Virtuelle Charaktere, schlaue Suchmaschinen und Beethoven in Billionen Bytes

Das stellt selbst schnelle Computer vor große Herausforderungen, wenn sie zum Beispiel Informationen als Bilder erkennen oder gesprochene Sprache verstehen sollen.

Das Exzellenzcluster „Multimodal Computing and Interaction“ stellt sich dieser Herausforderung und fördert ganz verschiedene Forschungsprojekte der digitalen Welt von morgen. Vor einem Jahr wurde es von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) im Rahmen der Exzellenzinitiative des Bundes und der Länder an der Universität des Saarlandes eingerichtet.

Am 12. und 13. November präsentiert sich das Exzellenzcluster erstmals internationalen Gutachtern und der interessierten Öffentlichkeit.

Wenn Menschen miteinander kommunizieren, verbinden sie ganz unbewusst Sprache, Gesten und Mimik miteinander. Das Ziel des Exzellenclusters Informatik ist es, Computersysteme zu bauen, die eine ganz ähnliche Interaktion mit dem Benutzer ermöglichen, wie sie heute Menschen untereinander pflegen. Dafür ist es notwendig, dass alle Informationsformen vom Computer verstanden werden, aber auch selbst erzeugt werden können. Die Wissenschaftler müssen dafür noch manche harte Nuss knacken, angefangen bei der Grundlagenforschung in der Informatik, über das Verarbeiten von natürlicher Sprache, der Visualisierung in Echtzeit bis hin zum Bau von Demonstratoren der neuen Technologie.

Derzeit forschen zwölf junge Wissenschaftler mit eigenen Forschungsgruppen im Exzellenzcluster, zwanzig sollen es insgesamt werden. Hinzu kommen dreizehn Professoren der Universität des Saarlandes, der Max-Planck-Institute für Informatik und Softwaresysteme sowie des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz mit ihren Forschungsgruppen.

Hier nur einige Beispiele der Forschungsprojekte, welche die jungen Informatiker gemeinsam mit den für das Exzellenzcluster verantwortlichen Professoren am 12. und 13. November vorstellen: Michael Kipp geht der Frage nach, wie man virtuellen Charakteren ein menschlicheres Aussehen geben kann. Er passt dafür ihre Körperhaltung an die von ihnen gesprochenen Inhalte an. Beispielhaft präsentiert Michael Kipp Computerfiguren, die so gestenreich reden wie Marcel Reich-Ranicki. In einem weiteren Forschungsprojekt widmet sich Ralf Schenkel der Bildersuche im Internet. Auf die Frage „Auf welchen meiner Fotos lacht ein Kind?“ kann der Computer bisher noch nicht zufriedenstellend antworten.

Der Wissenschaftler sucht daher nach Möglichkeiten, wie Textinformationen und Bildinhalte bei der Datenrecherche besser miteinander verknüpft werden können. Meinard Müller hingegen erschließt sich die Welt der Musik über den Computer. Sein Forschungsziel ist es, Musikdatenbanken nicht nur über Textinhalte und Noten, sondern auf ganz vielfältige Weise zu erschließen. Wer etwa nach einem Lieblingstitel sucht, könnte dem Computer ein Melodiefragment vorpfeifen und danach suchen lassen. Ein Musikwissenschaftler soll anhand neuer Suchverfahren bestimmte Notenkonstellationen, Harmonieverläufe oder Rhythmen schnell finden und die genauen Zeitpositionen innerhalb der jeweiligen Aufnahmen automatisch ansteuern können.

Der Informatiker Alexander Koller beschäftigt sich mit der Frage, wie sich Menschen oder Computerfiguren mit gesprochenen Anweisungen in virtuellen Räumen bewegen können. Damit sollen langfristig bessere Navigationssysteme für Fußgänger entwickelt werden, aber auch die Sprachsteuerung von Robotern oder Computerspiele können davon profitieren. Für Holger Bast, der derzeit bei Google in Zürich forscht, steht die Suche in großen Datenbeständen im Mittelpunkt des Forschungsinteresses. Er hat eine Vielzahl neuartiger und komfortabler Suchfunktionalitäten entwickelt, mit denen das Internet und andere Datenbanken in einer bisher nicht für möglich gehaltenen Geschwindigkeit durchsucht werden können.

Diese und noch weitere Themen präsentieren die Wissenschaftler des Exzellenzclusters in Vorträgen am 12. und 13. November. Am 13. November werden nachmittags die Forschungsergebnisse in einer Demo-Session vorgeführt. Die beteiligten Wissenschaftler sowie das internationale wissenschaftliche Gutachtergremium stehen von 13 Uhr bis 17 Uhr für Interviews und Gespräche zur Verfügung.

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