Toxizität von Mikro- und Nanoplastik

Nur Tausendstel Millimeter groß: winzige Polymer-Partikel
Quelle: BAM

BAM forscht zu den Risiken winziger Polymer-Partikel …

Plastikmüll zerfällt in der Umwelt zu Partikeln, die teils nur wenige Tausendstel oder sogar Millionstel Millimeter messen. Die Risiken dieser Substanzen für den menschlichen Organismus sind weitgehend unbekannt. Die BAM forscht nun in zwei großen EU-Konsortien zur möglichen Toxizität von Mikro- und Nanoplastik.

Besonders faserförmige Partikel von Mikro- und Nanoplastik stehen im Verdacht schädlich zu sein. Über die Atemluft oder die Nahrung gelangen sie in den menschlichen Körper. Erste Daten weisen darauf hin, dass sie zu Reizungen der Atemwege, chronischen Entzündungen sowie Schädigungen der Lunge führen könnten.

Doch bislang fehlen belastbare Daten, die die Grundlage für eine Risikobewertung und geeignete regulatorische Maßnahmen sein könnten. Das liegt vor allem daran, dass es sehr kompliziert ist, Vorkommen von Mikro- oder Nanoplastik in der Umwelt zu messen und exakt zu quantifizieren.

Hier setzt das Projekt „Polyrisk“ an, das vom EU-Förderprogramm Horizon 2020 mit 5,9 Millionen Euro unterstützt wird. Es soll in den kommenden vier Jahren mögliche Risiken von Mikro- und Nanoplastik grundlegend erforschen. Beteiligt sind neben der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) weitere staatliche Institute, öffentliche und private Forschungseinrichtungen sowie Universitäten aus zahlreichen europäischen Ländern.

Die BAM forscht seit mehreren Jahren intensiv zu Mikroplastik und hat ein neuartiges und schnelleres Nachweisverfahren für die Polymerpartikel in Umweltproben entwickelt sowie die weltweit ersten Referenzmaterialien in diesem Bereich. „Für Polyrisk werden wir insbesondere unsere Test- und Referenzmaterialien für Mikroplastik weiterentwickeln und solche für Nanoplastik ganz neu herstellen“, so Korinna Altmann von der BAM. „Sie sind die Voraussetzung, um validierte Methoden für die Probenentnahme und -bewertung entwickeln zu können und damit die Grundlage für die empirische Datenerhebung.“ Zuerst soll an der BAM ein Referenzmaterial für Polyethylen (PET) entstehen, das z.B. für Trinkflaschen verwendet wird.

Die Ergänzung zu Polyrisk ist das EU-Projekt „Plasticsfate“, ebenfalls von Horizon 2020 mit 5,9 Millionen Euro gefördert. Für dieses zweite EU-weite Konsortium wird die BAM die neuen Referenzmaterialien für Mikro- und Nanoplastik umfassend physikochemisch charakterisieren. „Auch das ist wissenschaftliches Neuland“, so Vasile-Dan Hodoroaba von der BAM. „Wir werden dafür ganz neue Messverfahren entwickeln. Dabei kommt uns die langjährige Expertise auf dem Gebiet Nano sowie die exzellente Ausstattung der BAM zugute.“

In vier Jahren sollen die Ergebnisse von Polyrisk und Plasticsfate in Empfehlungen für Normen und Gesetze einfließen, um die Bürger*innen der EU vor den möglichen gesundheitlichen Risiken durch Mikro- und Nanoplastik effektiv zu schützen.

Kontakt:
Referat Kommunikation, Marketing
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM)
T: + 49 30 8104-1013
presse@bam.de

150 Jahre BAM – Wissenschaft mit Wirkung. Feiern Sie mit uns: www.150.bam.de
Unser Auftrag: Sicherheit in Technik und Chemie.

Weitere Informationen unter www.bam.de

Abonnieren Sie unseren Newsletter: www.150.bam.de/newsletter
Folgen Sie uns auf Twitter: twitter.com/BAMResearch

Über die BAM

Die BAM gewährleistet Sicherheit in Technik und Chemie.
Die Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) ist eine Bundesoberbehörde im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.

Die BAM forscht, prüft und berät zum Schutz von Mensch, Umwelt und Sachgütern. Im Fokus aller Tätigkeiten in der Materialwissenschaft, der Werkstofftechnik und der Chemie steht dabei die technische Sicherheit von Produkten und Prozessen. Dazu werden Substanzen, Werkstoffe, Bauteile, Komponenten und Anlagen sowie natürliche und technische Systeme von volkswirtschaftlicher Dimension und gesellschaftlicher Relevanz erforscht und auf sicheren Umgang oder Betrieb geprüft und bewertet. Die BAM entwickelt und validiert Analyseverfahren und Bewertungsmethoden, Modelle und erforderliche Standards und erbringt wissenschaftsbasierte Dienstleistungen für die deutsche Wirtschaft im europäischen und internationalen Rahmen.
Sicherheit macht Märkte.

Die BAM setzt und vertritt für Deutschland und seine globalen Märkte hohe Standards für Sicherheit in Technik und Chemie zur Weiterentwicklung der erfolgreichen deutschen Qualitätskultur „Made in Germany“.

Media Contact

Oliver Perzborn Unternehmenskommunikation
Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM)

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Materialwissenschaften

Die Materialwissenschaft bezeichnet eine Wissenschaft, die sich mit der Erforschung – d. h. der Entwicklung, der Herstellung und Verarbeitung – von Materialien und Werkstoffen beschäftigt. Biologische oder medizinische Facetten gewinnen in der modernen Ausrichtung zunehmend an Gewicht.

Der innovations report bietet Ihnen hierzu interessante Artikel über die Materialentwicklung und deren Anwendungen, sowie über die Struktur und Eigenschaften neuer Werkstoffe.

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

Ultraleichte selbstglättende Spiegel

…erhöhen die Effizient hochmoderner Teleskope. Schon immer faszinierte den Menschen der Blick in den Sternenhimmmel und nicht minder faszinierend ist es, die Erde aus dem Weltraum zu betrachten. Möglich ist…

Überraschende Umkehr in Quantensystemen

Forschende haben topologisches Pumpen in einem künstlichen Festkörper aus kalten Atomen untersucht. Die Atome wurden mit Laserstrahlen gefangen. Überraschenderweise kam es zu einer plötzlichen Umkehr der Atome an einer Wand…

Magnetisch durch eine Prise Wasserstoff

Neue Idee, um die Eigenschaften ultradünner Materialien zu verbessern. Magnetische zweidimensionale Schichten, die aus einer oder wenigen Atomlagen bestehen, sind erst seit kurzem bekannt und versprechen interessante Anwendungen, zum Beispiel…

Partner & Förderer