Typ 1 Diabetes: Antikörper Screening senkt Risiko für eine Stoffwechselentgleisung

Dies beweisen neueste Auswertungen der Beobachtungsstudie BABYDIAB: Bei Kindern aus Risikofamilien, die regelmäßig auf Inselautoantikörper untersucht wurden, trat bei Manifestation der Erkrankung etwa zehnmal seltener eine Ketoazidose auf als bei Kindern, die nicht an dem Risikoscreening teilgenommen hatten. Inselautoantikörper richten sich gegen Bestandteile der Insulin produzierenden Betazellen und weisen auf eine Entstehung von Typ 1 Diabetes hin.

Bei der Ketoazidose handelt es sich um eine der häufigsten schwerwiegenden Komplikationen bei Manifestation von Typ 1 Diabetes. Dabei bildet die Leber bei Insulinmangel bestimmte organische Säuren (Ketonkörper) aus, die dem Körper ersatzweise zwar Energie zur Verfügung stellen, aber gleichzeitig zu einer Übersäuerung des Blutes führen. In Folge kann es zu einem Flüssigkeitsverlust, Herz-Kreislauf-Problemen, Bewusstseinsstörungen bis hin zum Koma kommen.

Bei bis zu einem Drittel der Typ 1 Diabetes Patienten tritt bei Manifestation der Erkrankung eine Ketoazidose auf. In manchen Fällen wird die Stoffwechselerkrankung erst durch Auftreten einer Ketoazidose entdeckt. Durch regelmäßige Messung der Inselautoantikörper bei Kindern aus Risikofamilien kann Typ 1 Diabetes jedoch noch vor dem Auftreten erster Symptome erkannt und damit das Risiko einer Stoffwechselentgleisung erheblich verringert werden.

Eine Messung von Inselautoantikörpern ist auch Bestandteil der aktuellen TEENDIAB Studie. Ebenso wie die BABYDIAB Studie erforscht TEENDIAB bei Kindern mit familiärer Vorbelastung die Entstehung von Typ 1 Diabetes und der vorausgehenden Autoimmunität. Diese spiegelt sich im Auftreten von Inselautoantikörpern wider. TEENDIAB schließt Kinder im Alter von acht Jahren bis zum vollendeten 12. Lebensjahr ein, deren Vater oder Mutter beziehungsweise ein Geschwisterkind an Typ 1 Diabetes erkrankt ist. Sie haben somit ein erhöhtes Risiko, später selbst diese Autoimmunerkrankung zu entwickeln. Darüber hinaus werden bei TEENDIAB Umwelteinflüsse wie Ernährung, Bewegung, psychosoziale Faktoren sowie die Pubertäts- und Gewichtsentwicklung berücksichtigt.

Für Interessenten an der TEENDIAB Studie besteht noch die Möglichkeit einer Teilnahme. Sie können sich unverbindlich informieren bei der
Forschergruppe Diabetes der TU München
Leitung Prof. Anette-Gabriele Ziegler
Kölner Platz 1, 80804 München
Tel.: 0800/8284868 (kostenlose Hotline)
E-Mail: TEENDIAB@lrz.tu-muenchen.de
oder beim
Kinderkrankenhaus auf der Bult
Diabeteszentrum für Kinder und Jugendliche
Leitung: Prof. Dr. Olga Kordonouri
Studienkoordinatorin: Sarah Bläsig
Janusz-Korczak-Allee 12, 30173 Hannover
Tel.: 0511/8115-3340 oder -3342
E-Mail: TEENDIAB@hka.de
Quelle: Winkler C, Schober E, Ziegler AG, Holl RW. Markedly reduced rate of diabetic ketoacidosis at onset of type 1 diabetes in relatives screened for islet autoantibodies. Pediatr Diabetes. 2011 Nov 8. doi: 10.1111/j.1399-5448.2011.00829.x

Media Contact

Claudia Pecher idw

Weitere Informationen:

http://www.teendiab.de

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Medizin Gesundheit

Dieser Fachbereich fasst die Vielzahl der medizinischen Fachrichtungen aus dem Bereich der Humanmedizin zusammen.

Unter anderem finden Sie hier Berichte aus den Teilbereichen: Anästhesiologie, Anatomie, Chirurgie, Humangenetik, Hygiene und Umweltmedizin, Innere Medizin, Neurologie, Pharmakologie, Physiologie, Urologie oder Zahnmedizin.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Immunzellen in den Startlöchern: „Allzeit bereit“ ist harte Arbeit

Wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen, muss das Immunsystem sofort reagieren und eine Infektion verhindern oder eindämmen. Doch wie halten sich unsere Abwehrzellen bereit, wenn kein Angreifer in Sicht ist?…

Durchbruch bei CRISPR/Cas

Optimierte Genschere erlaubt den stabilen Einbau von großen Genen. Großer Fortschritt an der CRISPR-Front. Wissenschaftlern des Leibniz-Instituts für Pflanzenbiochemie (IPB) ist es erstmals gelungen, sehr effizient große Gen-Abschnitte stabil und…

Rittal TX Colo: Das neue Rack für Colocation Data Center

Rittal TX Colo: Flexibel, skalierbar und zukunftssicher Mit der zunehmenden Digitalisierung und künftig auch immer mehr KI-Anwendungen steigt der Bedarf an Rechenleistung signifikant – und damit boomt der Colocation-Markt. Unternehmen…

Partner & Förderer