Telekom-Branche noch uneins bei flächendeckendem Breitbandausbau

Wenig Hoffnung auf eine schnelle und flächendeckende Versorgung der weißen Flecken in Deutschland mit Breitband kann sich derzeit die Bundesregierung machen. In der Telekommunikationsbranche jedenfalls zeichnet sich bislang keine breite Front zur Unterstützung der Breitbandziele von Kanzlerin Angela Merkel ab.

Viel zu unterschiedlich sind die Geschäftsmodelle der Anbieter. Weiterhin bleibt offen, mit welchen Techniken der flächendeckende Ausbau erfolgen soll und wie eine wirtschaftliche Versorgung auch der ländlichen Regionen zu bewerkstelligen ist.

Die ist das Ergebnis einer Podiumsdiskussion am Mittwoch morgen auf der 15. Handelsblatt Jahrestagung „Telekommarkt Europa“ in Düsseldorf. Unter der Moderation von Univ.-Prof. Dr. Torsten J. Gerpott kamen rund 30 Experten der TK-Branche zusammen und diskutierten vor über 100 Teilnehmern.

Telekom reduziert Breitband-Investitionen

Rund 100 Millionen Euro weniger als geplant werde die Deutsche Telekom in diesem Jahr in die Breitbandinfrastruktur der ländlichen Regionen investieren, sagte der Finanzvorstand der Deutschen Telekom, Timotheus Höttges, in seinem Keynote-Vortrag. Höttges begründete dies mit der Absenkung des TAL-Preises durch die Bundesnetzagentur.

Ein schneller und flächendeckender Ausbau der Breitbandnetze könne nur über die Zusammenarbeit der Betreiber gelingen, zeigte sich Höttges überzeugt. Aber auch um der Regulierung ihres neuen VDSL-Netzes zuvor zu kommen, werde die Telekom das Netz für die Wettbewerber öffnen. „Wir sind in intensivsten Verhandlungen mit Vodafone und hoffen schon bald auf einen Vertragsabschluss, womit wir VDSL als Wholesale anbieten können“, so Höttges am Mittwoch morgen. „Der Ausbau funktioniert gut in Städten. Für die Speckgürtel und die ländlichen Regionen brauchen wir weitergehende Lösungen.“

„Weiße Flecken“ müssen weg

E-Plus-Chef Thorsten Dirks appellierte an alle Marktteilnehmer gleichermaßen, vor allem die Erwartungen in den Breitbau nicht zu hoch zu stecken. Besser sei es, erst einmal zügig mit der Beseitigung der weißen Flecken zu beginnen. Viele Kommunen seien auch bei einer Versorgung mit einem Mbit/s sicher schon zufrieden.

Dabei die Infrastruktur gemeinsam aufzubauen und zu vernetzen sei im Mobilfunk schon immer gängige Praxis. Auch beim kommenden LTE-Ausbau werde es voraussichtlich nur ein Netz geben. Der Mobilfunk werde seiner Einschätzung nach aber nicht in der Lage sein, das Festnetz in 40 Millionen Haushalten abzulösen. „Daher schauen wir sehr genau, wo wir investieren“, so Dirks.

„Minimonopole sind nicht sinnvoll“

VATM-Geschäftsführer Jürgen Grützner befürchtet angesichts der zahlreichen lokalen und regionalen Aktivitäten der Städte und kommunalen Versorgungsunternehmen statt eines neuen Monopolisten eine Vielzahl regionale Kleinmonopole. „Wir rechnen mit vielleicht 30 kleinen regionalen Zugangsnetzen“, sagte Grützner. Auch solche mittelalterlichen Minimonopole seien sicher nicht im Sinne des Wettbewerbs.

Grützner: „Wir müssen mit Kooperationen arbeiten, die den Wettbewerb aber nicht behindern dürfen.“ Auch das Beispiel Regulierungsferien für die Telekom beim VDSL-Ausbau habe jüngst gezeigt, dass ein Monopol nicht zu schnellem Ausbau und mehr Angeboten führe. Leider werde derzeit zu viel danach gefragt, was braucht der Ort? Was brauchen die Unternehmen? und viel zu wenig: „Was braucht der Markt?“ „Technisch sind alle Probleme lösbar. Wir müssen die Chance jetzt nur nutzen, die nicht erschlossenen Gebiete in kurzer Zeit zu versorgen“, Alf Henryk Wulf, Vorsitzender des Vorstands, Alcatel-Lucent Deutschland AG und Mitglied des Bitkom-Hauptvorstandes. Bis 2016 werde es für Glasfaser in den Haushalten voraussichtlich noch keine hohen Marktanteile geben. Ein Anteil im unteren zweistelligen Prozentbereich in fünf Jahren sei schon ein Erfolg. Allerdings erforderten die hohen Investitionen auch vernünftige Rahmenbedingungen.

Bilder zur Tagung:www.konferenz.de/fotos-tke09-pr
Autor: Georg Stanossek,
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