Naturwissenschaften anschaulich präsentiert: Kreative Köpfe erhalten den Jugendsoftwarepreis 2009

„Oh nein!“, ruft Professor Girlitz, „Wer hat denn das Fenster aufgelassen?“ Und schon segelt das mühevoll erstellte Manuskript für sein Vogelbuch zum Fenster hinaus. So beginnt das interaktive Lernspiel, das die beiden Schweizer Schüler Tobias Meyer und Michael Uhmeier für Kinder ab acht Jahren entwickelt haben.

Die Aufgabe des Spielers ist es, dem zerstreuten Professor bei der Fertigstellung des Buches zu helfen. Dazu muss er viele kniffelige Aufgaben lösen und lernt dabei auf spielerische Art verschiedene Vogelarten und deren Eigenschaften kennen. Für die kreative Lernsoftware „Das rote Vogelbuch“ vergibt die Klaus Tschira Stiftung am 22. Januar 2010 in Heidelberg an Tobias Meyer und Michael Uhmeier den Jugendsoftwarepreis. Mit ihm werden seit 2001 herausragende, von Schülern entwickelte Präsentationen ausgezeichnet, die Kindern und Jugendlichen Erkenntnisse und Experimente aus den Naturwissenschaften oder der Mathematik besonders anschaulich, verständlich und interessant vermitteln. Um den Preis bewerben sich jährlich Schülerinnen und Schüler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Mit dem Jugendsoftwarepreis 2009 werden außerdem ausgezeichnet:
Kevin Röhl und Henrik Dransfeld (Essen, Nordrhein-Westfalen) für „Energenius“,
Prisca und Thekla Hamm (Aachen, Nordrhein-Westfalen) für „Fafi – Faszinierende Finsternisse“, Mona Burkhart und Karla Henrich (Speyer, Rheinland-Pfalz) für „Horse-Power“.

Einen Sonderpreis für beispielhafte Projektarbeit in der Gruppe erhält die Multimedia AG der Grund- und Hauptschule Wendelsheim gemeinsam mit einer Schülergruppe der Hauptschule Innenstadt Tübingen (Baden-Württemberg) für „Rechensport – Ein multimediales Kopfrechenprogramm“.

131 Einzelpersonen, Schülergruppen und Klassen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz bewarben sich mit ihren Arbeiten um den Jugendsoftwarepreis 2009. Sie präsentierten viele pfiffige und kreative Ideen, um anderen Jugendlichen ihr Wissen anschaulich und unterhaltsam zu vermitteln. Die Ergebnisse wurden in einem mehrstufigen Auswahlverfahren von Schülern, Pädagogen, Wissenschaftlern, Medienexperten und ehemaligen Preisträgern begutachtet. Nach dem Urteil der Juroren sind die Gewinnerbeiträge besonders einzigartig, zeitgemäß und originell.

Der Jugendsoftwarepreis ist mit je 1000 Euro pro Beitrag dotiert. Die Gewinnerbeiträge werden von der Internet-Plattform Lehrer-Online im Rahmen des Projektes „Naturwissenschaften entdecken!“ vorgestellt. Sie finden diese ab dem 22. Januar unter www.lehrer-online.de/jugendsoftwarepreis-gewinner.php. Die Klaus Tschira Stiftung unterstützt die Verbreitung der Siegerprogramme zusätzlich über renommierte Verlage. So erschien vor kurzem die Lernsoftware „Abenteuer im Weltall“ von Sophie Berckhan und Katrin Honauer, die 2008 mit dem Jugendsoftwarepreis ausgezeichnet wurde, in der Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft.

Die Gewinner des Jugendsoftwarepreises 2009

* Die beiden Schülerinnen Mona Burkhart (11) und Karla Henrich (12) vom Edith-Stein-Gymnasium in Speyer beschäftigten sich mit den Themen Pferde und Reiten. Ihre interaktive Präsentation „Horse-Power“ vermittelt Gleichaltrigen umfangreiche Informationen, zum Beispiel über Fellfarben, Aspekte des Reitsports und Gangarten. Das neu erworbene Wissen kann man in dem dazugehörigen Quiz testen und sich das Gesamtergebnis später als Urkunde ausdrucken. Besonders beeindruckt zeigte sich die Jury von den vielen selbstgedrehten Videos, deren Ablauf der Benutzer steuern kann, um so zum Beispiel den Punkt zu finden, an dem ein galoppierendes Pferd tatsächlich „fliegt“, also mit allen vier Hufen kurz den Boden verlässt. Besonders hob die Jury die Kreativität der jungen Schülerinnen hervor. So zeigt eine ausdrucksstarke Mimik von selbstgezeichneten Pferdegesichtern beispielsweise, ob der Vierbeiner Bier mag oder Heu lecker findet.

