilt aber leider nur bei bestimmten Bedingungen“, erklärt Aberer. Der Arzt müsse genau die richtige Stelle mit der richtigen Dosis behandeln. „Wer zu viel des Guten abbekommt, kann davon eine schmerzhafte Wunde bis hin zu Störungen des Nagelwachstums davontragen. Eine zu geringe Dosis wirkt hingegen nicht.“ Aberer empfiehlt daher, Warzenvereisungen – medizinisch „Kryotherapie“ genannt – nur in spezialisierten Zentren mit genügend Erfahrung durchzuführen.

Ob man Warzen im Einzelfall behandeln soll oder nicht, kann Aberer nicht beurteilen. Die Chance auf Spontanheilung besteht immer, da die Abheilungsrate beim Auslöser der Warzen – dem menschlichen Papillomavirus – sehr hoch ist. „Je jünger ein Kind, desto besser wird sein Immunsystem mit Warzen fertig. Allerdings kann es sein, dass sich die Warzenzahl durch das Abwarten erhöht. Im Nachhinein hätte man dann lieber gleich anfangs behandelt“, so der Grazer Dermatologe.

Placebo steigert Spontanheilung

Korrekt durchgeführte Studien zu den Methoden gibt es bisher kaum. „Da niemand nach Abklingen einer Warze den Arzt besucht, geben nur kontrollierte Studien Auskunft. Doch auch hier erschwert der Faktor Spontanheilung korrekte Aussagen.“ Mehrere der gängigen Hausmittel, wie etwa die abergläubische Suche nach einem Angsterlebnis, reiht Aberer im Erfolgsfall als Placebo-Effekt ein. Andere wie etwa das Schöllkraut sind jedoch schon seit Jahrtausenden in der Phytomedizin bekannt dafür, dass sie das Wachstum bestimmter Gewebe bremsen. „Wer die Methode beherrscht und sie nicht übertreibt, kann damit durchaus sein Ziel erreichen“, betont der Experte.

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Johannes Pernsteiner pressetext.austria

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