UKJ-Herzchirurgen führen seltene Transplantation durch
Herzchirurgen des Universitätsklinikums Jena (UKJ) haben erfolgreich eine kombinierte Herz-Lungen-Transplantation durchgeführt. Der sehr seltene Eingriff gehört zu lediglich sechzehn solcher Operationen, die 2009 in Deutschland insgesamt durchgeführt wurden.
Dabei wurden in einer über fünfstündigen Operation Herz und Lunge gleichzeitig transplantiert. Der 50-jährige Patient hat sich inzwischen von dem belastenden Eingriff und der vorhergehenden schweren Herzerkrankung gut erholt.
Zum Nachsorgetermin Ende März kommt Lutz R. noch im Rollstuhl in die herzchirurgische Ambulanz des Universitätsklinikums Jena. Das ist in den Augen seiner Ärzte bereits ein großer Fortschritt. Denn die letzten Monate des vergangenen Jahres hat der 50-jährige Thüringer auf der Intensivstation verbracht, wochenlang am Leben gehalten von einer speziellen Herz-Lungen-Maschine. Grund für seinen schlechten Zustand war ein schweres Herzversagen, das auch die Lunge angegriffen hat.
„Medikamente haben hier nicht mehr geholfen“, erklärt Oberarzt Dr. Martin Breuer, Herzchirurg am Universitätsklinikum Jena. „Auch eine sogenannte isolierte Transplantation eines Herzens hätte nicht mehr geholfen. Wir hatten nur noch die Möglichkeit einer kombinierten Herz-Lungen-Transplantation“.
Diese Operation ist extrem selten, 2009 wurde sie, einschließlich der Transplantation in Jena, in ganz Deutschland nur sechzehnmal durchgeführt. „Meist handelt es sich bei den Empfängern um Kinder mit angeborenen Herzfehlern“, erklärt dazu Chirurg Breuer. Bei Erwachsenen kommen Erkrankungen, die einen solchen Eingriff als einzigen Weg für ein Überleben des Patienten nötig werden lassen, sehr selten vor. Für Lutz R. bot sich diese Chance auf ein Weiterleben ausgerechnet Silvester. Am 31. Dezember 2009 wurden geeignete Spenderorgane gefunden, am selben Nachmittag stand Dr. Martin Breuer mit seinem Team im Operationssaal. Als er diesen fünf Stunden später kurz vor Neujahrsbeginn verließ, hatten er und seine Kollegen gleichzeitig sowohl das kranke Herz als auch die Lunge entfernt und durch gesunde Organe ersetzt.
Das neue Jahr 2010 begann für Lutz R. mit einer neuen Zeitrechnung – nach der Transplantation. „Seit der Operation hat er stetig Fortschritte gemacht“, sagt Oberarzt Breuer. „Sein Zustand hat sich nach dieser sehr, sehr langen Wartezeit auf der Intensivstation zunächst nur langsam, aber dennoch kontinuierlich verbessert und stabilisiert“.
Vor seiner Entlassung aus der Klinik konnte der Vater eines kleinen Jungen bereits wieder ein Paar Schritte selbstständig gehen. „Das ist nach der schweren Krankheit ein großer Erfolg, ebenso wie die gute Entwicklung seit Beginn der Rehabilitation“, freut sich der Chirurg Breuer. „Wir wünschen ihm und seiner Familie sehr, dass sie bald wieder gemeinsam leben und planen können!“
Ansprechpartner:
Dr. Martin Breuer
Leitender Oberarzt, Leiter Thorakale Organtransplantation, Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie, Universitätsklinikum Jena
Tel.: 03641 / 9 32 29 01
E-Mail: Martin.Breuer[at]med.uni-jena.de
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