Verhütungsspritze für den Mann

Das Zentrum für Reproduktionsmedizin und Andrologie des Universitätsklinikums Halle (Saale) beteiligt sich an einer weltweiten klinischen Studie über eine Verhütungsspritze für den Mann.

Diese wird von der Weltgesundheitsorganisation WHO und der US-amerikanischen Forschungsorganisation CONRAD mit etwa 400 Paaren durchgeführt, davon werden etwa 30 in Halle untersucht und behandelt. „Wir sind stolz, zu den zehn Zentren weltweit zu gehören, die nach einer strengen Prüfung ausgewählt worden sind“, sagt Professor Dr. Hermann M. Behre, Direktor des Zentrums.

Während der Studie testen die Männer ein hormonelles Verhütungsmittel. Die Teilnehmer bekommen alle acht Wochen das Hormon Testosteron und ein Gestagen injiziert. „Durch die Gabe dieser Sexualhormone wird die Spermienbildung in den Hoden eingestellt“, erklärt der Andrologie-Professor. Nach drei bis sechs Monaten produziert der Körper keine Spermien mehr. „Die Sicherheit ist nach unseren Erfahrungen genauso hoch wie bei der Pille für die Frau.“ Dieser Prozess ist umkehrbar, wenn die Hormongabe eingestellt wird. Es entsteht damit keine dauerhafte Zeugungsunfähigkeit.

Derzeit sucht das Team um Professor Behre noch interessierte Paare. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer sollten gesund (keine chronischen oder schwer wiegenden Erkrankungen) sowie zwischen 18 und 38 Jahren (Frauen) und 18 und 45 Jahren (Männer) alt sein. Zudem sollte die Partnerschaft seit mindestens einem Jahr bestehen. Professor Behre: „Die Teilnehmer werden während der Studie umfassend ärztlich betreut.“ Vor Beginn der Hormongabe werden die Paare genau untersucht und befragt. Danach müssen die Männer in der Verhütungsphase alle acht Wochen zur Untersuchung und Spritzengabe in das Universitätsklinikum kommen. Die Gesamtdauer der Studie beträgt etwa zweieinhalb Jahre. Für den zeitlichen Aufwand werden die Paare finanziell entschädigt. Kontakt über zra@medizin.uni-halle.de

Vorstudien hatten bereits die Wirksamkeit der Methode bestätigt. Die aktuelle Studie soll die Sicherheit und Akzeptanz der Methode bei Paaren untersuchen. „Wir sehen in der Verhütungsspritze einen wichtigen Ansatz für eine neue Verhütungsmethode und damit auch mehr Verantwortung für den Mann“, sagt der Direktor des halleschen Reproduktions- und Andrologiezentrums. Daher werde die Studie auch durch die WHO mit öffentlichen Mitteln gefördert. Die Verhütungsspritze könnte in der Mitte des kommenden Jahrzehnts Marktreife erlangen. An der Methode wird bereits seit mehr als 20 Jahren geforscht. Die Gabe des Testosterons hat sich bereits seit vielen Jahren bewährt, wurde allerdings in Deutschland für die Verhütung bisher nicht eingesetzt.

Jens Müller
Unternehmenskommunikation
Leiter und Pressesprecher
Universitätsklinikum Halle (Saale)
Medizinische Fakultät der
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