Verlagsstandorte: 91 Prozent der Unternehmen fühlen sich wohl

Die Verlage wurden in den Monaten Juni und Juli 2011 nach zentralen Faktoren für ihren Standort befragt. In die Auswertung flossen 137 gültige Antwortbögen ein, die zu 75 Prozent von Personen in leitender Funktion stammen. Dies entspricht einer Beteiligungsquote von 36 Prozent. Zwei Drittel der teilnehmenden Verlage sind Buchverlage. Ein Viertel bietet bereits digitale Produkte an, etwa die Hälfte baut diesen Bereich derzeit auf.

Zukunftsbranchen und Partnerschaften wichtig

Für die Unternehmen prägen vor allem die Ansiedlung traditioneller Verlage, der Sitz großer Medienkonzerne sowie ein dichtes Netz an Content-Lieferanten das Standortimage, wobei die Häufigkeit und die Rangfolge der Nennungen in den Verlagsregionen unterschiedlich sind. Für die Verlage spielen aber nicht nur der aktuelle Status, sondern auch die künftigen Entwicklungsmöglichkeiten eine Rolle. Für 31 Prozent, vor allem in Hamburg (45 Prozent) und München (39 Prozent), ist künftig auch die Ansiedlung von Zukunftsbranchen und -unternehmen (etwa Technologieanbieter) wichtig. Rund jeder dritte Befragte bewertete die regionalen Netzwerke mit strategischen Kooperationspartnern als gut.

Weniger etabliert sind dagegen Netzwerke, bei denen es um die Generierung von Innovationen im Verlagsbereich geht. Auch werden die Chancen einer Partnerschaft mit Hochschulen eher unzureichend ausgeschöpft. Sorge bereitet den Entscheidern der befragten Verlage, künftig ausreichend Fachkräfte zu finden. Lediglich 42 Prozent können ihren Bedarf heute in der Region decken. Nur jeder Dritte war mit dem Spektrum der vorhandenen Aus- und Weiterbildungsangebote zufrieden. „Der so genannte ‚War-for-Talents’ hat bereits begonnen. Der Zugang zu qualifizierten Absolventen und die Fortbildungsangebote für Mitarbeiter zählen künftig zu den zentralen Herausforderungen für die Verlage“, erläutern die Professoren Dr. Martin Engstler und Holger Nohr, die die Studierenden betreut haben. Die Anforderungen der Unternehmen an ihre Mitarbeiter und umgekehrt würden steigen.

Gut aufgehoben

Dabei schätzen die Mitarbeiter in den Verlagen der fünf Standorte ihre Perspektiven: Eine große Vielfalt anspruchsvoller Aufgaben wird ihnen geboten. Dies sieht fast die Hälfte aller Studienteilnehmer (46 Prozent) so und sogar mehr als drei Viertel (78 Prozent) in der Region München. Auch schätzen sie einen wachsenden Stellenmarkt in den Zukunftsbereichen wie E-Books, Online Medien und mobile Medien (46 Prozent). Die gut qualifizierten Mitarbeiter erwarten spezifische Fortbildungsangebote, mit denen nur ein gutes Drittel (36 Prozent) aktuell zufrieden ist. Aspekte wie eine gute Verkehrsanbindung, ein leistungsfähiger Personennahverkehr, vielfältige Kultur- und Freizeitangebote, die zur Lebensqualität in den großen Verlagsregionen beitragen, sind in allen untersuchten Ballungsgebieten gut abgedeckt. 91 Prozent aller Befragten fühlen sich an ihrem Standort wohl. „Die Standorte entsprechen also schon weitgehend dem gewünschten oder dem erwarteten Profil“, erläutern Engstler und Nohr. Für den idealen Standort gewinne die Vernetzung mit Zukunftsbranchen sowie das Potenzial an Innovationspartnerschaften mit Unternehmen oder Hochschulen an Bedeutung.

Standort-Image

Die einzelnen Verlagsstandorte haben für die Studienteilnehmer unterschiedliche Merkmale: Die Hauptstadt Berlin sehen sie vor allem als Treffpunkt für überregionale Events und schätzen das enge Netz an Content-Lieferanten. Frankfurt glänzt mit dem Branchenevent Buchmesse. In Hamburg sind die meisten Zukunftsbranchen zu finden, auch gehören dort die meisten digitalen Verlagsprodukte zum Angebot der Unternehmen. München ist der Standort traditioneller Verlagsmarken. Hier wächst der Stellenmarkt in Zukunftsbereichen (wie etwa den digitalen Geschäftsmodellen) und bietet gute Chancen für hoch qualifizierte Hochschulabsolventen. In Stuttgart pflegen die Verlage enge Partnerschaften mit den Hochschulen, wo sie auch geeignete Nachwuchskräfte finden. Digitalen Verlagsprodukten wird eine hohe Bedeutung beigemessen. Dafür will man sich auch neuen Partnerschaften öffnen.

Die Ergebnisse wurden in einer Studie zusammengefasst, die über das Institut für Kreativwirtschaft an der HdM zu beziehen ist.

Das Institut

Das Institut für Kreativwirtschaft an der Hochschule der Medien erforscht die
ökonomische Bedeutung, die Rahmenbedingungen und die Erfolgsfaktoren der Kreativwirtschaft sowie deren Wechselwirkungen mit anderen Industriezweigen. Dazu werden unter anderem regelmäßig empirische Studien durchgeführt.

Kontakt:

– Prof. Dr. Martin Engstler
Telefon: 0711 25706 172, E-Mail: engstler@hdm-stuttgart.de
– Prof. Holger Nohr
Telefon: 0711 25706 187, E-Mail: nohr@hdm-stuttgart.de
– Johannes Lämmerhirt
Telefon: 0711 8923 2310, E-Mail: laemmerhirt@hdm-stuttgart.de

Media Contact

Kerstin Lauer idw

Weitere Informationen:

http://www.hdm-stuttgart.de/

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