Tropen: im Spannungsfeld zwischen Ökologie, Biodiversität und Landnutzung

Studierende der Universität Göttingen bei Beobachtungen während eines tropenökologischen Praktikums an der Forschungsstation des Deutschen Primatenzentrums im peruanischen Amazonastiefland . Tobias Wommelsdorf

Die Tropenregionen beherbergen die artenreichsten und komplexesten Ökosysteme der Erde. Diese Ökosysteme sind aber durch direkte und indirekte menschliche Einwirkungen immer stärker bedroht. Dabei sind sie von höchstem Interesse für die Menschheit, schließlich fungieren sie unter anderem als Kohlendioxid-Speicher und Genpool für bislang unbekannte Wirkstoffe.

Tropenökologische Forschung ist daher sowohl aus wissenschaftlicher als auch aus gesellschaftlicher, politischer und sozio-ökonomischer Sicht bedeutend. Sie hängt in starkem Maße von der Vernetzung verschiedener, internationaler Forschungsgruppen ab.

Vor diesem Hintergrund wird vom 23. bis 26. Februar 2016 erstmals die „European Conference of Tropical Ecology“, gleichzeitig 29. Jahrestagung der Gesellschaft für Tropenökologie, unter dem Motto „Tropical Diversity, Ecology and Land Use“ in Göttingen stattfinden. Dieses Motto reflektiert das Spannungsfeld zwischen der Diversität und Ökologie tropischer Lebensräume und ihrer wirtschaftlichen Nutzung durch den Menschen.

Die Tagung wird dem wissenschaftlichen Austausch dienen und die europäische und internationale Vernetzung tropenökologischer Forschung weiter vorantreiben. Der Standort Göttingen ist dafür sehr passend gewählt, findet hier Tropenforschung doch nicht nur am Deutschen Primatenzentrum, sondern auch in mehreren Fakultäten der Universität Göttingen statt.

„International renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden das Spannungsfeld und die Grundproblematik aus verschiedenen Perspektiven darstellen und mit ihren Vorträgen wichtige Anstöße für weitere Forschungen geben“, sagt Eckhard W. Heymann, Wissenschaftler am Deutschen Primatenzentrum und einer der Organisatoren der Veranstaltung.

Im öffentlichen Abendvortrag („Elisabeth Kalko-Gedächtnisvortrag“) wird Alexandra-Maria Klein, Universität Freiburg, über die enorme ökologische und wirtschaftliche Bedeutung blütenbesuchender Tiere referieren. Dieser Vortrag findet am Mittwoch, 24. Februar, um 19 Uhr in der Aula am Wilhelmsplatz statt, der Eintritt ist frei.

Kann man tropische Lebensräume wirtschaftlich nutzen und gleichzeitig ihre Biodiversität erhalten? Diese Frage ist Kern des Vortrags von Ravindra Prabhu, World Agroforestry Centre-ICRAF, Kenia. Große Teile der Tropenwälder sind mittlerweile durch menschliche Nutzung in Sekundärwälder umgewandelt worden. Wie sich solche Sekundärwälder zu Primärwäldern erholen und welche Rolle sie für tropische Biodiversität und als Kohlenstoffspeicher spielen, steht im Zentrum des Vortrages von Lourens Poorter, Wageningen University, Niederlande.

Richard Corlett (Chinese Academy of Sciences, Xishuangbanna, China) wird über die Ursachen und Konsequenzen von verschiedenen Tier-Pflanze-Interaktionen, wie beispielsweise Bestäubung und Samenausbreitung, in verschiedenen Tropenregionen der Erde sprechen.

Die Mechanismen solcher Interaktionen, insbesondere chemische Vermittlung beispielsweise durch Blütendüfte, sind Gegenstand des Vortrages von Martine Hossaert-McKey, Université de Montpellier, Frankreich.

Yadvinder Malhi, University of Oxford, Großbritannien, wird über die Erkenntnisse zum Stoffwechsel und Kohlenstoffzyklus tropischer Wälder berichten, die durch ein weltweites Forschungsnetzwerk gewonnen wurden. Tropische Moore sind wichtige Kohlenstoffspeicher, werden jedoch zunehmend in Nutzflächen umgewandelt. Die sich daraus ergebenden Probleme stehen im Mittelpunkt des Vortrags von Susan Page, University of Leicester, Großbritannien.

Zur Tagung geladen haben Eckhard W. Heymann (DPZ), Simone Pfeiffer (Zentrum für Biodiversität und Nachhaltige Landnutzung, Universität Göttingen), Hermann Behling und Jürgen Homeier (Biologie, Universität Göttingen), Ingo Grass (Agrarwissenschaften, Universität Göttingen), Dirk Hölscher (Forstwissenschaften, Universität Göttingen) und Stefan Hohnwald (Geowissenschaften, Universität Göttingen).

Die Tagung wird gefördert durch das Programm „ProNiedersachsen“ des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur, durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) und den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD). Sie findet in den Räumlichkeiten der Fakultät für Geowissenschaften statt.

Kontakt und Hinweise für Redaktionen
Prof. Dr. Eckhard W. Heymann
Tel: +49 551 3851-123
E-Mail: eheymann@dpz.eu

Dr. Susanne Diederich (Kommunikation)
Tel: +49 551 3851-359 bzw. 0151 42616141
E-Mail: sdiederich@dpz.eu

Pressevertreter sind herzlich zu der Veranstaltung eingeladen. Das Programm finden Sie unter: http://www.gtoe-2016.de/. Druckfähige Bilder finden Sie in unserer Mediathek. Bitte senden Sie uns bei Veröffentlichung einen Beleg.

Die Deutsches Primatenzentrum GmbH (DPZ) – Leibniz-Institut für Primatenforschung betreibt biologische und biomedizinische Forschung über und mit Primaten auf den Gebieten der Infektionsforschung, der Neurowissenschaften und der Primatenbiologie. Das DPZ unterhält außerdem vier Freilandstationen in den Tropen und ist Referenz- und Servicezentrum für alle Belange der Primatenforschung. Das DPZ ist eine der 88 Forschungs- und Infrastruktureinrichtungen der Leibniz-Gemeinschaft.

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Dr. Susanne Diederich idw - Informationsdienst Wissenschaft

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