Mercator-Institut fördert mit 5,5 Millionen Euro bessere Sprachförderung

Sprachliche Kompetenzen sind eine wesentliche Voraussetzung für Bildungserfolg. Dennoch gibt es weiterhin viele ungeklärte Forschungsfragen. Auch Lehrkräfte fühlen sich bisher unzureichend auf den Sprachförderbedarf ihrer Schüler vorbereitet – das hatte zuletzt 2012 eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts IPSOS im Auftrag des Mercator-Instituts für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache ergeben. Das Mercator-Institut hatte Anfang 2013 auf diesen Bedarf mit einer bundesweiten Ausschreibung reagiert, um exzellente Forschungs- und Lehrprojekte zu identifizieren.

Jetzt hat das Mercator-Institut 15 Projekte für eine Förderung bewilligt: Sie treiben die Forschung im Feld voran und engagieren sich für eine verbindliche Verankerung von Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache im Lehramtsstudium. Von der Förderung profitieren bundesweit rund ein Drittel der lehrerbildenden Hochschulen in sechs Bundesländern. Externe Gutachter haben die Auswahl der Forschungs- und Entwicklungsprojekte getroffen.

„Der intensive Auswahlprozess hat sich ausgezahlt. Jetzt gehen Forschungs- und Entwicklungsprojekte an den Start, die zentrale Forschungsfragen bearbeiten und ein überzeugendes Konzept vorgelegt haben, wie man Lehramtsstudierende auf die sprachliche Vielfalt im Klassenzimmer vorbereiten kann. Wir freuen uns, die Initiativen in den nächsten drei Jahren zu begleiten und zu beraten“, erklärt Prof. Dr. Michael Becker-Mrotzek, Direktor des Mercator-Instituts für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache.

So unterstützt das Mercator-Institut die lehramtsbildenden Hochschulen in Berlin und Niedersachsen dabei, Studieninhalte zu Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache verbindlich im Lehramtsstudium zu verankern. Die Universitäten erhalten eine Förderung in Höhe von jeweils 1,25 Millionen Euro. In beiden Bundesländern werden die Projekte vom Kultus- und Wissenschaftsministerium in Niedersachsen bzw. der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft unterstützt.

„Die Zahl der Schülerinnen und Schüler nichtdeutscher Herkunftssprache steigt kontinuierlich. Wir müssen unsere Lehrkräfte gut auf die hiermit verbundenen pädagogischen Herausforderungen vorbereiten, indem wir das Thema Deutsch als Zweitsprache bereits in der Lehrerausbildung fest verankern. Ich freue mich, dass es uns gelungen ist, alle niedersächsischen, für das Lehramt ausbildenden Universitäten an einen Tisch zu holen, um sich dieser Aufgabe zu stellen,“ sagt die Niedersächsische Kultusministerin Frauke Heiligenstadt.

„Für Schulen mit einer heterogenen Schülerschaft ergeben sich differenzierte Fragestellungen an die Sprachförderung. Deshalb müssen angehende Lehrkräfte gut auf ihre Aufgabe in diesem Bereich vorbereitet werden. Mit der Vorgabe aus dem neuen Lehrkräftebildungsgesetz, dass Sprachförderung ein fester Bestandteil der Ausbildung sein muss, haben wir hierfür in Berlin die Grundlage gelegt. Ziel ist es, die bisher angebotenen DaZ-Module inhaltlich und umfänglich auszubauen, um den sich ständig verändernden Anforderungen für eine nachhaltige Sprachbildung gerecht zu werden,“ erläutert Bildungssenatorin Sandra Scheeres.

In Nordrhein-Westfalen ist seit 2009 ein Modul für Schülerinnen und Schüler mit Zuwanderungsgeschichte gesetzlich verankert. Das Mercator-Institut unterstützt Initiativen an acht Standorten, die sich für eine erfolgreiche Umsetzung der Studieninhalte über die gesetzliche Verpflichtung hinaus einsetzen, beispielsweise die Entwicklung von E-Learning Einheiten.

