Mobilitätskennziffern der Länder bilden Mobilitätsverhalten Studierender verzerrt ab

Im Rahmen des Projekts „Föderalismus und Hochschulen“ erfolgte eine Untersuchung zu studentischer Mobilität nach Ländern. Mobilität ist einerseits seit Jahrhunderten Bestandteil studentischen Lebens, andererseits hat sie sich in ihrer Struktur mit der Bildungsexpansion deutlich verändert.

Die Mobilitätsmuster haben sich seit der deutschen Vereinigung erneut deutlich gewandelt und erfahren im laufenden Jahrzehnt wiederum Veränderungen. Der Hochschulpakt 2020 stellt ebenso eine Reaktion darauf dar, wie er auch Anreize setzt, Mobilität aktiv zu beeinflussen. Den Ländern ist es im Rahmen ihrer gestärkten föderalen Eigenverantwortung selbst überlassen, dazu geeignete Strategien und praktische Möglichkeiten zu entwickeln. Eine Vorraussetzung dafür ist die Beachtung von Motiven, Gründen und Bedingungen studentischer Mobilität sowie des daraus resultierenden bisherigen Mobilitätsverhaltens. Dem widmet sich der Untersuchungsbericht.

Er zeigt, dass die bisher übliche Bewertung studentischer Mobilität anhand der Mobilitätskennziffern der einzelnen Länder für eine realistische Einschätzung nicht genügt. Dabei werden die großen Unterschiede der Länder (z. B. zwischen NRW und Saarland) nach territorialer Größe, Bevölkerungszahlen, Hochschulstandorten und damit Studienangeboten nicht berücksichtigt. Vor allem verzerrt das auch erheblich die Vergleiche zwischen Ost- und Westdeutschland. Die fünf ostdeutschen, allesamt kleinere/mittlere Länder, können in der Summe am ehesten mit den fünf kleinen/mittleren westdeutschen Flächenländern verglichen werden. Dabei zeigen sich fast identische Mobilitätskennziffern, obwohl die abweichenden sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen nicht berücksichtigt wurden. Der Bericht unternimmt eine solche realere Bewertung der Mobilität aus den und in die neuen Bundesländer.

Darüber hinaus erfolgte eine weitere Gruppenbildung nach benachbarten Länden, schliesslich verbleiben insbesondere Studienanfänger/innen vorwiegend in Heimatnähe. Auch die danach ermittelten Kennziffern zeigen u.a., dass sich die mitteldeutsche Region mit den Ländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen zusammen nur wenig von den großen Ländern wie Bayern oder NRW unterscheidet.

Ansprechpartnerin: Dr. Irene Lischka, Tel.: 03491-466-254, institut@hof.uni-halle.de

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