* Prisca (12) und Thekla (13) Hamm vom Kaiser-Karls-Gymnasium in Aachen programmierten die Website „Fafi – Faszinierende Finsternisse“. Sie stellen den Besuchern ihrer Homepage http://fafi.hammstars.net/ umfangreiche Informationen zu Sonnen- und Mondfinsternissen zur Verfügung. Die beiden Geschwister schufen damit ein ansprechendes Lernangebot für Kinder zwischen neun und vierzehn Jahren. Die Website vermittelt komplexe astronomische Phänomene in gut verständlichen, altersgerechten Texten, welche zusätzlich durch Grafiken und Bilder veranschaulicht werden. Interaktive Animationen, bieten die Möglichkeit, selbst zu erforschen, wie es zu einer Mond- oder Sonnenfinsternis kommt. Verschiedene Wissensabfragen und Spiele runden das Programm ab. Das gelungene Gesamtkonzept und die altersgerechte Umsetzung waren der Jury einen Preis wert.

* In dem interaktiven Lernspiel „Energenius“ der beiden Schüler Kevin Röhl (18) und Henrik Dransfeld (18) vom Theodor-Heuss-Gymnasium in Essen agiert der Spieler als junger Forscher im Jahre 1956. Sein Auftrag ist es, eine mysteriöse Energiemaschine zu untersuchen. Dazu steht ein Labor zur Verfügung, im dem es viele interessante Dinge zu entdecken gibt und kniffelige Aufgaben gelöst werden müssen. Besonders gelungen fand die Jury die liebevolle Gestaltung des virtuellen Wissenschaftlerlabors und die selbst erstellten Animationen und Zeichnungen.

Dem Benutzer wird auf spielerische Art und Weise umfangreiches Wissen rund um das Thema Energie vermittelt. Besonders geeignet ist das Spiel für Schüler ab der 10. Klasse. Mit ihrer Idee und der gelungenen grafischen und technischen Umsetzung auf sehr hohem Niveau konnten die beiden Achtzehnjährigen die Jury überzeugen.

* Beim interaktiven Lernspiel „Das rote Vogelbuch“ der beiden Schweizer Tobias Meyer (20) und Michael Uhmeier (20) von der Pädagogischen Maturitätsschule am Seminar Kreuzlingen müssen wissbegierige Schüler einem zerstreuten Professor bei der Fertigstellung seines Buches helfen. Bei der Bewältigung zahlreicher Aufgaben lernen die Nutzer der Software auf spielerische Art verschiedene Vogelarten kennen und erfahren etwas über deren Aussehen, Stimme, Lebensraum und Verhalten. Ob man auf einer Wiese nach einem verloren gegangenen Papierschnipsel sucht oder einen Rotmilan so steuert, dass er genug Mäuse fängt, um satt zu werden – die Aufgaben fordern nicht nur heraus, sie machen auch großen Spaß. Eine umfangreiche Bibliothek zum Thema und eine Bastelanleitung zur Erstellung eines eigenen Vogelbuches runden das Programm ab. Das Spiel ist für Kinder ab 8 Jahren geeignet. Mit ihrem gelungenen Gesamtkonzept, der liebevoll detaillierten Gestaltung und der professionellen grafischen und technischen Umsetzung überzeugten die beiden Zwanzigjährigen die Jury.

* Einen Sonderpreis für beispielhafte Projektarbeit erhält die Multimedia AG der Grund- und Hauptschule Wendelsheim gemeinsam mit einer Schülergruppe der Hauptschule Innenstadt Tübingen. Unter Leitung der Pädagogen Heidi Haaf (Wendelsheim) und Hansjörg Sänger (Tübingen) erstellten insgesamt 45 Schüler der 3. bis 9. Klasse ihre Software mit dem Titel „Rechensport – ein multimediales Kopfrechenprogramm“. Das Programm ist geeignet für Schüler der Klassen 1 bis 10 aller Schularten. Neben der Programmierung einzelner Rechenmodule übernahmen die Grund- und Hauptschüler auch die grafische Gestaltung des Programms. Sie malten bunte „Zahlenmännchen“ und erstellten eindrucksvolle Animationen. Ergänzt wird das Lernprogramm durch abwechslungsreiche Zahlen- und Mathespiele. Die Jury lobte die Kreativität der Schüler und hob die beispielhafte schulübergreifende Teamarbeit bei der Entwicklung der Software hervor.

Der Jugendsoftwarepreis wird jährlich von der Klaus Tschira Stiftung ausgeschrieben. Der nächste Bewerbungsschluss ist der 20. September 2010.

Weitere Informationen unter: www.jugendsoftwarepreis.info.

Die prämierten Präsentationen finden Sie ab dem 22.01.2010, 16 Uhr unter www.lehrer-online.de/jugendsoftwarepreis-gewinner.php

Fotos der Preisträger finden Sie ab dem 22.01.2010, 16 Uhr
unter www.jugendsoftwarepreis.info/preistraeger2009.jpg
Die Klaus Tschira Stiftung fördert die Naturwissenschaften, Mathematik und Informatik sowie die Wertschätzung der Öffentlichkeit für diese Fächer. Andere Projekte aus dem Förderbereich Faszination Naturwissenschaften sind die naturwissenschaftlichen Erlebnistage Explore Science (www.explore-science.info) und die frühe Förderung in Kindergarten und Grundschule (www.forscherstation.info). Nähere Informationen zur Klaus Tschira Stiftung: www.klaus-tschira-stiftung.de.

Kontakt Klaus Tschira Stiftung:

Presse:
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Presse und Kommunikation
Tel: 06221-533 102
Mobil: 0170-575 9894
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Jugendsoftwarepreis:
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