Reha-Kliniken brauchen langen Atem

Eine „trügerische Erholung“ prognostiziert das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI Essen) den deutschen Rehabilitationskliniken. Laut dessen „Reha Rating Report 2009“ ist zwar die Insolvenzgefahr durch die zuletzt bessere Auslastung der Einrichtungen gesunken.

Ab 2010 aber soll sich die Lage vieler Kliniken infolge der Wirtschaftskrise und des Gesundheitsfonds wieder verschlechtern. Christian Baumbach, kaufmännischer Leiter der Kinzigtal-Klinik und Referent auf dem 11. Deutschen IIR-REHA-Kongress (12. und 13. März 2009 in München, Internet: www.iir.de/innov-reha09), teilt die Prognose nur bedingt: „Der Gesundheitsfonds bereitet mir weniger Sorge“, sagte er gegenüber dem Kongressveranstalter IIR Deutschland.

„Er birgt neben den Risiken auch Chancen für die Reha-Kliniken, sich neu zu positionieren und zumindest mittelfristig das eigene Überleben zu sichern.“ Kliniken könnten Nischen besetzen oder innovative Konzepte für Diagnosen erarbeiten: „Internet- und Computerabhängigkeit oder Chroniker-Programme werden in Zukunft stark an Relevanz gewinnen. Darauf können sich Kliniken jetzt einstellen.“

Eine größere Gefahr sieht Baumbach in den Auswirkungen der Wirtschaftskrise: „Die wird Reha-Kliniken nicht erst 2010 erwischen. Aufgrund des enormen Drucks und der Angst, ihren Job zu verlieren, werden Arbeitnehmer schon im zweiten Halbjahr 2009 wesentlich weniger Reha-Leistungen nachfragen“, so seine Befürchtung. „Die Anträge für Reha-Maßnahmen sacken ab“, beobachtet auch Prof. Dr. Günter Neubauer, Direktor des Instituts für Gesundheitsökonomik, und Vorsitzender des REHA-Kongresses. Mehr noch: „Die Finanzkrise lässt Banken zittern, vielleicht wanken bald auch die Kredite für die Reha-Kliniken.“

Klinik-Manager Baumbach kann der Entwicklung aber auch Positives abgewinnen: „Der Gesundheitsfonds und die Krise mögen dazu führen, die Zahl der Insolvenzen in der Reha-Landschaft zu steigern. Aber diejenigen, die den Atem haben, die Krise zu überstehen, werden danach in ihrer Marktposition gefestigter sein denn je.“

Techniker Krankenkasse fordert flexiblere Behandlungskonzepte
Bernd Beyrle, Leiter des Fachbereichs Stationäre Versorgung bei der Techniker Krankenkasse Hamburg, sagte im Vorfeld des REHA-Kongresses: „Mittel- bis langfristig werden sich vor allem Kliniken im Reha-Markt behaupten, die die Effekte und die Nachhaltigkeit ihrer Maßnahmen belegen.“ Gefordert seien flexiblere Behandlungskonzepte, die sich sowohl durch Qualität als auch die Berücksichtigung des individuellen Reha-Bedarfs des Patienten auszeichneten. „Die Einführung des Gesundheitsfonds und die damit einhergehenden Rahmenbedingungen zwingen Krankenkassen dazu, ihren Leistungseinkauf in allen Sektoren weiter zu optimieren. Dies ist politisch gewollt.“ Reha-Kliniken würden nur dann erfolgreich im Wettbewerb bestehen, wenn es ihnen gelänge, messbare Qualität zu adäquaten Preisen anzubieten.

Auf dem IIR-REHA-Kongress werden Christian Baumbach, Bernd Beyrle und Jörg Hoffmann (BKK Landesverband NRW) die Auswirkungen des Gesundheitsfonds diskutieren.

Eine Pressemitteilung vom 11. Dezember 2008 mit weiteren Informationen zu Referenten und Vortragsthemen ist abrufbar unter:
www.iir.de/pm-pdf-reha09

Das Programm ist zu finden unter:
www.iir.de/innov-reha09

Über die Veranstaltung
Der IIR REHA-Kongress hat sich in den elf Jahren seines Bestehens als Branchentreff der Rehabilitation etabliert. Jährlich tauschen sich hier rund 200 Vertreter der ambulanten und stationären Rehabilitation über die Situation ihrer Häuser, ihre Zukunftsaussichten und neue Lösungen aus. Der Veranstalter IIR Deutschland ist ein Geschäftsbereich der Informa Deutschland SE, einem führenden deutschen Konferenzanbieter.

Kontakt:
Romy König
Senior-Pressereferentin
IIR Deutschland – ein Geschäftsbereich der Informa Deutschland SE
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60327 Frankfurt am Main
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Weitere Informationen:

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