Plexiglas-Paneele erleuchten dunkle Gassen
Neue Paneele aus Polymethylmethacrylat machen die Beleuchtung dunkler Gassen durch Sonnenlicht möglich. Ägyptische Forscher rund um Amr Safwat haben an der Ain Shams Universität http://www.asu.edu.eg ein geripptes, lichtdurchlässiges Paneel entwickelt, das durch seine spezielle Beschaffenheit Sonnenlicht an nicht so gut beleuchtete Orte reflektiert.
„Der Vorteil an einer natürlichen Lichtquelle ist, dass Ressourcen gespart werden und die Beleuchtung eben auch auf natürliche Art und Weise stattfindet – das Lichtspektrum ist deutlich voller, es hat durch die Veränderung im Tagesverlauf eine dynamische Komponente“, kommentiert Birthe Tralau, Lighting Application Manager bei Zumtobel http://www.zumtobelgroup.com , den Ansatz im pressetext-Gespräch.
Paneele speziell beschaffen
Wenn Städte aus Platzmangel nach oben hin wachsen müssen und die Gebäude immer höher werden, entstehen notgedrungen auch viele Orte, an die kein Sonnenlicht mehr gelangt. Statt künstlichem Licht macht sich das ägyptische Team das natürliche zunutze: Die Paneele werden auf Dächern angebracht und in einem bestimmten Winkel über die Dachkante gehängt, um die Straße darunter zu beleuchten.
Um das Sonnenlicht verteilen zu können, ohne dass sich die Paneele dabei nach dem aktuellen Sonnenstand richten müssen, haben diese eine ganz spezielle Beschaffenheit. An der Oberseite des Plexiglases befinden sich Erhöhungen, die auf Sinuswellen basieren – die mathematische Funktion eignet sich bestens, um auch Lichtwellen zu beschreiben und schafft es, das meiste Sonnenlicht in jeder Position der Sonne zu reflektieren, egal ob sie hoch oder niedrig steht.
Doch die Paneele haben einen großen Nachteil: Nicht immer scheint die Sonne. „Der Vorteil von künstlichem Licht sind die konstanten Lichtbedingungen, die Orientierung und Sicherheit gewährleisten“, gibt Tralau zu bedenken. „Es gibt Licht zu Zeiten, wo es ansonsten dunkel ist und dieses wird möglichst gleichmäßig verteilt.“
Sonnenlicht lässt sich erhöhen
In Simulationen konnten die Forscher die Beleuchtungsintensität in Gassen um 200 (Herbst) bis 400 (Winter) Prozent verbessern. Auch ein kleiner Prototyp wurde entwickelt, dessen Leistung den Erwartungen entsprach. Der nächste Schritt ist es, ein zehn Mal so großes Paneel zu entwickeln, um es in einer richtigen Gasse auszutesten. Ein Paneel von einem Quadratmeter soll zwischen 70 und 100 Dollar kosten.
„Die Forschung hat gezeigt, dass ein Mangel an natürlichem Licht schwere physiologische Probleme verursachen kann“, sagt Safwat. Darunter fallen zum Beispiel Energielosigkeit, Depression, Stimmungsschwankungen und übermäßiges Schlafbedürfnis. Tralau stimmt zu: „Das natürliche Licht unterstützt und stabilisiert den zirkadianen Rhythmus.“ Gerade deswegen findet das Team eine Vermarktung der kostengünstigen Paneele wichtig.
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