Photovoltaik-Bericht liefert Branchenüberblick

Der Bericht liefert einen Überblick über die Bemühungen von Forschung, Entwicklung, Wirtschaft und Politik in Bezug auf die Photovoltaik im gesamten Jahr 2007 und legt einige Empfehlungen vor.

Das strategische Informationssystem des JRC für Energietechnologie, mit dem dieser Bericht erstellt wurde, liefert europäischen Entscheidungsträgern unabhängige Analysen zur Energietechnologie. Im Photovoltaik-Bericht wurden Daten von Institutionen wie der Internationalen Energieagentur (IEA), dem Statistischen Amt der Europäischen Gemeinschaften, von Industrie- und Wirtschaftsorganisationen sowie von Forschungsteams aus ganz Europa untersucht.

„Photovoltaik“ bezeichnet die Halbleiterbauelemente, die wir unter dem Begriff Solarzellen kennen. Diese Zellen wirken in Modulen zusammen, die dann Elektrizität erzeugen. Für herkömmliche Solarzellen kommt die Silizium-Technologie zur Anwendung. Daher haben Schwankungen im Siliziumpreis erhebliche Auswirkungen auf die Massenproduktion. Der jüngste technologische Vorstoß war die Entwicklung der „Dünnschichttechnologie“, womit die Marktfähigkeit von Solarzellen verbessert werden konnte.

Laut Angaben im Statusbericht ist die Nutzung der Sonnenenergie durch Photovoltaikanlagen seit 2003 um durchschnittlich 40% pro Jahr gestiegen und erreichte 2007 das größte Wachstum von 60%. Eindeutig führend auf dem europäischen Markt war Deutschland mit einem Umsatz von 5,7 Milliarden Euro (auf mehr als 100.000 Gebäuden wurden Solarmodule installiert). Die Hälfte der weltweit durch Photovoltaik erzeugten Energie, die einer Gesamtleistung von 10 Milliarden kWh entspricht, kommt aus der EU.

Solarenergie liefert bisher lediglich 0,2% des gesamten in Europa verbrauchten Stroms, deckt somit aber den dringend benötigten Mehrbedarf zu Spitzenzeiten (dies ist besonders in Hitzewellen wichtig, wenn für Kernkraftwerke die Kühlung von besonderer Bedeutung ist). Das eingesparte CO2 wird auf netto 4 Millionen Tonnen geschätzt. Anreize in Form von Subventionen beispielsweise haben in Verbindung mit raschen technischen Fortschritten zu einer Kostensenkung für den Einsatz dieser bedeutenden erneuerbaren Energiequelle geführt. Weitere Anreizprogramme werden laut Einschätzung unbedingt empfohlen.

Der Bericht zeigt auf, dass die Photovoltaik-Industrie in den kommenden Jahren ihre eindrucksvolle Wachstumsentwicklung definitiv weiterführen muss, damit sie ihre Marktposition beibehalten kann. Dies werde nur dann möglich, heißt es im Bericht vorsorglich, „wenn neue Anlagenkonzepte für Solarzellen und -module umgesetzt werden können, da für die gegenwärtigen Verfahren der Verbrauch von Werkstoffen wie z.B. Silber so hoch ist, dass die verfügbaren Ressourcen innerhalb der kommenden 30 Jahre aufgebraucht sein werden. Es wird bereits an der Lösung dieser Probleme geforscht, so dass solche Engpässe erwartungsgemäß verhindert werden können.“

Photovoltaik-Forschung wird in Europa über 27 nationale Programme finanziert, aber auch über die Generaldirektionen Forschung sowie Energie und Verkehr. Während der Laufzeit des Sechsten Rahmenprogramms (RP6: von 2002 bis 2006) wurden 810 Millionen Euro für nachhaltige Energiesysteme aufgewendet, von denen 107,5 Millionen Euro der Photovoltaik-Forschung zugute kamen. In dieser Zeit wurde auch die Photovoltaik-Technologieplattform eingerichtet.

Die Europäische Kommission hofft, dass die Forschung am Ende des Siebten Rahmenprogramms (RP7), das für den Zeitraum von 2007 bis 2013 angelegt ist, technologische Verbesserungen und Einsparungen durch Massenproduktion vorlegen kann, die einen „geringeren Materialverbrauch, höhere Leistung und verbesserte, auf umweltfreundlichen Verfahren und Arbeitsabläufen basierende Herstellungsprozesse“ zur Folge haben werden.

Fördermittel für europaweite Arbeitsgemeinschaften stellen nur einen kleinen Teil des Gesamtetats für die Photovoltaik-Forschung in Europa dar. Dem Bericht zufolge spielen sie jedoch bei der Schaffung eines Europäischen Forschungsraums für Photovoltaik eine wichtige Rolle.

Die aktuelle Analyse wurde im Zusammenhang mit dem Europäischen Strategieplan für Energietechnologie (SET-Plan) der EU durchgeführt, dessen wichtigstes Ziel das Vorantreiben von Innovationen für bahnbrechende kohlenstoffarme Technologien ist. Für die Ziele des Plans ist die Photovoltaik-Technologie ein Schlüsselelement. So gehören auch die großtechnische Demonstration sowie konzentrierte Solarenergie zu den Schwerpunkten der im Rahmen von SET angelegten „Solar Europe Initiative“.

Die für den Bericht durchgeführte Analyse zur europäischen Politik und zu aktuellen Investitionen lässt die Verfasser zu dem Schluss kommen, dass im Jahre 2010 mehr als 15 TWh Strom erzeugt werden. Dies entspricht 0,5% der gesamten Nettostromerzeugung im Jahre 2006 der EU27 oder aber des gesamten Stromverbrauchs Sloweniens.

„Die neuen Zahlen lassen erkennen, dass die EU mit etwa 18,5% des weltweiten Gesamtstromverbrauchs einen Investitionsbedarf von knapp 59,2 Milliarden Euro pro Jahr hat“, heißt es im Bericht.

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