Im Forschungsbereich fördert das Mercator-Institut insgesamt fünf Projekte mit bis zu 500.000 Euro. Alle Projekte sind interdisziplinär angelegt und bemühen sich um einen Transfer der Ergebnisse in die Praxis. „Die Projekte machen Hoffnung, dass es uns in den nächsten Jahren immer besser gelingen wird, die großen Herausforderungen für unser Bildungssystem erfolgreich zu bewältigen,“ so Prof. Dr. Marcus Hasselhorn, Direktor des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung und Sprecher des wissenschaftlichen Beirats des Mercator-Instituts.

Zum Auftakt der gemeinsamen Arbeit treffen sich die Projektbeteiligten und Kooperationspartner am 8. und 9. Mai zu einer ersten Jahrestagung in Köln. Vor rund 120 Teilnehmern stellen sie ihre Projekte vor und diskutieren erste inhaltliche Fragen. Den Eröffnungsvortrag hält Prof. Dr. Petra Stanat, Direktorin des Instituts zu Qualitätsentwicklung im Bildungswesen Berlin (IQB) zu der Frage, welchen Beitrag die Forschung derzeit zur Sprachförderung in der Migrationsgesellschaft leistet.

Bei Fragen sprechen Sie uns gerne an:

Anna Kleiner, Kommunikation
Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache
Tel. 0221 – 470 7700
anna.kleiner@mercator.uni-koeln.de

Über das Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache

Das Mercator-Institut für Sprachförderung und Deutsch als Zweitsprache ist ein von der Stiftung Mercator initiiertes und gefördertes Institut der Universität zu Köln. Ziel des Instituts ist es, langfristig die sprachliche Bildung an deutschen Schulen zu verbessern, damit alle Schülerinnen und Schüler gute Chancen auf eine erfolgreiche Bildungskarriere haben. Es berät Hochschulen dabei, Deutsch als Zweitsprache in der Lehrerausbildung zu verankern, fördert, vermittelt und betreibt anwendungsorientierte Forschung und trägt zur Qualifizierung von Lehrenden in Schule und Hochschule bei. Darüber hinaus beobachtet und berät es Bildungspraxis, -verwaltung und -politik.

http://www.mercator-institut-sprachfoerderung.de/gefoerderte-projekte/projektlan… – Projektlandkarte mit der Übersicht über alle Projekte
http://www.mercator-institut-sprachfoerderung.de/mediathek/publikationen.html – Den Projektatlas mit Details und Ansprechpartnern zu allen Projekten
http://www.mercator-institut-sprachfoerderung.de – Weitere Informationen

Media Contact

Anna Kleiner idw - Informationsdienst Wissenschaft

Alle Nachrichten aus der Kategorie: Förderungen Preise

Zurück zur Startseite

Kommentare (0)

Schreiben Sie einen Kommentar

Neueste Beiträge

KI-basierte Software in der Mammographie

Eine neue Software unterstützt Medizinerinnen und Mediziner, Brustkrebs im frühen Stadium zu entdecken. // Die KI-basierte Mammographie steht allen Patientinnen zur Verfügung und erhöht ihre Überlebenschance. Am Universitätsklinikum Carl Gustav…

Mit integriertem Licht zu den Computern der Zukunft

Während Computerchips Jahr für Jahr kleiner und schneller werden, bleibt bisher eine Herausforderung ungelöst: Das Zusammenbringen von Elektronik und Photonik auf einem einzigen Chip. Zwar gibt es Bauteile wie MikroLEDs…

Antibiotika: Gleicher Angriffspunkt – unterschiedliche Wirkung

Neue antimikrobielle Strategien sind dringend erforderlich, um Krankheitserreger einzudämmen. Das gilt insbesondere für Gram-negative Bakterien, die durch eine dicke zweite Membran vor dem Angriff von Antibiotika geschützt sind. Mikrobiologinnen und…

Partner & Förderer